Apple veröffentlicht am Abend des 20. September das Update auf iOS 15 , alleine wegen der geschlossenen Sicherheitslücken wird sich der Umstieg lohnen. Doch so mancher Inhaber von iPhone SE der ersten Generation oder von iPhone X fragt sich, ob das neue System für die älteren Chips nicht zu viel des Gutes sei.
Schließlich nicht von ungefähr schränkt Apple einige Funktionen nur für neuere Geräte ab iPhone XS und neuer ein . Wir haben vergangene Woche auf unseren Prüfstand das private iPhone 11 und die beiden redaktionellen iPhone X und iPhone SE der ersten Generation geholt. Die redaktionellen Testgeräte wurden auf iOS 14.7.1 zurückgesetzt und aus dem privaten iCloud-Backup wiederhergestellt. Die Überlegung war dabei, dass Test-Accounts oft zu steril sind, wir wollten aber die beiden Versionen, iOS 14.7.1 und iOS 15 Release Candidate, unter realen Bedingungen wie auf den Nutzer-iPhones testen, mit dem Datenmüll aus vergangenen Jahren und mit den geöffneten 20 Safari-Tabs, nur halt sollte der Datenmüll und die Safari-Tabs die gleichen sein, aus Vergleichbarkeitsgründen.
Nach den Messungen unter iOS 14.7.1 haben wir auf allen drei Geräten iOS 15 RC installiert und die gleichen Tools laufen lassen. Hier sind unsere Erfahrungen.
Safari
Apple hat bei Safari nicht nur an der Oberfläche kräftig gearbeitet, sondern auch den Code im Hintergrund nachgebessert. Beide unsere Tests – Jetstream 2 und Basemark Web 3.0 – haben auf allen drei iPhones unter iOS 15 bessere Punktzahlen erzielt als unter iOS 14.7.1.


CPU-Leistung
Das klingt ein wenig abwegig, eigentlich sollte die CPU-Leistung auf den gleichen iPhones identisch bleiben, doch Apple bessert immer wieder Treiber nach, diese Besserungen oder eben Fehler können sich an der Leistung widerspiegeln. Für diese Tests nutzen wir die bekannten Geekbench Single- und Multi-Score sowie Geekbench ML für die Leistung der Chips bei Künstlichen-Intelligenz-Berechnungen. Hier muss man hinzufügen, dass die beiden älteren Smartphones – iPhone X und iPhone SE – noch ohne Co-Chip Neural Engine auskommen, die ab iPhone XS für solche ML-Berechnungen zuständig ist. Wir hätten noch die Test-App APSI Bench verwendet, doch diese ist nicht mehr mit iPhone SE der ersten Generation kompatibel.



Bei Singlecore-Messungen gibt es auf den neueren iPhones keine nennenswerten Unterschiede, nur das iPhone SE profitiert wohl von iOS 15. Bei Multicore-Messungen schneidet das iPhone 11 überraschend etwas schlechter ab unter iOS 15 als unter iOS 14.7.1. Auch bei ML-Messungen von Geekbench ML profitieren alle drei iPhones von dem Update, am meisten wohl das älteste aus der Testreihe.
Grafikleistung
Für die Grafikleistung haben wir zwei Benchmark-Apps “3D Mark Wild Life” und “GFX Bench Metal” auf den drei iPhones laufen lassen. Dazu hatten wir uns aus dem App Store eine Grafik-intensive App auf alle drei iPhones heruntergeladen und nach dem Einrichten der Benachrichtigungen und des Games Centers sie nochmals starten lassen. Davor haben wir sie selbstverständlich aus dem App-Speicher entfernt.




Erstaunlich aber wahr, die Grafikleistung hat sich für alle drei iPhones etwas verschlechtert. Es gibt bei den Messungen einen Ausreißer beim iPhone 11 Pro (bei GFX Bench Metal), aber auch bei den gemessenen Startzeiten von Marvel Future Revolution ist das neuere Gerät einen Tick langsamer, wenn darauf iOS 15 läuft. Wie der Kollege Wiesend richtig angemerkt hat, ist ein 0-Update oder gar ein Release Candidate eine ungünstige Wahl für allerlei Performance-Tests, bügelt doch Apple eher bei den Punkt-Updates all die Fehler aus. Wir werden wohl dieses Phänomen nochmals mit iOS 15.1 oder 15.2 nachmessen müssen.
Fazit:
Selbst bei älteren Geräten wie bei iPhone SE der ersten Generation kann man iOS 15 unbedenklich installieren, Safari wird schneller, die allgemeine Performance wird von dem neuesten System nicht ausgebremst. Warum iOS 15 bei der Grafikleistung etwas schlechter abschneidet, werden wir wohl bei den späteren Updates in den Release Notes für Entwickler suchen müssen. Dort vermerkt der Entwickler die wichtigsten Änderungen im Code, die nicht mehr in die Release Notes für alle Nutzer schaffen.