Macwelt wünscht einen guten Morgen! Die letzte Bilanz Apples war mal wieder überragend, nie konnte Apple in einem März-Quartal mehr einnehmen. Die Services-Sparte hat indes einen absoluten Rekord aufgestellt, der Mac schrammte nur knapp am Bestwert aus dem Dezemberquartal vorbei. Schon vor Bekanntgabe der Bilanz und sogar vor Abschluss des Quartals konnte Apple-CEO Tim Cook daher recht gelassen auf der alljährlichen Aktionärsversammlung im März eine Erhöhung der Dividende verkünden. Die versammelten Aktionäre nahmen es zufrieden hin, große Kontroversen sind von der letzten Versammlung nicht überliefert.
Wenig Spaß hatte der damalige Apple-CEO Steve Jobs jedoch auf der Versammlung vom 10. Mai 2007 in Cupertino. Wir erinnern uns: Das iPhone war zwar bereits vorgestellt, aber noch nicht im Handel. Der iPod spülte zwar jede Menge Geld in die Kassen, das Hauptgeschäft mit Computern stockte aber mal und schritt dann wieder besser voran. Immerhin war der Wechsel auf die Intel-Plattform gerade recht gut gelaufen, wegen des iPhone aber das nächste Betriebssystemupdate auf Mac-OS X 10.5 Leopard auf den Herbst verschoben. Die Aktie dümpelte bei Werten um 15 US-Dollar herum, was aber immerhin schon mal 25 Prozent über dem Kurs von 1. Januar lag (Die heutigen etwas über 157 US-Dollar bedeuten wegen der Aktiensplits von 2014 (7:1) und 2020 (4:1) dazu im Vergleich etwa 4400 US-Dollar…). Doch lagen noch schwere Schatten über den Optionsskandal, in den letztlich auch Steve Jobs involviert war, ohne jedoch im juristischen Sinne falsch gehandelt zu haben.
Worum ging es? Spitzenmanager bekommen seit der Regierungszeit von Bill Clinton, der eine Gehaltsobergrenze einführte, einen wesentlichen Teil ihrer Kompensation in Aktienoptionen ausbezahlt. Sprich, der Arbeitgeber gewährt das Recht, zum Tag x eine Menge von Aktien im Wert von y zu erwerben. Da der Kurs am Tag x deutlich höher sein sollte, kann der Manager seine Aktien sofort weiter verkaufen und einen bedeutenden Gewinn mitnehmen. Nun hatten aber Steve Jobs und andere das Pech, dass Ende der Neunziger und Anfang der Nuller sich der Kurs eher rückläufig entwickelte und die Optionen an Wert verloren. So wurden neue Optionen aufgelegt und diese in nicht ganz legaler Weise zurückdatiert, damit sie einen signifikanten Wert hatten. Auf der Aktionärsversammlung heute vor 15 Jahren musste sich Steve Jobs auch etlichen unangenehmen Fragen stellen, er kam aber aus der Sache im Gegensatz zu Apples Rechtsvorstand Nancy Heinen aus der Sache unbeschadet wieder raus. Und nicht nur, weil er erklärte, wie sich sein Apple-Grundgehalt (ohne Aktienoptionen) zusammensetzte. Seit seiner Rückkehr zu Apple bis zu seinem Tod bekam Steve Jobs als Festgehalt offiziell nur einen US-Dollar jährlich ausbezahlt. “50 Cent bekomme ich dafür, dass ich [im Büro] auftauche”, erklärte der CEO der Versammlung, “die anderen 50 Cent hängen von meiner Leistung ab.”
Lesetipps für den Dienstag:
Kritik : Apple hat nicht nur seinen bisherigen Direktor für KI-Forschung vergrault, auch in großen Teilen der Belegschaft regt sich Unmut über die Anordnungen des Managements, allmählich wieder ins Büro zurückzukehren. Eine Gruppe von Angestellten hat unter dem Namen “Apple Together” einen offenen Brief veröffentlicht: “Thought on Office-bound Work” – damit spielen sie auf die Titel einiger offener Briefe von Steve Jobs an. In ihrer Kritik fordern die Angestellten, Apple solle weiter Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes walten lassen, nicht nur, weil sich die Angestellten Stunden des Pendelns in dichtem Berufsverkehr ersparten. Das Argument, bei der Arbeit vor Ort würden zufällige Ideen im Austausch mit anderen entstehen, das Apples Führungsebene immer vorbringt, sei so nicht haltbar. Im Gegenteil sei die Arbeit in der Gruppe leichter von zu Hause mit Videocalls und mehr zu organisieren, die Silos bei Apple seien so hoch, dass Treffen mit anderen Leuten eher stören würden. Doch vor allem sei Apples Marketing heuchlerisch, das Produkte wie Macbooks, iPads und iPhones samt ihrer Softwaretools als ideal für remote Work preise. Dann sollten auch die Leute, die diese Produkte entwickeln, flexibel ihren Arbeitsort wählen können.
