2. September: Musikalische Eröffnung
Macwelt wünscht einen guten Morgen! So lange ist die EM ja gar nicht her, mancher mag das schon fast verdrängt haben, dass das DFB-Team wieder mal recht früh die Heimreise antreten musste. Letztes Spiel bisher war das Achtelfinale in Wembley, vor fast vollem Haus, das voller Inbrunst vor der Partie “God Save The Queen” schmetterte. Heute Abend treten die deutschen Fußballer das erste Mal seither in einem Spiel an – und schon wieder ist diese Hymne zu hören. Aber warum tragen die Engländer diesmal blaue Hemden ohne Löwen auf der Brust – und verlieren dann vermutlich recht deutlich gegen die Deutschen?
Nun, wer vor dem Abpfiff auch auf den Text achtet und nicht nur auf die Melodie, erfährt darin natürlich, mit wem es die Herren mit dem Adler auf der Brust zu tun bekommen: “Oben am jungen Rhein, lehnte sich Liechtenstein, an Alpenhöh’n”. Und obwohl wir keine konkrete Prognose geben wollen, wie das Spiel ausgeht, ist der DFB heute Abend haushoher Favorit, so um die fünf Tore sollten für das Team schon fallen, vielleicht auch mehr. Beim letzten Aufeinandertreffen auswärts waren es im September 2008 sechs Stück, im März 2009 daheim dann nur noch vier. Unterschätzen darf man die Kicker aus dem Fürstentum in den Alpen dennoch nicht, im Jahr 2002 hatten sie sich gegen England bei einem 0:2 ganz wacker geschlagen. Vermutlich waren die Spieler beider Teams hochgradig verwirrt, dass sie ihre eigene Hymne zweimal hören mussten …
Aber wie auch immer das Spiel heute Abend ausgeht und die beiden darauf in der WM-Qualifikation für Katar folgenden Spiele in den beiden nächsten Tagen, es ist ja nur Fußball. Und in dem geht es nicht um Leben und Tod, sondern es sei viel schlimmer, meinte der heute vor 108 Jahren zur Welt gekommene legendäre Manager des Liverpool F.C., Bill Shankly. Der kam aber aus Schottland, wo sie zumindest im Fußball vor dem Anpfiff eine andere Musik hören.
Lesetipps für den Donnerstag
Dancing in September: Der August war eher ein ruhiger Monat, vor allem hinsichtlich Apple. Der September wird aber wie in den Vorjahren äußert spannend. Einige Sachen sind schon sicher, so freuen sich Science-Fiction-Fans auf den Start von “Foundation”, Jon Stewart kommt dann Ende des Monats in den Stream auf Apple TV+. Der Headliner des Monats sollte aber das iPhone 13 werden, dazu auch noch iOS 15 und iPadOS 15. Was wir schon alles wissen und was wir nur ahnen, haben die Kollegen der Macworld zusammengestellt.
Georgia on my mind : Auf der WWDC hatte Apple zur Vorstellung von iOS 15 geraume Zeit mit der Erklärung verbracht, dass man in “einigen” der Vereinigten Staaten seinen Ausweis oder Führerschein in die Wallet hinterlegen kann. Nun hat das Unternehmen konkretisiert, welche Bundesstaaten sich dem anschließen wollen: Arizona und Georgia machen den Anfang, Connecticut, Iowa, Kentucky, Maryland, Oklahoma und Utah sollen bald folgen. Die digitalen Dokumente sollen etwa an den TSA-Checkpoints (Transportation Security Administration) beteiligter Flughäfen gelten, die Reisenden müssen dabei ihre Telefone nicht aus der Hand geben, sondern können sie vor ein Lesegerät halten. Weder Apple noch die beteiligten Bundesstaaten sollen wissen, wann und wo der ID-Check stattfinden und können daher keine Bewegungsprofile oder dergleichen erstellen.
Sticky Finger: Das Hinzufügen eines Ausweises oder Führerscheins in die Wallet läuft genau so ab wie das einer Kredit- oder Kundenkarte, erklärt Apple. In der Wallet-App verwendet man das Plus-Symbol, um das Dokument einzulesen. Wie Apple aber gegenüber John Gruber (Daring Fireball) erklärt, gibt es auf iPhones mit Touch-ID eine Nebenbedingung: Denn hier kann man nur noch einen Finger für die Authentifizierung verwenden und nicht mehrere wie im Rest des Systems. Damit soll vermieden werden, dass mehr als eine Person sich identifizieren kann.
