25 Jahre sind eine lange Zeit für ein technisches Gerät. Und natürlich wird heute kaum noch einer der originalen „Knuddel-Macs“ in Betrieb sein, außer in einer ungewöhnlichen Nachnutzung, völlig entkernt. Den iMac hat Apple jedoch über Jahre immer wieder sinnvoll weiter entwickelt, zuletzt mit den eigenen Chips der M-Reihe, die auf ARM-Designs basieren. Zwar ist jetzt seit zwei Jahren nichts Neues in Sachen iMac mehr passiert, Apple hat aber noch einiges in petto. Das Prinzip iMac lebt fort, selbst wenn der Bondi Blue nur noch eine ferne Erinnerung ist.
Es war am 6. Mai 1998, als Steve Jobs eine Woche vor der Entwicklerkonferenz WWDC bei einer Keynote den iMac präsentierte – der Film „Steve Jobs“ mit Michael Fassbender in der Titelrolle dreht sich unter anderem um diese Veranstaltung. Das legendäre Bonmot „one more thing“ fiel an jenem Mittwoch nicht, doch steuerte die Präsentation unaufhaltsam auf den iMac zu, das Powerbook G3 „Wallstreet“ war nur die Vorspeise.
Von bunt zu weiß zu Alu zu bunt
Der erste iMac war im Jahr 1998 in allen Farben zu bekommen, solange sie „Bondi Blue“ hießen. Und auch in allen Größen, solange der CRT-Bildschirm des All-in-one 15 Zoll in der Diagonale maß. Auch bei der Ausstattung gab es keine Wahl: 32 MB RAM – den man jedoch nachträglich auf 128 MB erweitern konnte – 4-GB-Festplatte und ein G3-Prozessor mit 233 MHz. Immerhin hat sich bei den Farben (wieder) was getan: Auf die bunten iMacs der CRT-Ära folgten einfarbige Flachbildschirm-Macs, jetzt sind sie in der M-Ära wieder bunt geworden. Aber bis dato wieder nur in einer Bildschirmgröße erhältlich: 24 Zoll.
Mit dem iPhone mag Apple Jahre später die gesamte Firma als Wetteinsatz eingebracht (und diese Wette gewonnen) haben, das Projekt iMac war aber nicht weniger ambitioniert. Noch von Jobs’ Vorgänger Gil Amelio angestoßen, sollte der neue All-in-one wieder an alte Erfolge anknüpfen und das in massive Schwierigkeiten geratene Unternehmen Apple zurück in die Spur bringen. Wenn das nicht geklappt hätte – gäbe es vermutlich kein Apple mehr.
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Eine Perle inmitten des Chaos
Als Steve Jobs Ende 1996 samt NeXT Computer zu Apple zurückgekommen war, fand er ziemliches Chaos vor, schon die Power Macs G3 vom November 1997 sollten Ordnung in das Angebot bringen. Was neben den an Profis adressierten Desktops und dem neuen Powerbook noch fehlt, war eben genau jener preiswerte iMac für jedermann.
Wofür das „i“ in iMac steht
Das „i“ steht zwar durchaus für „Internet“, zu jenen Zeiten noch eine Veranstaltung für Spezialisten, so schien es. „This is for everyone“ sollte zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 Tim Berners-Lee auf einen NeXT-Cube tippen, den kommenden Internetrechner für jeden fand Jobs inmitten des restlichen Chaos bei Apple.
Dazu einen jungen, talentierten Designer aus Großbritannien namens Jonathan Ive, den Jobs dazu ermutigte, den Kunden doch einen Blick in das Innere werfen zu lassen – der iMac sollte kein Geheimnis aus sich machen, sondern das „aufregende Internet mit der Einfachheit des Macintosh verheiraten“ – Zitat Jobs. Potenzielle Computerkäufer hätten mit ihrer neuen Maschine vor, sich mit dem Internet zu verbinden, was mit den üblichen Rechnern zu jener Zeit eine manchmal recht komplizierte Angelegenheit war. Das „i“ im Namen sollte aber auch für „individual, instruct, inform und inspire“ stehen.
Farbauswahl sollte es schon bald geben, Apple verabschiedete sich zwar von seinem bunten Logo, stattete den Knuddelmac aber mit jenen Regenbogenfarben aus, die seit 1977 den angebissenen Apfel geziert hatten. Erst mit dem Abschied vom Röhrenmonitor kam die Strenge zurück, erst weiß, dann Alu-Glas. LCD-Monitore erlaubten auch mehrere Größen, erst 17 Zoll, später bis zu 27 Zoll.
Nach dem Abschied von Jony Ive indes strahlt die iMac-Palette wieder in Regenbogenfarben, nun aber ist die Größe auf 24 Zoll limitiert, wenn nicht doch Apple irgendwann einen iMac Pro auflegt. Aber das ist eine andere Geschichte, die wir vielleicht zum Ende dieses Jahres hören dürfen. Heute beglückwünschen wir den iMac erst einmal zu seinem ersten Vierteljahrhundert – und notieren im Kalender bereits den 15. August und den 5. September, an denen der iMac in den USA und Deutschland vor 25 Jahren in den Handel gekommen war.