16. September: Reif für das Museum
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Heute sind wir etwas ausgeschlafener als gestern um die gleiche Zeit, war ein langer Abend mit allerlei Apple-Produkten und eine kurze Nacht. Wir haben noch viel zu den Produkten zu berichten und einzuordnen, so manchen Fakt findet man erst nach längerer Recherche. Bleiben Sie dran, wir zählen auf Sie und Ihr Interesse. Aber nach der Keynote ist immer wieder vor der Keynote und so richten wir uns darauf ein, spätestens gegen Ende Oktober, wenn der Sommer dann wirklich vorbei ist, nochmals eine Nachtschicht einzulegen. Dann stehen neue Macs auf dem Programm.
Den Mac gibt es seit fast 38 Jahren, fast ebenso lange existiert die Macworld, unsere US-Schwester. Die deutsche Macwelt trat etwas später auf den Plan, die ersten regelmäßigen Ausgaben erschienen ab Frühjahr 1990. Apple, das wir immer noch liebevoll “Mac-Hersteller” nennen, macht seit Langem weit bessere Geschäfte mit dem iPhone, das zu einem Massenprodukt geworden ist, an sich von Anfang an. Der Mac ist weiter ein Nischenprodukt, auch wenn sich die Nische seit den Krisenzeiten Mitte bis Ende der Neunziger deutlich geweitet hat. So bleiben wir beim Namen Macwelt, der Mac bleibt auch – wir rechnen im Oktober mit wirklich Spektakulärem, das weit mehr als nur die Nische verdient hat.
Ist ein so alter Rechner fast 38 Jahre! – nicht längst reif für das Museum. Nein: Denn Apple mag zwar weder das iPhone noch den Mac oder gar das Rad neu erfinden, aber hebt sein Kernprodukt immer wieder auf ein neues Niveau, zuletzt mit dem Umstieg auf die ARM-Architektur. Und ja: Der Mac ist nicht nur reif für das Museum, er steht sogar schon drin.
Und das nicht nur in den speziell den Produkten Apples gewidmeten Ausstellungen etwa in Kyiv oder Warschau, oder in Techjnik-Museen wie dem Deutschen Museum in München, sondern auch in Häusern, in denen man eher alte und neue Meister vermutet und keine Technik von heute respektive gestern. So haben es einige von Jony Ive gestalteten Macs tatsächlich in die Pinakothek der Moderne in München geschafft, die am 16. September 2002 erstmals ihre Pforten öffnete, konkret in den Ausstellungsbereich “Neue Sammlung”, das dem Design gewidmet ist. Im gleichen Haus, nur ein, zwei Stockwerke höher, findet man auch Arbeiten von Joseph Beuys, Cy Wombly oder Georg Baselitz. Der Mac hat es also weit gebracht, er ist gleichzeitig ein auf der Höhe der Zeit arbeitender Hochleistungscomputer und auch ein Kulturgut, das im Museum gut aufgehoben ist.
Lesetipps für den Donnerstag:
Die kleinen Dinge: Klingt gut, was Apple da am Dienstag vor allem über die neuen iPhones erzählt hat. Aber ein paar Nebenaspekte mag man schon wieder vergessen oder gar nicht so richtig mitbekommen haben. So ist etwa der Kinomodus auf 1080p bei 30fps beschränkt, in 4K funktioniert er nicht. ProRes stellt sogar Ansprüche an die Speicherausstattung, mindestens 256 GB sind erforderlich. Auswirkungen auf Hüllen könnte die leicht gestiegene Dicke haben, etwas schwerer sind die iPhones auch geworden. Und was nur auf den ersten Blick überrascht: Zwischen iPhone 13 Pro und Pro Max bestehen diesmal nur Unterschiede in der Größe.
Schneller: Der A15 stellt vor ein paar Rätsel. Die Anzahl der Kerne bleibt gegenüber dem A14 gleich, mit Ausnahme des fünften Grafikkerns für die iPhones 13 Pro. Weiter entstand der A14 im 5nm-Prozess, Apple sprach von “neuen ” Kernen und zog für den Vergleich die Konkurrenz heran, gegenüber deren Chips der A14 die x-fach oder um y Prozent bessere Leistung bringe, der übliche Bezug zum Vorgänger aus dem eigenen Haus fehlte. Dabei muss sich der A15 offenbar nicht verstecken, wie neue Benchmarks bei Geekbench zeigen. Das iPhone 13 zeigt im Schnitt eine Single-Core-Performance von 1730 Punkten, knapp zehn Prozent besser als das iPhone 12. Die Multicoreergebnisse steigen um 21 Prozent auf 4621 Punkte im Schnitt . Derweil behauptet die Website Semi Analysis , Apple habe wesentliche Neuerungen in seinem SoC auf das kommende Jahr verschieben müssen, weil die Chipentwicklung unter personellem Aderlass gelitten habe. Die Weggänge etwa von Gerard Williams III oder einem ganzen Team von leitenden Ingenieuren, die ein RISC-V-Startup gründeten, habe dazu geführt, dass in diesem Jahr nur ein modifizierter Chip mit der gleichen Anzahl von Kernen fertig werden konnte. Apple hatte Williams wegen des Verrats von Betriebsgeheimnissen verklagt, die er zu seiner mittlerweile von Qualcomm übernommenen Neugründung Nuvia mitgenommen hatte.
