Die Veröffentlichung des iPhone 13 rückt immer näher , und die Spekulationen über die Funktionen des neuen Telefons werden immer lauter. Die neuesten Informationen stammen von dem Analysten Ming-Chi Kuo, der in einer Notiz an Investoren schreibt, dass das iPhone 13 über eine Verbindung mit Satelliten in der unteren Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) es den Nutzern auch dann zu telefonieren ermöglichen, wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist.
Laut Kuo (der für seine zuverlässigen Prognosen bekannt ist) wird das iPhone 13 mit einem dem Modemchip X60 von Qualcomm ausgestattet sein, der mit den erdnahen Satelliten kommuniziert. Laut Kuo habe Qualcomm mit Globalstar zusammengearbeitet, um den Satellitenkommunikationsdienst des Unternehmens zu nutzen.
Die Details bleiben offen
Es ist jedoch unklar, wie der Nutzer Zugang zu einem Satellitendienst erhalten kann. Kuo erläutert ein “Szenario”, bei dem der Netzbetreiber des Nutzers eine Partnerschaft mit Globalstar hat und die Verbindung zu den Satelliten über den Betreiber hergestellt wird. In diesem Szenario müsste der Nutzer auch keinen weiteren Telefonvertrag abschließen. ( Somit scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass die Neuerung erst einmal auf die USA beschränkt sein könnten, Anm. d. Red. )
Sollte die Satellitenfunktion Wirklichkeit werden, wäre das iPhone 13 das erste Telefon für Endverbraucher mit dieser Funktion. Laut Kuo werden auch andere Unternehmen das X65-Modem von Qualcomm verwenden, um eine Satellitenverbindung in die niedrige Erdumlaufbahn zu realisieren. Das ist zwar eine interessante Funktion, aber sollte sie nicht sonderlich oft zum Tragen kommen.
Das jüngste Gerücht – und das zweitjüngste
Erst vor einigen Tagen hat der bekannte Leaker Jon Prosser auf Front Page Tech behauptet , dass Apple ein modifiziertes Face-ID-System testet, das Personen mit Masken und Brillen erkennen kann. Alle Gerüchte zum iPhone 13 haben wir hier für Sie zusammengestellt und eingeordnet. . Für Überraschungen bleibt nur noch wenig Raum, Kuo und Prosser haben diesen noch enger gemacht.
Erweiterung des Spektrums
Der Entwickler Robert Graham ordnet die Spekulation ein wenig anders ein als Ming-Chi Kuo. Tatsächlich werde der Qualcomm-Chip X65 oder die von Kuo behauptete modifizierte Variante X60 nicht dafür gebraucht, das iPhone mit Satelliten kommunizieren zu lassen. Stattdessen erweitert das Modem sein Spektrum für 4G/5G um das Band von 2,4835 bis 2,4950 GHz. Das ist nichts weiter als die obere Hälfte des WiFi-Kanals 14 – und hier fangen potenzielle Probleme an. Denn dieser Bereich ist in vielen Ländern in der Tat nicht für WiFi freigegeben, sondern für die Kommunikation mit GlobalStar-Satelliten, so nutze etwa die bei Wanderern populäre Uhr SPOT diese Möglichkeit für etwaige Notrufe fern aller Mobilfunknetze.
GlobalStar ist indes längst insolvent wie sein Konkurrent Iridium, Investoren haben die Lizenzen für das Band übernommen und bauen darauf terrestrische Services auf. Da diese nicht mit den Signalen von und zu den Satelliten interferieren sollen, sind die Leistungen der entsprechenden Sender reduziert und etwa nur in Gebäuden nutzbar.
Der Vorteil der Nutzung des Bandes könnte laut Graham sein, dass WiFi-Basistationen gleichzeitig als LTE-Mikrozellen nutzbar sein könnten und somit die Sprachqualitäte und den Datendurchsatz erhöhen könnten. Satelliten-Kommunikation hätten aber Qualcomm und seine Kunden nicht geplant. pm
1/ No, the iPhone 13 will not talk to satellites.
— Robᵉʳᵗ Graham #PcapsOrItDidntHappen (@ErrataRob) August 30, 2021
Instead, the iPhone will (according to rumors) now support another radio band for 4G/5G that was previously assigned to satellite service but which now can be used for terrestrial service.
Update: Gurman will mehr Hintergründe kennen
Ein Twitter-Thread von Sascha Segan von PCMag erklärt, wie Kuo auf Basis seiner Informationen aufgrund der Feinheiten von Globalstar und seinen Netzwerken einen falschen Schluss gezogen haben könnte. Er vermutet wie auch Robert Graham (siehe Kasten), dass es sich bei dem neuen Band im Modem eher um bodengestütztes LTE als um Satelliten handeln könnte:
OKAY. I think I may have gotten to the bottom of this “iPhone 13 will include satellite connectivity” rumor, and it could be “iPhone Math” levels of game-of-telephone. The key: Globalstar.
— Sascha Segan (@saschasegan) August 30, 2021
Bloomberg-Redakteur Mark Gurman ist jedoch der Ansicht, dass Kuo gar nicht so falsch liege. “Eine Person mit Kenntnis der Situation” habe ihm die Situation erklärt. Apple arbeite offenbar daran, eine begrenzte Satellitenkommunikation für Notfallsituationen zu ermöglichen. Die Nutzer könnten dann weder telefonieren noch normale Textnachrichten verschicken, sondern bekämen stattdessen eine neue dritte Klasse von kürzeren “grauen Sprechblasen” in der Nachrichten-App. Ein weiteres Tool könnte es den Nutzern ermöglichen, größere Katastrophen wie Flugzeugabstürze oder Seenotfälle zu melden.
Auch wenn dies ohne Mobilfunknetz möglich ist, wird es den Mobilfunkdienst in keiner Weise ersetzen. Die Nachrichtenfunktionen sind so stark eingeschränkt, dass sie nur in Notfällen sinnvoll sind, und es kann bis zu einer Minute dauern, bis eine Verbindung zu einem Satelliten hergestellt ist. Beide Funktionen sind von der Satellitenabdeckung und den örtlichen Vorschriften abhängig. Dem Bericht von Gurman zufolge arbeitet Apple noch an der potenziellen neuen Funktion, die frühestens im nächsten Jahr zur Verfügung stehen wird.