Macwelt wünscht einen guten Morgen! Noch vier Wochen und den Rest von dieser, dann ist schon wieder WWDC. Erneut nur virtuell, frühestens im nächsten Jahr kann wieder Publikum nach San Jose pilgern, wohin die WWDC in den vorpandemischen Jahren wieder zurückgezogen war, nach einem guten Dutzend Jahren in San Francisco. Hatten wir das letztes Jahr um die Zeit nicht auch so geschrieben? Ja, hatten wir. Immerhin gibt es gegenüber den ersten beiden Pandemiejahren in Jahr drei eine kleine Änderung. Komplett ohne Publikum wird es nicht sein, ausgewählte Entwickler können nach Cupertino kommen und im Apple Park gemeinsam die aufgezeichnete (und auch ausgezeichnete) Keynote ansehen. Danach bekommen sie auch noch die ein oder andere Führung hinter die Kulissen, aber so richtig WWDC-Feeling der Jahre bis 2019 will da nicht aufkommen.
Eine virtuelle WWDC hat dennoch Vorteile, es gibt kein auf 5000 Tickets beschränktes Kontingent. Als Apple noch ein Nischenhersteller war und die Entwicklungskonferenz außerhalb der Fachpublikationen niemanden interessierte, waren Tickets für das Event in San Jose gar nicht schwer zu bekommen. Vor rund 20 Jahren und an sich auch noch vor rund 15 konnte man konnte sich spontan entscheiden, ob man den Trip in das Silicon Valley wirklich antreten wollte. Nicht nur das Ticket war teuer, Hotel- und Flugkosten waren auch nicht ohne. Entwickler waren damals noch ein eher elitärer Kreis, die Mitgliedschaft in der ADC (Apple Developer Connection) kostete einige Tausender im Jahr, neben dem Eintritt zur Konferenz war aber auch ein Hardwarerabatt darin enthalten. Heute kostet ein Jahresbeitrag 99 Euro, Nachlässe für Mac, iPad, iPhone und mehr gibt es keine mehr. Und für die WWDC-Tickets nun Verlosungen, wenn sie denn wieder mit Publikum steigen wird.
Die WWDC hatte in den Jahren vor dem iPhone noch im Mai stattgefunden, so war unser Korrespondent im Jahr 2002 in die Feierlichkeiten zum Cinco de Mayo geraten , einem Feiertag, den die mexikanische Bevölkerung im Süden der USA begeht. Die Erinnerung gilt nicht dem Todestag des selbst ernannten französischen Kaisers Napoleon Bonaparte im Jahr 1821, sondern der Niederlage eines von Napoleon III. entsandten Armeekorps bei Puebla im Jahr 1862. Die französische Intervention hatte vorgeblich das Ziel, vom seit 1821 unabhängigen Mexiko Schulden einzutreiben, in Wahrheit ging es den Franzosen aber um die Kontrolle über Mexiko. Die Begründungen für “militärische Spezialoperationen” sind in der Zwischenzeit nicht besser geworden.
Lesetipps für den Donnerstag
Fehler: Apples M1- und A14-Chips haben einen Fehler im Data-Memory Dependent Prefetcher (DMP), wie Sicherheitsforscher herausgefunden haben. Der DMP der Apple-Silicon-Chips zeige auch etwas über den Inhalt des vorab abgerufenen Speichers. Bisher ist kein Exploit in freier Wildbahn bekannt, noch schätzen die Forscher der Universität von Illinois die Gefahr auch als gering ein, da der DMP Daten nur von einer validen virtuellen Adresse abrufe. Apple kenne das Problem und sollte es schleunigst beheben, damit sich nicht doch noch eine größere Sicherheitslücke auftut. Ob auch ältere A-Chips oder M1 Pro, Max und Ultra betroffen sind, konnte die Experten bisher nicht klären, halten es aber für möglich.