Neue Struktur: Apple ist zwar nach wie vor Hardwarehersteller, aber die Services-Sparte wächst und wächst und hat mittlerweile Segmente wie Mac oder iPad überholt. Doch will Apple offenbar noch mehr aus Services herausholen, wie ein Artikel bei Business Insider analysiert. Eddy Cue, bei Apple Senior Vice President of Services verteilt die Verantwortung auf mehr Schultern, Peter Stern soll als VP Services sich mehr darum kümmern, seine bisherige Verantwortung für Advertising übernimmt demnach Todd Teresi, der sich um das Wachstum der App Store Search Ads kümmern soll. Apple plane zudem, mit mehr attraktiven Sportangeboten die Zahl seiner Abonnenten weiter zu steigern, mit der Football-Liga NFL stehe man weiter in Verhandlungen. Eine Option könnte jedoch auch ein separates Sport-Bundle sein, seit dem April hat Apple TV+ in den USA bereits Baseball im Programm.
Der Name der Dose: Ein Mac ist ein Mac und ein iPhone ist ein iPhone. Doch hat Apple jeweils so viele unterschiedliche Ausführungen in jeder seiner Produktkategorien im Angebot, dass Beinamen wie Mini, Pro oder Air unerlässlich sind. Was sie bedeuten, und dass das nicht immer das Gleiche sein muss, erklärt Tamara Palmer auf Macworld.
Seltsam: Seit iOS 15.4.1 zeigt das iPhone ein seltsames Verhalten, wie mehrere voneinander unabhängige Berichte bestätigen. Lädt man Apple Music aus dem App Store, setzt es sich in das Dock des iPhone und verdrängt dabei andere darin platzierte Apps wie Safari, Spotify oder Twitter. Offenbar löscht aber Apple Music konkurrierende Musikdienste nicht, auch setzt sich Apple Music nicht als Default-Musik-Anwendung ein. Apple sei sich des Problems bewusst und werde dafür bald eine Lösung präsentieren. Vermutlich nächste Woche wird Apple iOS 15.5 veröffentlichen.
Gastbeiträge: Schon lange nichts mehr von Apples einstigem Designchef Jony Ive gehört – zuletzt nur etwas über ihn. Der Brite meldet sich nun aber mit vier Gastbeiträgen in der Financial Times zu Wort, in denen er ein klein wenig von sich preisgibt. Sein Faible für Silber habe etwas mit seinem Vater zu tun, der Silberschmied war. Und in einem Interview mit dem Designer Marc Newson lässt Ive durchblicken, dass sein Abschied von Apple mit Kontroversen rund um die Entwicklung und das Marketing der Apple Watch zu tun haben könnte. Der Rest des Gasteditorials ist eher eine langweilige Einkaufsliste von Luxusgütern.
Sackgasse: Tony Fadell, der bei Apple Anfang der 2000er-Jahre die iPod-Abteilung geleitet hatte, hat kürzlich ein Buch veröffentlicht, für das er nun die Werbetrommel rührt, in dem er häppchenweise interessante Inhalte präsentiert. So einen Prototypen eines iPod Phone, wie man ihn noch nicht gesehen hat. Schon länger bekannt ist, dass Apple bei der Entwicklung seines Smartphones zunächst auf den iPod, sein Design und seine Software setzte und daraus ein Telefon zu machen gedachte. Es sei Steve Jobs selbst gewesen, der die Entwickler dazu ermutigte und vorantrieb, bis sich das iPod Phone als Sackgasse erwies. Dabei war das Team um Tony Fadell auf interessante Ideen gekommen: Das ikonische Click Wheel konnte sich bei einem Prototypen mittels eines Drehgelenks in einen Ziffernblock verwandeln – für das Wählen von Telefonnummern sicher die bessere Bedienungsoption. Aber bald kam die Einsicht, dass ein Click Wheel generell nicht für ein Smartphone geeignet sei.
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