Teilöffnung: Auf Veranlassung der japanischen Handelsbehörde lockert Apple seine App-Store-Richtlinien teilweise. Ab Anfang 2022 erlaube es der Konzern Anbietern von “Reader”-Apps, in der App Links zu setzen, die auf Seiten führen, auf denen man seinen Account verwalten und auch neue Inhalte beziehen kann. Das war bisher nicht möglich, Apple hatte zuletzt aber erlaubt, dass die Anbeiter in der E-Mail-Kommunikation ihre Kunden auf alternative Bezugsquellen hinweisen konnten. Es bleiben aber Einschränkungen, so dürfen die Anbieter nur einen Link setzen und nicht etwa einen Katalog von Inhalten in der App bieten, wo bei jedem Inhalt ein Link nach draußen führt. Gamestreaming-Apps sind in Apples Definition weiterhin keine “Reader”-Apps. Die Änderungen sollen weltweit gelten.
Kritik: Jason Cross ist unzufrieden mit Apple und seinen jüngsten Updates für iOS und Co., wie er in seiner jüngsten Macworld-Kolumne “More Color” vermerkt. Das Problem mit der Software geht aber weit über Cupertino hinaus, viele Entwickler würden mehr auf neue Marketing-Features setzen, anstatt auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und etwa Bugs zu fixen. Das sei wie ein Rückschritt in frühere Zeiten, als man jedes Upgrade neu auf Diskette oder CD verkaufen musste und dafür Argumente brauchte, um den Preis zu rechtfertigen. Bloße Optimierungen oder Umstellungen auf eine neue Codebasis hätten dafür nicht gereicht, auch wenn der gleiche Aufwand entsteht. Daher ist das Abo-Modell für Software auch gar nicht so verkehrt, wenn Verbesserungen kommen, wenn sie nötig sind und neue Features, wenn sie ausgereift sind und die Wünsche der Kunden erfüllen.
Bei crash no cash: Zwei Fahrzeuge aus Apples Flotte autonom fahrender Autos waren im August in kleinere Auffahrunfälle verwickelt, in San Diego und nahe des Apple Park in Cupertino. In beiden Fällen war nicht die Technik des Autos schuld, in einem Fall war das Fahrzeug gar im manuellen Modus unterwegs. Ganz im Gegenteil: Wäre der Unfallgegner auch mit Hilfe von Sensoren und Computern unterwegs gewesen, wären die Unfälle wohl vermeidbar gewesen. In beiden Fällen stoppte das Apple-Auto korrekt am Ende eines Staus und wurde von hinten angefahren, die Schäden waren jeweils gering, Verletzte gab es keine.
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Japan: Glücksspielautomat für Prozessoren
Mit Ryzen hat AMD eine Prozessorgeneration im Angebot, die endlich wieder mit den Intel-CPUs mithalten kann. Die hohe Performance sorgt jedoch dafür, dass auch die Nachfrage stetig hoch ausfällt. Als Ergebnis sind einige der CPUs nur schwer zu bekommen. In Japan hat man daher Glücksspielautomaten aufgestellt, an denen Kunden per Zufall auch einen Ryzen 5 5600X erhalten können. Als Einsatz sind 1.000 Yen (umgerechnet 7,70 Euro) fällig. Was der Nutzer für dieses Geld erhält, bleibt allerdings Glückssache. Denn in den Kartons im Automat sind nicht nur die neuesten Modelle der Ryzen-5000-Generation zu finden, sondern auch Ryzen 3 aus der ersten Generation sowie unterschiedliche Athlon-Modelle sowie CPUs von Intel wie Celerons oder Pentiums.
Ab und an soll der Automat sogar nur ein Lotto-Ticket für einen Ryzen-Prozessor ausspucken mit einer mageren Chance von 1 zu 30. Die Automaten sind in unterschiedlichen Einkaufszentren oder Geschäften zu finden. Offenbar gibt es auch genügend Nutzer, die ihr Glück auf die Probe stellen wollen. Allerdings dürften viele Versuche nötig sein, bis man die erwünschte CPU ergattert hat. Eventuell landet auch nur ein veralteter Prozessor im Auswurf des Automaten. Auch in Japan hat AMD mit den Ryzen-CPUs eine hohe Nachfrage erzeugt. Speziell mit der Ryzen-3000-Reihe, die auf Zen-2-Kerne setzt, stieg das Interesse der japanischen PC-Nutzer. Als Ergebnis wurde Intel nach über einen Jahrzehnt in Japan von AMD als beliebtester CPU-Hersteller abgelöst. Teilweise kam es zur Einführung der Ryzen-3000-CPUs sogar zu langen Warteschlagen vor den Hardware-Geschäften in Tokio. Ob die Glücksspielautomaten die Knappheit der Ryzen-Chips in Japan reduzieren können, bleibt allerdings fraglich.
