Funktionsumfang: Carplay und Android Auto in jedes Auto
Das Carpuride ist ein 7 Zoll großes Touchscreengerät, mit dem Sie binnen weniger Minuten Apple CarPlay und Android Auto in Ihrem Fahrzeug nachrüsten können. Sogar Mirrorlink unterstützt das Carpuride, allerdings spielt diese Smartphone-Schnittstelle schon lange keine Rolle mehr. Je nach Ausführung können Sie sogar das Bild einer Rückfahrkamera auf dem Carpuride wiedergeben. Die teuerste Variante soll sogar wireless CarPlay unterstützen (von uns nicht getestet).
Unsere Wertung
Pro
- Relativ günstig
- Schnelle und einfache Inbetriebnahme, kein Umbau oder Ausbau erforderlich
- Flexible Positionierung
- Für Carplay und Android Auto
- Gute Bedienbarkeit bei Navigation, Apple Music, Telefon, Whatsapp
- Auch nach über neun Monaten Testeinsatz immer noch einwandfreie Funktion
- Lenkt nicht ab und spielt deshalb keine Whatsapp-Videos ab
Kontra
- Kabelgewirr und zusätzliches Gerät auf dem Armaturenbrett
- Bei kleiner Windschutzscheibe eventuell eingeschränkte Sicht nach vorn
- Touchscreen: Helligkeit oder Reaktionsgeschwindigkeit schlechter als bei Smartphone-Display
- Saugnapf lässt nur noch schwer abnehmen
- FM-Radio wird für Abbiegehinweise von der Navigation nicht unterbrochen
- Nachts blendet der helle Bildschirm
Fazit
Eine preiswerte Nachrüstmöglichkeit mit leichten Schwächen: Im täglichen Einsatz überzeugt das Carpuride auch noch nach über zehn Monaten Einsatz, auch im Winterbetrieb bei Frosttemperaturen. Störend sind nur die unschönen Kabel sowie das gelegentliche Knarzen in den Auto-Lautsprechern. An der Bedienbarkeit gibt es aber nichts zu meckern und auch Siri funktioniert einwandfrei. Der Bildschirm lässt sich selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen, kann nachts aber nicht abgedunkelt werden. Sie können jedes ältere Fahrzeug und sogar jeden Oldtimer mit Apple CarPlay und Android Auto in wenigen Minuten und ohne Bastelarbeit ausrüsten, sofern eine Steckdose vorhanden ist. Dank des extrem kräftigen Saugnapfes sollte das Carpuride sogar an fast senkrechten Windschutzscheiben wie im VW Käfer halten (sofern Sie diese hohe Spannung der betagten Scheibe zumuten wollen).
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Vorteile: Schnell und ohne Vorkenntnisse installiert
Der Vorteil des Carpuride gegenüber den meisten anderen Nachrüstlösungen, die es zum Beispiel auf Amazon gibt: Sie haben keinerlei Bastelarbeit und müssen das vorhandene Autoradio nicht ausbauen. Somit besteht nicht die Gefahr, dass Sie etwas an Ihrem Auto beschädigen, Oberflächen verkratzen oder gar einen Kurzschluss verursachen. Zudem ist keinerlei Fachwissen und auch kein handwerkliches Geschicklichkeit erforderlich. Die Inbetriebnahme dauert nur wenige Minuten und schon können Sie CarPlay oder Android Auto nutzen.

©Carpuride
Nachteile: Kabelgewirr und gelegentliches Knarzen
Die Nachteile sollten aber auch nicht verschwiegen werden: Mit dem Carpuride bekommen Sie zusätzliches Kabelgewirr auf dem Armaturenbrett und es steht dort ein weiteres Gerät beziehungsweise es hängt ein Gerät an der Windschutzscheibe. Denn das Carpuride ist genauso wie ein klassisches Stand-Alone-Navigationsgerät (PND) befestigt. Als entweder mit Saugnapf an der Frontscheibe oder mit einem Haftstreifen auf dem Armaturenbrett. Womit wir gleich bei einem weiteren Kritikpunkt sind: Der Saugnapf sitzt derart bombenfest an der Windschutzscheibe, dass man ihn zumindest bei unserem Testgerät nicht mehr abbekommt, ohne dass man fürchten muss, dass die Windschutzscheibe einen Sprung bekommt.

