Für einen Mac-Fan dürfte es nach Vorstellung des Mac Studio eigentlich kein Zögern geben: Will man einen guten Mac-Desktop, kommt aktuell nur der neue Mac Studio infrage . Der Mac ist schnell und bietet zahlreiche Schnittstellen, ein zwei Jahre alter Mac Mini M1 wirkt daneben wie eine lahme Notlösung . Vielleicht sollten Sie den Kauf den neuen Mac Studio aber lieber um ein paar Wochen verschieben – der Nachfolger des Mac Mini M1 könnte nämlich weit attraktiver werden, als mancher erwartet. Und Apple wäre schließlich ein schlechter Verkäufer, wenn er ihn zusammen mit dem neuen Flaggschiff Mac Studio vorgestellt hätte.
Der Mac Studio bietet zu viel
Was wir vorab noch erklären sollten: Zu viel Leistung gibt es bei Computern eigentlich nicht und auch für das Home-Office ist der Mac Studio eine hervorragende Wahl, die dem Käufer lange Freude bereiten wird. (Manch Besitzer eines Mac Mini würde allein schon für den frontalen SD-Steckplatz und die USB-Schnittstellen des Mac Studio seine Seele verkaufen.) Der Mac Studio ist aber recht teuer und kompromisslos auf hohe Anforderungen ausgelegt. Im direkten Vergleich mit den Intel-Macs ersetzt er nach unserer Meinung doch eher den Mac Pro als den Mac Mini. Er ist offensichtlich so ausgelegt, dass ein Profi ihn als Workstation für Final Cut Pro, Logic oder Photoshop nutzen und ohne Pause mit 8K-Material oder RAW-Archiven auslasten kann.
Schon die Minimalausstattung bietet eine schnelle 10-Kern-CPU, 24-Kern-GPU, 32 GB RAM, vier Thunderbolt-4-Anschlüsse und einen für Heimanwender nicht nötigen 10Gbit-Ethernet-Steckplatz. Das ist teuer und für einen Heimanwender, der seinen Mac für Surfen, Office und Teams einsetzt, eigentlich gar nicht notwendig – selbst wenn er öfter Videos bearbeitet. Nicht zu vergessen: Beim Speicherplatz hat Apple dann doch etwas geknausert und bietet in der Grundversion gerade einmal 512 GB SSD. Benötigt man aber einen Desktop mit mindestens 1 TB Speicherplatz, zahlt man beim Mac Studio stolze 2.529 Euro. Das ist happig. Für einen Mac Mini mit 1 TB Speicherplatz sind nur 1259 Euro aufzuwenden und dann wäre fast schon ein zusätzliches Apple Studio Display im Budget enthalten… Die Leistung des Mac Mini wird auf der anderen Seite oft unterschätzt. Dank effektiver M1-CPU lässt die fast lautlose Basisversion bereits alle Intel-iMacs hinter sich und arbeitet bei intensivster Nutzung leise und zuverlässig – und benötigt dabei kein komplexes und aufwendiges Lüftersystem wie der Mac Studio. Eigentlich lässt uns nur das hohe Alter des Mac Mini von einem Kauf abraten, kam er doch schon Ende 2020 in den Apple Store.

Warum der Mac Studio keine M1-Pro-Option hat
Was schon vielen auffiel, ist die ungewöhnliche CPU-Auswahl beim Mac Studio. So gibt es den M1 im Mac Studio aktuell nur in zwei Versionen, die beide sehr weit oben positioniert sind: den M1 Max und M1 Ultra, beide mit mindestens 16 GB RAM. Was fehlt, ist aber die dritte Version des M1, die im Macbook Pro verwendet wird, nämlich die „mittlere” CPU M1 Pro, die in ihrer Leistung zwischen M1 und M1 Max positioniert ist. Für viele Anwender könnte ein Mac Mini mit M1 Pro eine Art goldene Mitte und die ideale Kombination aus Preis und Leistung sein.
Diese Version ist sehr leistungsfähig und bietet bis zu 10 CPU-Kerne und bis zu 16 GPU-Kerne, ebenso eine 16-Kern Neural Engine. Außerdem kann der M1 Pro bis zu 32 GB RAM ansteuern – während der M1 nur 16 GB RAM unterstützt. Der M1 Pro bietet zusätzlich noch eine höhere Speicherbandbreite und beinhaltet eine Video-Engine für Abspielen und Encoden von ProRes-Videos. Zwischen der Leistung des Mac Mini und des Mac Studio gibt es folglich in Apples Produkt-Matrix ein großes „Performance-Loch“, das vermutlich der kommende Mac Mini 2022 ausfüllen wird.
Wann kommt der neue Mac Mini?
Leider ist nicht bekannt, wann genau dieser neue Mac Mini M1 Pro erscheinen wird. Gerade den Mac Mini aktualisiert Apple oft nur sehr sporadisch – einmal lagen sogar vier Jahre zwischen den Revisionen. Wie das aktuelle Macbook Air ist der Mac Mini aber schon im November 2020 vorgestellt worden und ein Upgrade ist überfällig. So hat der gut informierte Mark Gurman versprochen , noch in diesem Jahr werde es dieses neues Modell geben – das ist recht vage. Neue Macs sollen aber voraussichtlich im Mai oder Juni erscheinen, so wäre die kommende WWDC eine gute Gelegenheit für die Vorstellung neuer Rechner. In diesem Jahr stehen allerdings noch viele weitere Mac-Updates an, so sollen auch Macbook Pro 13-Zoll, 24-Zoll-iMacs und ein neues Macbook Air den aktualisierten M2-Chip erhalten. Über ein neues Gehäuse wurde ebenfalls viel spekuliert , es kann aber gut sein, dass sich hier Gerüchte über den Mac Mini und den Mac Studio vermischt haben.
Warum kein M2 Pro?
Unter den “Leakern” heißt es, Apple werde bei der nächsten Generation des Mac Mini gleich den Nachfolger des M1 verwenden, den M2. Dieser neue Chip, der etwa 20 Prozent schneller als der M1 sein könnte, werde dann zusammen mit dem M1 Pro verbaut. Auch die Grafikleistung des M2 soll steigen, da dieser zehn statt acht Grafikkerne erhält. Erstmals soll es aber ein Modell des Mac Mini mit dem M1 Pro geben – keinen M2 Pro. Die Pro und Max-Versionen des M2 sollen nämlich erst 2023 erscheinen. Vermutlich kostet er gegenüber der M2-Version einen Aufpreis – beim Macbook Pro verlangt Apple etwa für das Upgrade vom M1 Pro zum M1 Max 500 Euro.