Disney+ will mehr als 60 europäische Serien produzieren
Disney+ will in den nächsten drei Jahren verstärkt europäische Produktionen anbieten. Bis 2024 will der Streaming-Dienst 60 in Europa produzierte Serien exklusiv in seine Bibliothek aufnehmen – ursprünglich hatte das Unternehmen 50 Serien-Produktionen angestrebt. Dieses Ziel wurde nun noch einmal nach oben korrigiert.
„Wir haben bereits 16 lokale Originalserien von Disney Plus für Europa angekündigt, und wir hatten angekündigt, dass wir diese Zahl bis 2024 auf 50 europäische Serien erhöhen wollen – wir lehnen uns also zurück. In Anbetracht des Zuspruchs, den wir von den kreativen Gemeinschaften in ganz Europa erhalten haben, freue ich mich, berichten zu können, dass wir derzeit auf dem besten Weg sind, im gleichen Zeitraum mehr als 60 Originalserien zu produzieren,“ erklärt Jan Koeppen , President von Disney in Europa im Rahmen einer Keynote auf der Konferenz Series Mania Lille Dialogues.
Koeppen nutzte die Gelegenheit, einige der Produktionen kurz zu umreißen. So steht mit „Karl Kaiser“ etwa eine Serie über Mode-Ikone Karl Lagerfeld als Star Original in den Startlöchern. Ebenfalls in Produktion ist die düstere Comedy-Serie „Sultan City“, in der eine Witwe den kriminellen Machenschaften ihres verstorbenen Ehemannes auf die Schliche kommt. Koeppen erwähnt außerdem die französische Mini-Serie „Oussekine“ über den Tod von Malik Oussekine und die deutsche Serie „Sam – A Saxon“ über den ehemaligen Polizeibeamten Samuel Meffire, der durch eine Kampagne gegen Ausländerfeindlichkeit bekannt wurde.
Microsoft schmeißt Windows Insider aus Win-11-Preview
Microsoft hat offenbar damit begonnen, diverse Windows-Insider zum Verlassen der Windows 11 Insider Preview aufzufordern. Betroffen sind Windows Insider, deren PCs nicht die Systemvoraussetzungen für Windows 11 erfüllen. Diese Systemvoraussetzungen hatte Microsoft kürzlich noch mal aktualisiert und dabei um wenige Core-Prozessoren der 7ten Generation erweitert. Die Rechner müssen zwingend TPM 2.0 unterstützen, bisher nahm das Microsoft aber für den Zugang zur Windows 11 Insider Preview nicht so eng, was sich jetzt aber ändert. Und dies, obwohl Microsoft kürzlich erklärt hat, die Installation auch auf Rechnern zuzulassen, die die Hardware-Anforderungen für Windows 11 nicht voll erfüllen, allerdings mit der Einschränkung, dass diese Rechner wohl keine Sicherheitsupdates erhalten können .
Die von der geänderten Zugangsregelung betroffenen Windows Insider erhalten laut einem Tweet von BetaWiki innerhalb von der bereits installierten Windows-11-Preview eine Mitteilung in Windows Update, in der sie darüber aufgeklärt werden, dass ihr PC nicht die Mindestanforderungen für Windows 11 erfülle. Damit sei ihr Rechner nicht geeignet für die Teilnahme an dem Windows Insider Programm für Windows 11. Abschließend heißt es in der Mitteilung: “Bitte installieren Sie Windows 10, um an dem Windows Insider Programm im Release Preview Channel teilzunehmen”.
Den betroffenen Windows Insidern bleibt wohl nichts anderes übrig, als wieder zu Windows 10 über eine Neuinstallation zu wechseln. Sie erhalten nämlich keine neuen Windows-11-Preview-Versionen mehr. Sie können also auch nicht die neuen Funktionen und Bugfixes testen, die die Entwickler noch bis zum offiziellen Start von Windows 11 am 5. Oktober integrieren. Bei den betroffenen Windows Insidern dürfte die Neuregelung für Kopfschütteln sorgen: Sie zählen zu besonders loyalen Windows-Nutzern, durften bisher Windows 11 vorab testen und werden jetzt von Microsoft quasi aus dem Insider-Programm für Windows 11 rausgeschmissen.