Harmlos : Seit einigen Tagen beklagen sich Nutzer des Web-Clients von Outlook auf dem Mac, dass ihr Browser bei jedem Aufruf der Mailbox eine Datei des Namens TokenFactoryIframe lädt. Diese hat ausweislich des Finders 0 kB und lässt sich von keinem Programm öffnen. Der Fehler tritt nur mit Safari auf, aber offenbar nicht bei jedem – wir können ihn jedoch reproduzieren. Microsoft bestätigt nun, dass es sich um einen Bug handelt, der Safari dazu bringt, einen internen Token zu laden. Es handelt sich aber um ein harmloses Stück Datenmüll und keineswegs um eine Malware. Bis der Bug behoben ist, soll man einen anderen Browser für den Abruf der Mails über den Web-Client verwenden oder Safari den Download von der Outlook-Seite verbieten. Das hätte aber zur Folge, dass man auch keine Anhänge mehr auf den Rechner laden kann.
Einfach zu einfach: Die Kamera des Studio Display ist ein Quell des Ärgernisses. Dabei spielen nicht einmal die Fehler eine Hauptrolle, die Apple mit macOS 12.4 zu beheben gedenkt, sondern ihre auf die Spitze getriebene Einfachheit. Immerhin hat es Apple in den letzten beiden Pandemiejahren geschafft, teils indiskutable Frontkameras für Videokonferenzen auf iPad und Mac soweit zu verbessern, dass man sich sehen lassen kann. Mit Center Stage kam zudem ein Feature hinzu, das vielleicht in der privaten Küche oder dem Wohnzimmer beim Videotelefonat praktisch ist, im Geschäft eher nicht. Den Grund hat Macworld-Kolumnist Jason Snell in einem Faktum ausgemacht, das eigentlich Apples Ruhm dient: der auf die Spitze getriebene Einfachheit. Der gemeine Nutzer muss sich um keine Einstellungen und Optimierungen kümmern, sondern kann einfach unbefangen vor der Kamera herumturnen. Aber wenn man mehr Kontrolle über das Bild haben will? Tja – Pech gehabt. Jason Snell hat aber einige Wünsche und Ideen, mit denen das Kameraerlebnis besser werden könnte – ohne dass es den “Ease of use” Apples zerstören würde.
Teure Party: Die nächsten Wochen werden wir mehrere Anekdoten aus Tripp Mickels Buch “After Steve” zu lesen bekommen, diverse Veröffentlichungen von Auszügen sollen im Publikum Kaufbegehren wecken. Ob die Anekdoten alle stimmen, lässt sich kaum überprüfen, die rund u den Kauf von Beats Music und Beats Electronics kursierende hat aber zumindest einen wahren Kern. Auch wir berichteten über die Gerüchte, die rund um den 1. April (sic!) 2014 aufgekommen waren, als sich der Rapper und Geschäftsmann Dr. Dre in einem Video als “der erste Milliardär des Hip Hop” feierte, weil er seine Firma an ein solventeres Unternehmen verkauft hatte. Etwa einen Monat später wurde der Deal auch offiziell, doch soll die voreilige Feier dem Rapper 200 Millionen US-Dollar gekostet haben und damit den Status als Milliardär. Denn Apple-CEO Tim Cook war natürlich nicht begeistert, dass etwas zum Kauf von Beats durchgesickert war, wo beide Parteien doch das übliche Stillschweigen vereinbart hatten. Cook zitierte die Beats-Eigentümer Jimmy Iovine und Dr. Dre nach Cupertino, um seiner Enttäuschung Ausdruck zu geben – und den teilweise gegen Widerstände des Apple-Aufsichtsrates verhandelten Preis von mehr als drei Milliarden US-Dollar um eben 200 Millionen US-Dollar zu drücken. Steve Jobs, spekuliert indes Mickle, wäre nicht so freundliche gewesen und hätte das Geschäft kurz vor der Ziellinie noch platzen lassen.
Noch einer: Siri, Alexa und der Google Assistant bekommen bald einen neuen Kollegen. Am 1. Juni will Sonos seinen digitalen Sprachassistenten Sonos Voice in Betrieb setzen, zunächst nur in den USA. Alle Sonos-Produkte, die die S2-Software einsetzen, sollen kompatibel zu Sonos Voice sein, berichtet The Verge. Der Assistent soll zum Start Apple Music, Amazon Music, Pandora, Deezer und das eigene Sonos Radio steuern können. Sonos verspricht, dass keine Audio-Kommandos im Web gespeichert würden, etwa um die Zuverlässigkeit des Systems zu verbessern, wie es andere Anbieter machen. Schon jetzt soll Sonos Voice aber schneller auf Kommandos reagieren als die anderen Assistenten.
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