Noch schneller: Samsung hat bekannt gegeben, die Massenproduktion von OLED-Displays mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz zu beginnen. In welchen Größen Samsung, das unter anderem auch an Apple liefert, die Gläser herstellen wird, hat der Konzern nicht gesagt. Die ersten 14-Zöller mit 90-Hz-Display sollen jedoch das Asus Zenbook und das Vivobook Pro werden, auch Dell, Lenovo und HP sollen zu den Kunden gehören, von Apple fällt bisher kein Wort. Die OLED-Technologie soll bei 90 Hz nur ein Blur-Länge von 0,9 mm bieten, was 10 Prozent besser ist als bei 120-Hz-LC-Bildschirmen. Apple verbaut bisher nur 60-Hz-LCD, Spekualtionen zufolge soll aber das erwartete Macbook Pro 16 Zoll und eventuell auch das 14-Zoll-Modell über kurz oder lang mit der Technik ausgestattet sein. Das wäre aber kaum vor 2022 der Fall, für etwaige neue Macbooks in diesem Herbst käme der Beginn der Massenproduktion wohl zu spät.
Überwachung : Wie MIT Technology Review berichtet, hat im Jahr 2016 das Cybersecurity-Unternehmen Accuvant einen iMessage-Expolit an für die Vereinigten Arabischen Emirate arbeitenden Söldner verkauft, welche die Diktatur am Golf zur Überwachung von Dissidenten einsetzte. Der Mechanismus der Sicherheitslücke ist nicht bekannt, Accuvant habe seine Erkenntnisse auch an die US-Regierung und andere verkauft. Mittlerweile ist Accuvant von Optov übernommen worden, eine Sicherheitsfirma, die keine Exploits mehr zu Geld macht. Zwei ehemalige Accuvant-Mitarbeiter haben später die Firma Gray Key gegründet, dessen Forensik-Tool Grayshift bei Behörden lange beliebt war.
Weitere Nachrichten:
Kindle: Neues Update ändert Benutzeroberfläche
Das US-Unternehmen Amazon hat heute ein Software-Update für seine aktuelle Kindle-Modelle angekündigt . Mit dem Update wird die Benutzeroberfläche überarbeitet und übersichtlicher gestaltet. Neu ist unter anderem eine Navigationsleiste am unteren Bildschirmrand. Hier können Nutzer zwischen dem E-Book, das sie gerade lesen, dem Homescreen und ihrer Bibliothek hin und her wechseln. Amazon hat auch die Schnelleinstellungen verändert, über die Kindle-Besitzer unter anderem den Flugmodus aktivieren oder die Bildschirmhelligkeit anpassen können. Anstatt über einen Button, kann dieses Menü nun durch eine Streichgeste vom oberen Bildschirmrand aufgerufen werden.
Das Update ist für einige Nutzer bereits seit einigen Wochen verfügbar. Für alle anderen Kindle-Besitzer soll es im Laufe der nächsten Wochen ausgeliefert werden. Mit dem Update werden alle Kindle-Geräte der achten Generation sowie alle Paperwhite-Modelle der siebten Generation und Oasis bedacht. Noch in diesem Jahr sollen weitere Updates für die Benutzeroberfläche folgen. So plant Amazon unter anderem, auf dem Homescreen eine größere Auswahl zuletzt gelesener Bücher anzuzeigen. Die Bibliotheken-Ansicht sowie Filter und Sortierungen sollen ebenfalls angepasst werden.
Mars-Besiedelung: Baumaterial aus Blut und Urin
Einen einzigen Ziegelstein zum Mars zu transportieren, kostet etwa 1,7 Millionen Euro. Der Bau einer Kolonie auf dem roten Planeten mit Hilfe von mitgebrachten Baumaterialien ist aufgrund der hohen Kosten also nahezu unmöglich. Aus diesem Grund beschäftigen sich Wissenschaftler mit alternativen Baumaterialien, die bei der Besiedelung des Mars zum Einsatz kommen könnten. Eine Möglichkeit haben Wissenschaftler der Universität Manchester nun in Form eines Beton-ähnlichen Baustoffs gefunden, der aus dem Blut, dem Schweiß und den Tränen von Astronauten besteht.