©Carpuride
Sie benötigen zwingend eine 12-Volt-Steckdose, weil das Carpuride keinen Akkubetrieb bietet. Sobald Sie das Stromkabel abziehen, schaltet sich das Gerät aus. Das Smartphone wird während der Benutzung über das Lightning-/USB-Kabel zum Carpuride aufgeladen.
Während des Betriebs kommt es selten zu leichten Knarzgeräuschen bei der Soundausgabe. Dieses gelegentlich akustische Problem bestätigen auch Kommentare auf Amazon.
Inbetriebnahme: Binnen weniger Minuten erledigt
Suchen Sie für das Carpuride einen geeigneten Platz auf dem Armaturenbrett beziehungsweise an der Windschutzscheibe. Achten Sie darauf, dass das Carpuride nicht Ihre Sicht behindert. Andererseits sollten Sie den Touchscreen problemlos erreichen können. Dann schließen Sie die Kabel an: Ein Kabel für die Stromversorgung über die 12-Volt-Steckdose/Zigarettenanzünder und ein Lightning- oder USB-Kabel für die Verbindung zum iPhone/Android-Smartphone. Das Carpuride erkennt automatisch das iPhone und startet von selbst Carplay. Voraussetzung ist aber, dass Sie das iPhone entsperren. Die teuerste Variante des Carpuride soll sogar wireless Carplay unterstützten, diese haben wir aber nicht getestet.

©Carpuride
Außerdem verbinden Sie noch das AUX-Kabel mit dem AUX-Port Ihres Radios, falls dieses einen AUX-Port besitzt. Alternativ stellen Sie eine FM-Verbindung zwischen dem Carpuride und dem Autoradio her. Diese Verbindung benötigen Sie, wenn Sie wollen, dass die Sprachanweisungen des Carpuride – beispielsweise die Abbiegehinweise bei der Navigation mit Google Maps oder Apple Karten oder die Antworten von Siri auf Fragen (“wie ist das Wetter?”, “wie ist der Verkehr auf der Route?”) – oder das Musikstreaming von Apple Music etc. über die Lautsprecher des Autos ausgegeben werden sollen. Sie müssen im Autoradio zudem noch entsprechend AUX als Quelle auswählen oder die entsprechende FM-Frequenz einstellen.
Musik wird leiser bei Navigationsansage…
In diesem Fall regelt das Carpuride die Musik eines via Carplay abgespielten Streamingdienstes wie zum Beispiel Apple Music leiser, sobald von der Navigation ein Fahrhinweis kommt. Sobald diese Info beendet ist, regelt das Carpuride die Musik wieder lauter. Im Test klappt das zuverlässig bei bestehender AUX-Verbindung.
…aber nicht bei FM-Radio
Die Musik wird natürlich nicht leiser geregelt, wenn sie von einem FM-Radio kommt, das direkt auf dem Auto-Radio ohne Carplay abgespielt wird. Läuft also während einer Navigation via Carplay das klassische FM-Radio Ihres Autos, dann dürften Sie Probleme haben, die Abbiegehinweise der Navigation zu verstehen. Bei laufender Navigation sollten Sie also besser zu Carplay als Musikquelle wechseln und auf FM-Radio verzichten.
Falls Sie keine Ausgabe über die Fahrzeug-Lautsprecher möchten und nur die im Carpuride direkt verbauten Mini-Lautsprecher verwenden wollen, können Sie sich die Koppelung von Carpuride und Auto-Radio via AUX oder FM natürlich sparen; doch für besseren Sound empfehlen wir dringend die Nutzung der im Auto verbauten Lautsprecher. Läuft das Carpuride im Stand-alone-Betrieb, dann wird die Musik ebenfalls leiser, sobald ein Abbiegehinweis ertönt.
Starten Sie dagegen Siri, so wird das Autoradio leiser geschaltet, während Sie den Sprachbefehl aufsprechen.

