OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher weist in diesem Zusammenhang auf die bereits bekannten Ergebnisse zum Thema Lesekompetenz der Pisa-Erhebung hin: So habe in Deutschland rund jeder fünfte 15-Jährige beim Lesen gerade einmal Grundschulniveau erreicht. Außerdem sei die Lesefreude im Zehnjahresvergleich deutlich zurückgegangen. Die Lesekompetenz hängt zudem sehr von der sozialen Herkunft ab und Mädchen schneiden besser ab als Jungen. Davon berichtet die Webseite “Polizei – dein Partner (Gewerkschaft der Polizei)” auf dem Präventionsportal .
Auch die Medienpädagogin Nadine Eikenbusch, Referentin bei der EU-Initiative “Klicksafe” , sieht demnach die richtige Einordnung von Informationen aus dem Internet für Kinder und Jugendliche als eine echte Herausforderung. Das Ziel von “Klicksafe” sei es deshalb, die Online-Kompetenz von Menschen zu fördern und sie beim kompetenten und kritischen Umgang mit dem Internet zu unterstützen.
”Gerade Kinder und Jugendliche, die viel in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, haben eine ganz andere Auffassung von Nachrichten, als es früher üblich war“, erklärt Nadine Eikenbusch. Diese vertrauen eher Influencern, Freunden oder Personen, die sie über das Netz kennengelernt haben und mit denen sie bestimmte Interessen teilen. Die Seiten von klassischen Informationsanbietern wie Verlagen und Zeitung spielen bei der Informationsbeschaffung dann nur eine nachgeordnete Rolle. Witzige, schockierende oder stark emotionalisierende Postings finden im Internet dagegen die größte Verbreitung, so die Medienpädagogin.
Laut der OECD-Studie gaben, heißt es in dem Bericht weiter, nur knapp die Hälfte der deutschen Schülerinnen und Schüler (49 Prozent) an, in der Schule gelernt zu haben, was Meinungen von Fakten unterscheidet oder ob Informationen aus dem Netz vertrauenswürdig sind. Im OECD-Schnitt waren es 54 Prozent der Schüler. Nach der Studie schneiden demnach Schülerinnen und Schüler besser ab, die häufig Bücher analog und nicht online lesen. Auch Schülerinnen und Schüler aus China, Japan oder Singapur wissen dem Bericht zufolge deutlich besser, wie sie im Internet gezielt nach Informationen suchen und wie sie mit Unsicherheiten umgehen.
Wie die Medienkompetenz schon bei jungen Leuten gesteigert werden könne, führt Nadine Eikenbusch dann weiter aus, vor allem gelte es, ein gesundes Misstrauen aufzubauen und genauer hinzuschauen, ob beispielsweise ein Foto zum Text passt oder ob das Video manipuliert sein könnte. Weitere Tipps und Hinweise finden sich ebenfalls auf der Website.