Ihre Studie mit dem Titel „Blood, sweat and tears: extraterrestrial regolith biocomposites with in vivo binders“, die im Magazin Materials Today Bio veröffentlicht wurde , beschäftigt sich mit einem Protein, das im menschlichen Blut vorkommt. Wird dieses Protein mit Urin, Schweiß oder Tränen sowie Marsstaub kombiniert, ergibt sich daraus eine Beton-ähnliche Bausubstanz. Das aus Blutplasma extrahierte Protein Humanalbumin könnte in Verbindung mit Marsstaub ein Material erzeugen, das druckfester ist als Beton. Wird dazu noch Harnstoff beigemischt, lässt sich die Festigkeit noch einmal um 300 Prozent steigern. Das Baumaterial kann theoretisch auch in einem 3D-Drucker verwendet werden, was die Herstellung von Strukturen ermöglicht.
Inspiriert wurden die Forscher bei ihrer Studie von Bautechniken aus dem Mittelalter. Hier wurde bei der Herstellung von Mörtel Tierblut beigemischt. So kamen die Wissenschaftler auf den Einsatz von Humanalbumin. Eine Crew aus sechs Astronauten könnte der Studie zufolge so etwa 500 Kilogramm des neuartigen Baustoffs auf dem Mars herstellen.
Sennheiser CX Plus True Wireless: InEar-Buds mit ANC jetzt vorbestellen
Audio-Spezialist Sennheiser hat neue InEar-Kopfhörer mit Active Noise Cancellation-Funktion (ANC) vorgestellt. Die neuen ” CX Plus True Wireless”-Ohrhörer sind für Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung preislich attraktiv positioniert.
Mit der „Transparent Hearing“-Funktion lassen sich Außengeräusche bei aktiviertem ANC per Fingertipp aber jederzeit einblenden – so kann die Umgebung besser wahrgenommen und sich unterhalten werden, ohne die Ohrhörer herauszunehmen. Ähnliche Funktionen bieten auch anderen ANC-Kopfhörer wie zum Beispiel die Apple Airpods Pro.
Neben der ANC-Funktion sollen die neuen CX Plus True Wireless-Ohrhörer dank TrueResponse-Treiber einen „brillanten Sound“ mit „satten Bässen, natürlichen Mitten und klaren, detaillierten Höhen“ liefern.
Sie bedienen die CX Plus True Wireless über eine anpassbare Touch-Oberfläche: Touch-Befehle können individuell festgelegt und die Steuerung von Audio, Anrufen und Sprachassistenten an die eigenen Vorlieben angepasst werden. Die Ohrhörer sind mit jeweils zwei Mikrofonen ausgestattet, mit denen Sie nicht nur bei Anrufen sprechen, sondern auch Sprachbefehle an die Sprachassistenten abgeben. Außerdem lassen sich beide Ohrhörer sowohl als Paar als auch einzeln und damit unabhängig voneinander verwenden.
Die Smart Pause-Funktion unterbricht die Audiowiedergabe automatisch, wenn die Ohrhörer herausgenommen werden und setzt die Wiedergabe direkt fort, sobald sie wieder eingesetzt werden. Auch das ist eine bekannte Funktion von anderen hochpreisigen Kopfhörern. Der CX Plus True Wireless schaltet sich zudem eigenständig ein, wenn er aus der Transportbox genommen wird, und schaltet sich wieder aus, wird er wieder hineingelegt.
Die CX Plus True Wireless unterstützen Bluetooth 5.2 und bieten SBC-, AAC-, aptX- und aptX Adaptive-Codec-Unterstützung. Die Bluetooth-Verbindungen können über die Sennheiser Smart Control App verwaltet werden. In der App steht auch ein Equalizer zur Verfügung.
Die CX Plus True Wireless werden mit Silikonadaptern in vier verschiedenen Größen geliefert. Die Kopfhörer sind nach IPX4 spritzwassergeschützt. Die Akkulaufzeit gibt Sennheiser mit acht Stunden an, die durch Aufladung in der Transportbox auf bis zu 24 Stunden verlängert werden können.
Der CX Plus True Wireless ist in Schwarz und Weiß für 159,90 EUR (UVP) erhältlich.
Bei Redaktionsschluss am 14.9. wurden die neuen Sennheiser CX Plus True Wireless-Ohrhörer hier auf Amazon bereits als erhältlich angeboten. Doch das war ein Fehler von Sennheiser, tatsächlich startet die Auslieferung erst am 28. September 2021. Sie können die Sennheiser CX Plus True Wireless-Ohrhörer jetzt also auf Amazon hier nur noch vorbestellen . Die Auslieferung beginnt dann am 28.9.2021.