©Carpuride
Gelungen: Whatsapp-Integration
Trifft während der Fahrt eine Whatsapp auf dem iPhone ein, dann erscheint auf dem Bildschirm das Carpuride ein entsprechender Hinweis und Apple Music wird unterbrochen. Sie können dann per Siri-Befehl oder durch einen Fingertipp das Vorlesen der Whatsapp starten. Im Test klappte das einwandfrei, wir konnten die von Siri vorgelesene Nachricht gut verstehen. Anschließend können Sie eine Antwort aufsprechen oder das Whatsapp-Fenster einfach wegtippen. Danach läuft Apple Music automatisch wieder weiter.

Hans-Christian Dirscherl
Erhalten Sie eine Whatsapp mit einem angehängten Video, so zeigt Ihnen Carplay auf dem Carpuride zwar an, dass eine Whatsapp eingegangen ist. Wenn Sie die Whatsapp aber starten, dann sagt Ihnen Carplay nur, dass ein Video angehängt ist. Das Video selbst spielt Carplay auf dem Carpuride aber nicht ab. Damit wird vermieden, dass sich während der Fahrt ein Video anschauen und dadurch abgelenkt werden.
Telefonate: Einwandfrei
Eingehende Telefonate zeigt das Carpuride auf seinem Bildschirm an. Dabei sehen Sie zwei große Schaltflächen: Zum Ablehnen oder Annehmen des Telefonats. Im Test klappt das völlig problemlos, eine eventuell laufende Musik via Apple Music wird stumm geschaltet. Die Hör- und Sprachqualität ist dank der gekoppelten Lautsprecher und des Mikrofons des Autoradios ebenfalls einwandfrei, unsere Gesprächspartnerin versteht uns ohne Probleme und wir verstehen sie ebenfalls problemlos.
Kalender und fehlende Airpods
Sofern ein Kalendereintrag werden der Fahrt eintritt, blendet Carplay diesen am unteren Bildschirmrand des Carpuride ein. Tippen Sie darauf, können Sie den vollständigen Eintrag lesen.
Falls Sie Ihre Airpods mit dem iPhone gekoppelt haben und diese in der Wohnung zurücklassen, blendet Carplay einen Hinweis dazu ein, dass die Airpods nicht mehr in der Nähe des iPhones sind. Sie können über Siri und Carplas auch den Standort andere Menschen abfragen, sofern diese ihre Standortdaten für Apples “Wo ist?-App freigegeben haben. Mehr dazu lesen Sie in Carplay: iOS 16.3 beseitigt ärgerlichen Fehler bei Siri und “Wo ist?”.
Audio-Ausgabe über Auto-Lautsprecher klappt auch ohne AUX und FM! Dank paralleler Bluetooth-Koppelung
Tipp: Sie benötigen weder AUX-Kabel noch FM-Verbindung, falls Ihr Autoradio ebenfalls Bluetooth unterstützt. Denn in diesem Fall können Sie das iPhone/Android-Smartphone sowohl mit dem Carpuride als auch mit dem Autoradio parallel koppeln (im Autoradio wählen Sie dann Bluetooth-Streaming als Quelle aus und nicht AUX). Die Sprachausgabe von Siri oder der Musikstream erfolgen dann ebenfalls über die Radio-Lautsprecher des Autos und Sie können die Lautstärke über die Bedienelemente des Autoradios regeln oder auf “Mute” stellen und bei den Liedern auch vor- und zurückspulen und gleichzeitig Lieder oder Playlists über den Touchscreen des Carpuride auswählen. Das scheint zunächst die Ideallösung zu sein, weil man sich damit das AUX-Kabel oder die zusätzliche FM-Verbindung spart. Doch es gibt hierbei auch einen Nachteil: Wenn eine Navigationsanweisung ausgegeben wird, wird die Lautstärke der Musik nicht heruntergeregelt. Sie sollten sich für diese Doppel-Bluetooth-Koppelung also nur entscheiden, wenn Sie ausschließlich Musik streamen wollen.

Hans-Christian Dirscherl
Bei ausgeschaltetem Auto-Radio nutzt das Carpuride trotzdem die Lautsprecher Ihres Fahrzeuges.
