Zwar gebe es evolutionäre Gründe für die Angst vor Spinnen, denn diese können auch giftig sein. Doch Phobien sind in der Regel nicht rational begründet, vor allem nicht im entsprechenden alltäglich belastenden Ausmaß. Um solchen Ängsten zu begegnen, hat die Verhaltenstherapie sogenannte Expositionen entwickelt, bei denen man sich der angst machenden Situationen gezielt aussetzt, etwa im Flugzeug, in Aufzügen oder in Höhen, um sich nach und nach daran zu gewöhnen und die Phobie zu mindern oder abzulegen.
Konfrontation mit Spinnen
Entsprechend klappt das auch mit Spinnen. Damit das in bestimmten Fällen auch ohne direkte therapeutische Begleitung funktioniert, hat Mind Guide eine App namens Phobys für iOS und Android entwickelt. Diese ermöglicht es demzufolge, sich gezielt der Konfrontation mit einer in diesem Fall virtuellen Spinne auszusetzen, die aber mittels AR-Technologie ziemlich ”echt” aussieht und sich mit im eigenen Raum zu befinden scheint: ”Die Smartphone-App Phobys kombiniert evidenzbasierte Behandlungsansätze für Phobien mit Augmented-Reality-Technologie”, heißt es dort.
Damit werde man wie in einer konventionellen Expositionstherapie Schritt für Schritt durch insgesamt zehn Stufen mit der eigenen Spinnenangst zunehmend konfrontiert, während man sich selbst in Sicherheit fühlt. Am Ende könnte man sich sogar mit den Spinnentieren ”anfreunden”, da die virtuelle Spinne freundlich auf den User reagiere. Man sollte die App nach Empfehlung der Entwickler nicht allein nutzen, wenn man unter sehr starker Phobie leidet. Die App lässt sich zunächst kostenlos nutzen, erst, wenn man das Training weiterverfolgen will, fallen Kosten an.
Mind Guide hat die App nach eigener Auskunft intensiv und wissenschaftlich in Real-Life-Situationen getestet, begleitend ist eine Studie an der Schweizer Universität in Basel entstanden, die sich hier auf Englisch nachlesen lässt . Demnach ist Phobys dafür geeignet, Angst vor Spinnen effektiv zu reduzieren. Für iOS-Geräte ab iOS 11 findet sich die App hier , sie läuft auch auf M1-Macs. Für Android folgt man diesem Link , erforderlich ist mindestens Android 8.0, die Freischaltung kostet jeweils fünf Euro.