28. März: Wüste Zahlen
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Und schon ist das Quartal vorbei – zumindest das zweite in Apples Geschäftsjahr, das immer am letzten Samstag im März endet. Das erste Kalenderquartal hat noch ein paar Tage. Was das Märzquartal Apple an Einnahmen und Überschüssen brachte, werden wir erst in vier oder fünf Wochen wissen, die Bilanzierung ist bei einem Unternehmen einer solchen Größenordnung recht komplex.
Im Jahr 1996 war Apple wesentlich kleiner, damals war schon zwei Tage vor dem Ende des Berichtszeitraums klar, dass die Zahlen für Q2 gar nicht gut aussehen würden. Eine Meldung an die Börsenaufsicht war daher die Pflicht von Apples Firmenleitung, an jenem 28. März vor 26 Jahren. Nach Steuern würde man einen Verlust von 700 Millionen US-Dollar ausweisen. Der Grund: Apple saß auf unverkauftem Inventar im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar. Dabei hatte sich Apple selbst die Grube gegraben, in die es fiel: Denn das vorwiegend von CEO Michael Spindler vorangetriebene Klon-Geschäft, also die Lizenzierung des Mac-Betriebssystems an Dritte hatte weit mehr geschadet als genutzt. Für jeden verkauften Mac, der keinen Apfel trug, sah Cupertino nur 50 US-Dollar, verkaufte von seinen eigenen Rechnern aber entsprechend weniger.
Natürlich kostete das bis heute verlustreichste Quartal der Apple-Geschichte Michael Spindler den Job, seine Nachfolge trat Gil Amelio an, der schon bei National Semiconductor den Turnaround schaffte. Die Verluste wurden dann auch geringer, insgesamt schrieb Apple 1995/96 813 Millionen US-Dollar Miese. Das Jahr darauf war mit einem Minus von einer Milliarde US-Dollar an sich noch verheerender, aber Amelio tätigte in diesem Zeitraum auch die Investition, die Apple letztlich retten sollte: Für 400 Millionen US-Dollar übernahm er NeXT Computer, die Firma des 1985 im Streit geschiedenen Apple-Gründers Steve Jobs. Jenem sollte es nicht nur mit einem Trick gelingen, das unselige Klon-Geschäft zu beenden, sondern mit Hilfe eines britischen Designers ein Projekt zu vollenden, das noch Amelio angestoßen hatte. Der iMac bezahlte ab 1998 wieder alle Rechnungen für Apple.
Eine Zahl wie 700 Millionen US-Dollar fällt heute eher im Zusammenhang mit Übernahmen kleinerer und mittlere Unternehmen und deren Technologien, mit denen Apple weiter wachsen wird. Der Umsatz in Q2 2021/22 wird in der Größenordnung das Hundertfache betragen, die Bruttogewinnmarge wird weiter an die 40 Prozent heranreichen.
Lesetipps für den Montag:
Abgeräumt: In der Nacht zum Montag hat Apple TV+ Geschichte geschrieben – erstmals gewann mit CODA ein für einen Streamingdienst produzierter Film des Oscar für den besten Film. Schauspieler Troy Kotsur gewann zudem den Academy Awards in der Nebendarstellerkategorie und Sian Heder den für das beste adaptierte Drehbuch. Damit stach CODA, das sich an den französischen Film “Verstehen Sie die Beliers?” anlehnt, den Favoriten “The Power of The Dog” aus, der für Netflix ins Rennen gegangen war. Für 12 Preise nominiert, gewann “The Power of The Dog” nur den für die beste Regie – Jane Campion. Die meisten Oscars holte die Fantasy-Verfilumg Dune mit sechs Stück. Interessant: Pixars “Luca” gewann in diesem Jahr nicht, der Oscar für den besten Animationsfilm ging an “Encanto” das ebenso vom Disney-Konzern produziert wurde.
Designfehler: Die Magic Mouse lässt sich nicht verwenden, wenn man sie lädt, denn für den Ladevorgang muss man sie auf den Rücken legen, die Lightningbuchse ist am Boden der Maus angebracht. Ein pfiffiger Youtuber hat eine Vorrichtung gebastelt, mit deren Hilfe man die Maus auch in aufrechter Position laden kann, bestehend aus einem Gestell mit Rollen und einem L-förmigen Lightningkabel. Doch in Serie gehen wird die Lösung nicht – die Maus deaktiviert sich, sobald das Ladekabel eingesteckt ist. Anders als Magic Trackpad oder Tastatur lässt sich die Maus also nicht nutzen, solange sie am Kabel hängt. Apple will das offenbar nicht, einer der Begründungen für die umständliche Ladeprozedur war, dass die Leute die Magic Mouse nicht für eine Kabelmaus halten und das Kabel dann dauerhaft verwenden – das würde dem Kabel nicht gut tun.
Konkretisiert: Der Display-Analyst Ross Young sieht für das Macbook Air im kommenden Jahr eine zweite Größe vor, dem 13-Zöller, der noch 2022 auf M2 umgestellt werden könnte, wolle Apple ein größeres Modell beistellen. Dieses soll 15,2 Zoll in der Diagonale messen, erklärt Ross Young und sagt auch, dass das Macbook Air in seiner kompakteren Form wachse werde, von derzeit 13,3 Zoll auf dann 13,6 Zoll.
Abgeschaltet: Auf Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine hat Apple zunächst zögerlich reagiert, dann aber immer konsequenter Geschäftsbeziehungen abgebrochen. Seit dem 1. März funktionierte Apple Pay im Land nicht mehr mit Master- und Visa-Cards, das Schlupfloch der von der russischen Sberbank herausgegebenen Mir-Card blieb aber offen. Am letzten Donnerstag schob Apple aber auch hier einen Riegel vor, neue Mir-Cards lassen sich nicht mehr für Apple Pay aktivieren, bestehende Karten verlieren in den Tagen darauf nach und nach ihre Funktion.
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