Tipp: Bluetooth-Koppelung mit Radio funktioniert nicht
Falls Sie das iPhone mit dem Carpuride verbinden und erst danach Ihr ebenfalls via Bluetooth mit dem iPhone verbundenes Autoradio einschalten, kann es vorkommen, dass nur das Carpuride und das iPhone via Bluetooth verbunden sind, das Autoradio aber außen vor bleibt. Der Sound vom iPhone wird dann nur über die Lautsprecher des Carpuride ausgegeben. Schalten Sie in diesem Fall das Autoradio noch einmal aus und wieder ein. Erfahrungsgemäß sollten sich Autoradio und iPhone dann erkennen und der Sound danach über die Lautsprecher des Autoradios ausgegeben werden.
Tipp gegen Knarzen: Wenn Sie die gewünschte Playlist geöffnet haben und wissen, dass Sie die Playlist nicht mehr wechseln müssen und auch sonst keine CarPlay-Funktionen mehr benötigen, dann können Sie das Carpuride von der Stromversorgung trennen und die Musik weiterhin über Ihr Autoradio streamen. Das klappt immer dann, wenn Sie sowohl Carpuride als auch Auto-Radio parallel über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden haben. Der Vorteil: Das gelegentliche Knarzen bei der Audio-Ausgabe entfällt.
Mitunter müssen Sie nach dem Abziehen des AUX-Kabels das Autoradio aus- und wieder einschalten, damit das Bluetooth-Streaming startet.
Touchscreen: Ausreichend reaktionsschnell
Der Touchscreen reagiert ausreichend schnell und zuverlässig auf Fingerbedienung. Er lässt sich selbst bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen. Bei Google Maps tut man sich mitunter etwas schwer, den relativ kleinen Startbildschirm für die Navigation zu treffen, zumal mitunter ein zweiter Fingerdruck dafür nötig wird.
Tipp: Als Standardansicht empfehlen wir den Splittscreen mit der Navigationskarte links, rechts oben mit dem nächsten Abbiegehinweis, darunter mit dem aktuell gespielten Lied von Apple Music und darunter mit den Kalendereinträgen. Erst wenn bei der Navigation wichtige Ereignisse eintreten, beispielsweise ein Stau, empfiehlt es sich auf die Karte in Vollansicht umzuschalten, weil Sie dann die Detailinformationen zum Stau lesen können.
Carplay mit gewohnter Multiscreenansicht
Carplay präsentiert sich nach dem Start in der gewohnten Ansicht und mit dem üblichen Bedienkonzept. Mehr dazu lesen Sie in Apple Carplay im Test: Funktionen, Apps, Nachrüstlösungen, wireless Carplay .
Siri erkennt unsere Sprachbefehle einwandfrei auch bei laufendem Radio oder lauter Musik.
Navigation mit Apple Karten oder Google Maps
Standardmäßig verwendet Carplay die Apple-Karten-App zur Navigation. Wenn Sie also Apple Karten zu Ihrem Ziel lotsen soll, dann sagen Sie einfach: “Hey Siri, navigiere zu XXXX”.
Apple Karten muss aber das Kartenmaterial fortlaufend von den Servern nachladen. Das belastet das monatliche Datenvolumen Ihres Mobilfunkvertrags und kann zudem bei einer schlechten Mobilfunkabdeckung zu einer Unterbrechung der Navigation führen. Sie vermeiden dieses Problem, indem Sie stattdessen Google Maps zur Navigation verwenden und das dafür benötigte Kartenmaterial im WLAN auf das Smartphone herunterladen und die Karten dann offline nutzen.
Tipps zur Navigation mit Google Maps
Sie können sich ein Navigationsziel via Whatsapp schicken lassen und dieses auf dem iPhone in Google Maps öffnen. Starten Sie die Navigation dann am besten vor Fahrtbeginn direkt auf dem iPhone. Damit vermeiden Sie, dass Sie sich zum Carpuride vorbeugen und die Buttons auf dem Touchscreen treffen müssen – auf dem iPhone geht das sicherlich bequemer. Außerdem benötigen Sie dann keine Sprachbefehle an Siri. Damit vermeiden Sie Missverständnisse und Rückfragen.
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