Macwelt wünscht einen guten Morgen! Wie in jedem Jahr veröffentlicht Apple seinen Umweltschutzreport in den Tagen vor dem Earth Day am 22. April. In diesem Jahr standen Fortschritte beim Recycling im Vordergrund, Apple erwähnt nun erstmals, auch Gold wiederzuverwerten. Der Anteil ist noch relativ bescheiden und nur auf bestimmte Bauteile beschränkt, aber das ist ein guter Anfang. Wobei Gold womöglich gar nicht das Problem ist.
Eher sind es die gar nicht so seltenen “seltenen Erden” – China ist Hauptexporteur. Oder das Kobalt, dessen Erz Coltan in vielen Fällen unter unmenschlichen Bedingungen aus Minen in Zentralafrika geschürft wird. Nicht zu vergessen, der Zinn, dessentwegen in Südostasien Regenwälder abgeholzt werden. Und natürlich das Aluminium, das sich zwar recht leicht aus weggeworfenen iPhones wieder gewinnen lässt, aber unter enormen Energieaufwand unter Freisetzung von Unmengen von CO₂.
Das Ziel Apples bleibt ehrgeizig: rechnerische Klimaneutralität über die gesamte Lieferkette. Wo man die Emissionen von Kohlenstoffdioxid nicht auf null drücken kann – etwa bei der Gewinnung von Aluminium, Stichwort ” Opferanode ” – soll mit Hilfe von Wiederaufforstung und verwandten Maßnahmen CO₂ wieder aus der Atmosphäre geholt werden – in Indien kümmert sich Apple ausweislich des Reports etwa um Mangrovenwälder . Es ist noch ein weiter Weg, acht Umweltschutzreporte später wird sich Apple an den Ergebnissen messen müssen.
Der Earth Day 2022 steht unter dem Motto “Invest in our Planet”. Und nur so kann das mit der Klimaneutralität und dem Artenschutz auf Dauer auch funktionieren: Es muss sich auch finanziell lohnen. Im Falle Apples lässt sich die Rechnung an vielen Stellen machen. Regenerative Quellen liefern auf Dauer billigeren Strom als es die Gasverstromung oder das Verfeuern von Kohle könnten, aus Elektroschrott gewonnene Materialien werden mit der Zeit billiger als frisch aus der Erde geholte. Die Kunst des profitablen Weglassens beherrscht Apple mittlerweile auch: Geschätzt sechs Milliarden Euro soll sich Cupertino mit dem Verzicht auf 5-Watt-Netzteile und Lightning-Kopfhörer in der kompakteren Schachtel des iPhones (ab Generation 12) gespart haben. Sogar die EU-Kommission wandelt nun auf Apples Spuren und will die Zugabe von überflüssigen Ladegeräten ab 2024 verbieten . Aus Apples Sicht soll leider auch Lightning verboten werden, was angeblich “die Innovation” behindere, aber vor allem Lizenzgebühren kosten wird. Dieser konkrete Teil des Umweltschutzes lohnt sich für Apple nicht.
Damit sich das Recycling auch wirklich lohnt, hat Apple in eine Anlage in Texas investiert, die letztens eine Youtuberin besuchen und darin filmen durfte . Die Botschaft war klar: Apple könnte noch viel mehr recyclen, wenn denn die Leute ihre ausrangierten iPhones tatsächlich in den Apple Store brächten, anstatt sie in Schubladen vergammeln zu lassen oder gar in den Hausmüll zu kippen. Immerhin gibt es finanzielle Anreize, ein altes iPhone zu Apple zurückzubringen, auf dem freien Markt bekommt man unter Umständen mehr, aber die Inzahlungnahme im Apple Store ist eine bequeme Angelegenheit. Nur wäre es noch profitabler, bekäme man auch für Uraltgeräte, die man wirklich nicht mehr weiter geben kann, noch ein paar Euro zurück. Für alle, nur für Apple etwas weniger.
