Vielleicht waren sie ihrer Zeit voraus, vielleicht griff Apple aber auch einfach nur ins Klo: Manche Apple-Produkte konnten leider nie auch nur ansatzweise den Kultstatus eines iPhones erreichen. Heute wiederum würde das natürlich ganz anders aussehen. Aufgrund des Markenwerts ist heute jedes Produkt mit einem eingravierten Apfel-Logo – egal, ob Kassenschlager oder Flop – einfach Kult. Wir stellen Ihnen fünf Apple-Produkte vor, die die Welt (zu Recht) vergessen hat.
Das erste iPad hieß “Newton”…
… und ist mittlerweile fast 30 Jahre alt. Das erste berührungsempfindle Apple-Tablet ist tatsächlich nicht das iPad, welches erst 2010 erschien, sondern das bereits im August 1993 vorgestellte Newton Message Pad. Zum Verkaufsstart kostete der Newton stolze 700 US-Dollar, bot aber seinerzeit fortschrittliche Technik auf. Der 32-Bit-Prozessor ARM 610 arbeitete mit einer Taktrate von 20 MHz mit 640 KB RAM, das schwarz-weiße-LC-Display zeigte 336 mal 240 Pixel. Der Newton hatte sogar einen Vorgänger des Apple Pencils, den sogenannten Stylus. Während der Präsentation des ersten iPhone rund 14 Jahre später macht sich Steve Jobs noch über den Stylus lustig “Wer braucht einen Stylus? Wir haben selbst die zehn besten Eingabegeräte an uns – unsere Finger!”

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Die spektakulärste Innovation aber war die Handschrifterkennung des Newton, wobei die Technologie damals noch in den Kinderschuhen steckte und auf keinen Fall mit der heutigen Handschrifterkennung vergleichbar ist. Theoretisch konnte man das Message Pad aber auch als elektronischen Notizblock einsetzen.
Fragt man Apple heute nach kommenden Produkten, bekommt man meist ein und denselben Satz zu hören: “We don’t talk about future products”. Diese Antwort findet ihren Ursprung im Newton. Bereits ein Jahr vor dem Produktstart hatte der damalige CEO John Sculley ausführlich über die neue PDA-Technologie geredet, seinen Worten zufolge sei die Handschrifterkennung nichts weniger als die “Zukunft des Computings”. Diese sei fast fehlerfrei. Solcherlei Versprechen hatten zudem zur Folge, dass die Konkurrenz ähnliche Produkte fast zeitgleich entwickelt hatte. Apple stand daher unter Druck, den Newton eher zu früh veröffentlichen zu müssen, ein kaum ausgereiftes Produkt war die Folge. In den ersten Monaten verkaufte Apple gerade mal 50.000 Stück. Als Steve Jobs zu Apple zurückkehrte, stellte er schließlich im Februar 1998 die Produktion des Newton endgültig ein.
Apple Quicktake
In Zusammenarbeit mit Kodak brachte Apple 1994 eine der ersten bezahlbaren Digitalkameras auf den Massenmarkt. Damals kostete die Quicktake umgerechnet rund 750 Euro. Aus heutiger Sicht klingen die technischen Daten abenteuerlich: Bilder nahm die Kamera mit einer Auflösung von 640 mal 480 Pixeln bei einer Farbtiefe von 24 Bit auf, immerhin acht Fotos ließen sich auf der Quicktake speichern.
Eine Vorschau der Bilder war nicht möglich, man musste diese zunächst einmal auf den Mac übertragen. Dennoch bedeutete die Quicktake einen der ersten wichtigen Schritte in Richtung Digitalisierung der Fotografie. Es gab sogar einen Nachfolger, die Quicktake 200 wurde in Kooperation mit Fujifilm entwickelt und erschien zwei Jahre später im Jahr 1996.
Apple Pippin: Game Over
Der Mac ist bis heute nicht wirklich als Spiele-Rechner zu gebrauchen – warum, erklären wir Ihnen hier ausführlich . Trotzdem sind Spiele heutzutage bei Apple nicht wegzudenken. Mit Apple Arcade bietet das Unternehmen sein eigenes Spiele-Abo an, dabei hat Apple den Gaming-Ansatz schon viel früher ausprobiert.

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1995 brachte das Unternehmen eine stationäre Spielekonsole auf den Markt: Apple Pippin. Für rund 600 US-Dollar verkaufte Apple einen netzwerkfähigen und gleichzeitig preisgünstigen Computer, der aber überwiegend als Spielekonsole angesehen wurde. Die Vermarktung übernahm jedoch nicht Apple selbst, sondern Bandai, ein japanischer Spielzeughersteller. Pippin konnte sich nie gegen die Sony Playstation oder den Sega Saturn behaupte, weshalb die Konsole nach lediglich 42.000 verkauften Einheiten bereits 1997 wieder vom Markt genommen wurde.
Die erste Apple Watch war rund
Seit 2015 verkauft Apple die Apple Watch, an deren Design sich in den letzten sieben Jahren nur wenig geändert hat. An das quadratische Design der Uhr hat man sich mittlerweile gewöhnt, wobei sich manche Apple-Fans auch eine Apple Watch mit rundem Design wünschen. Dabei hat Apple eine solche Uhr bereits vor 20 Jahren herausgebracht, nur war diese Apple Watch nicht besonders smart. Mehr als die Uhrzeit anzeigen, war 1995 nicht möglich. Selbst eine Datumsanzeige suchte man vergebens.
The original Apple Watch from 1995 pic.twitter.com/Sdk3CXGS2w
— 9to5Mac (@9to5mac) March 1, 2022
Damals mussten Apple-Nutzer für macOS-Updates noch zahlen. Rund 135 US-Dollar sollte dieses kosten. Um es den Kunden schmackhafter zu machen, ließ sich Apple etwas Besonderes einfallen. Bei der Apple Watch von 1995 handelte es sich um ein Werbegeschenk im bunten Design und Apfel-Logo auf dem Ziffernblatt. Die Produktion dürfte Apple nicht in Unkosten gestürzt haben, heute hat die Uhr jedoch richtigen Sammlerwert.
Apple iPod Hi-Fi
Der Großvater des Homepod hört auf den Namen iPod Hi-Fi, ein portabler Lautsprecher, den Apple 2006 für rund 349 Euro verkaufte. Apple lieferte den iPod Hi-Fi mit insgesamt zehn Adaptern aus, damit Nutzer ihre iPods ab der dritten Generation sowie den iPod Mini oder iPod Nano mit dem Lautsprecher verbinden konnten. Die Akku-Laufzeit ließ jedoch sehr zu wünschen übrig: Der Akku reichte gerade mal für 2:20 Stunden Musikgenuss. Ein Jahr später wurde die Musik-Box jedoch wieder eingestellt. Anscheinend hatte Steve Jobs mit seiner Aussage reichlich übertrieben, der iPod Hi-Fi können eine Hi-Fi-Anlage ersetzen.

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Wir konnten ihn damals sogar selbst ausprobieren : Dass der iPod Hi-Fi so schnell eingestellt wurde, hatte wohl mit dem hohen Preis zu tun. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch der Homepod, den Apple ursprünglich für 349 US-Dollar verkaufte, bevor das Unternehmen den smarten Lautsprecher auf 299 US-Dollar reduzierte. Auch der Homepod ist mittlerweile nicht länger im Apple Store zu kaufen, der Homepod Mini ist hingegen deutlich erfolgreicher . Sogar so sehr, dass Apple den kleinen Homepod Mini in bunten Farben herausbringt.