Lesetipps für den Freitag:
Aus und vorbei: 23 Jahre nach seinem Start stellt Apple macOS Server endgültig ein, wie ein Support-Dokument des Herstellers erklärt. Die letzte Version ist macOS Server 5.12.2, seit Jahren schon hat Apple Server-Funktionen in das reguläre macOS übernommen. File Server, Caching Server und Time Machine Server sind etwa seit macOS High Sierra Bestandteil des Systems. Die letzte exklusive Funktion des Servers ist der Profile Manager für Mobiles Device Management (MDM), Apple nennt im Support-Dokument mögliche Alternativen dafür. macOS Server war der Endpunkt der Entwicklung von Rhapsody, mit dem Apple erstmals sein klassisches Mac-OS mit dem auf Unix basierenden NextStep vereinigen wollte. Das im Herbst 2000 als Public Beta erschienene Mac-OS X verfolgte bei der Vereinigung einen etwas anderen Ansatz. Für die Client-Version von Mac-OS X hatte Apple einige Zeit ein Server-Update im Angebot, ehe die darin enthaltenen Funktionen nach und nach integriert wurden.
Verschoben: Die Marktforscher von StockApps stellen fest, dass Android zwar nach wie vor den Markt der mobilen Betriebssysteme dominiert, seine Stellung aber nicht mehr so stark ist wie noch vor vier Jahren. iOS hat hingegen im gleichen Zeitraum aufgeholt. Im Juli 2018 stand Android bei einem Anteil von 77,32 Prozent, heute bei 69,74 Prozent. Apples iOS legte hingegen von 19,4 auf 25,49 Prozent zu. Grund dafür seien eine Erweiterung der Zielgruppe, die Apple mit iPhone SE und dem Einsteiger-iPad anspreche, gegen den Open-Source-Ansatz von Android, das auf beinahe jedem Mobilgerät außer denen Apples zu finden ist, kommt iOS nicht an.
Ausgaben: Apple hat laut Bloomberg im ersten Kalenderquartal 2022 mit 2,5 Millionen US-Dollar so viel Geld wie noch nie für Lobbyarbeit ausgegeben, 34 Prozent mehr als im Vorquartal. Der Grund dürften Gesetzesinitiativen zur Regulierung von Big Tech sein, gegen die sich Apple wehrt. Der bisher höchste Betrag für Lobbying datiert von 2017, als Apple in Folge des Streits mit dem FBI über Hintertüren in iOS 2,2 Milliionen US-Dollar im zweiten Kalenderquartal ausgab.
I can’t dance: Zum World Earth Day (siehe oben) hat Apple Firness wieder eine Herausforderung parat, die man 20 Minuten eines beliebigen Trainings verdient – holen wir uns nach Feierabend auf dem Fahrrad. Nächsten Freitag steht der Welttanztag an, zu diesem gibt es auch jedes Jahr ein neues Badge für 20 Minuten tanzen. Die Tanztrainings von Fitness+ erweitert Apple nun mit Lektionen der südkoreanischen Boyband – Choreografien aus Videos ihrer Songs zum nachtanzen. Doch fügt der Dienst weitere neue Tanztrainings hinzu, etwa zu Cumbia, Tango und indischem Pop. Wer es eher mit anderer Musik hat, findet Playlists für Tanz-Workouts mit Songs von ABBA und Queen, für das High Intensity Intervall Training (HIIT) gibt es wiederum von BTS eine Wiedergabeliste. Genesis’ Klassiker von 1992 für Nichttänzer müssen wir uns offenbar selbst auflegen und ein Schritttraining dazu absolvieren …
Wertsteigerung: Ein wesentlicher Grund für die Anschaffung von Apple-Geräten ist deren hohe Wertstabilität. Während andere Computer, Tablets und Smartphones schon auf dem Weg nach Hause altern, als seien sie überreife Bananen, kann man auch noch nach einem oder mehreren Jahren einen guten Preis für gebrauchte Macs, iPads, iPhones und mehr Sachen mit dem Apfel drauf erzielen – um etwa das neueste vom Neuen damit teilweise zu finanzieren. Ungewöhnlich ist es aber, wenn ein längst vom Markt verschwundenes Gerät plötzlich im Preis anzieht, wie der Kollege Michael Simon entdeckt hat. Originalverpackte iPhones von anno dazumal mag man ja noch zu horrenden Preisen auf allerlei Plattformen verstehen, dass aber der Homepod – der große, originale – derzeit zu Höchstpreisen auf eBay gehandelt wird, stellt vor Rätsel. Einen plausiblen Grund gibt es dafür nicht. Wer also seinen großen Homepod in zwei oder mehr Homepod Minis austauschen möchte, hat jetzt die Gelegenheit dazu. Die Minis klingen zwar nicht ganz so satt und wuchtig, bringen aber den Ultrabreitbandchip U1 mit, der im großen Homepod fehlt.
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