27. September: Ein neues Jahr
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Der Wähler hat gesprochen, was genau, wird in den nächsten Wochen verhandelt. Die Chancen stehen gut, dass die Neujahrsansprache für 2022 die geschäftsführende Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sprechen wird, die zu dem Zeitpunkt auch die letzten Langzeitrekorde von Helmut Kohl gebrochen haben wird. Denn dieser war nach seiner Abwahl 1998 relativ zügig durch einen Nachfolger ersetzt, nach dem freiwilligen Rückzug Merkels aus der Politik wird die Regierungsbildung länger dauern, vielleicht so lange wie vor vier Jahren. Auch das Jahr 2018 hatte sie als geschäftsführende Kanzlerin per Fernsehansprache begrüßt, die Regierungsbildung war seinerzeit nicht minder schwierig und erst Mitte Januar mit der dritten Wiederwahl der Amtsinhaberin abgeschlossen.
Dabei hat das neue Jahr schon begonnen und wir könnten Ansprachen halten. Wobei, das überlassen wir anderen, die nicht “Neujahrsansprache” dazu sagen, sondern Keynote. Abgeschlossen hat Apple am vergangenen Samstag sein Geschäftsjahr 2020/21, wie an jedem letzten Samstag im September. Die Bilanz insbesondere für das vierte Quartal dürfte interessant zu lesen sein – nur bedingt gelingt der Vergleich zum Vorjahr. Denn die erste starke Nachfrage nach neuen iPhones hat Apple am Freitag und am Samstag befriedigt, vor einem Jahr kamen die neuen Geräte erst einen Monat – und damit ein Quartal und ein Geschäftsjahr – später. Das vierte Quartal 20/21, dessen Bilanz wir Ende Oktober oder Anfang November sehen, sollte daher überdeutlich über dem des Vorjahres liegen, während dann das Ende Januar 2022 vorgelegte erste Quartal in Sachen iPhone ein wenig schwächeln könnte. Nicht nur wegen der zwei Tage, die in jetzige Bilanz eingehen, eher wegen einer generell nicht mehr so hohen Nachfrage nach dem evolutionären Nachfolger des revolutionären iPhone 12.
Sicher gibt es auch Gründe, die dafür sprechen, dass sich das iPhone 13 noch etwas häufiger verkauft als das 12er, wie die meisten “S”-Modelle der Vergangenheit ist es ein Stück ausgereifter – man denke nur an den optischen Bildstabilisator mit Sensor Shift, den Apple im vergangenen Jahr nur in das Top-Modell bringen konnte. Obwohl in der Weltwirtschaft aus verschiedenen Gründen derzeit einige Dinge langsamer vorangehen als sie sollten, ist in den letzten elf Monaten der 5G-Ausbau ein Stück vorangekommen, der schnelle Mobilfunkstandard wird somit eher zu einem Argument für den Wechsel auf ein neues iPhone.
Welche Entscheidungen der Wähler, nein, der Käufer, letztendlich hinsichtlich iPhone getroffen hat – das sehen wir dann im Januar. Bis dahin hat der Bundestag vielleicht auch einen neuen Kanzler gewählt.
Lesetipps für den Montag:
Alle Gesten: Das iPhone 13 bringt gegenüber seinem Vorgänger einige Änderungen im Detail, die Knöpfe an der Seite sind etwa so angebracht, dass für das 12er optimierte Hüllen nicht mehr passen. Für einige Käufer dürfte sich jedoch viel geändert haben, wenn sie von einem älteren Modell aus der Zeit vor dem iPhone X umgestiegen sind. Was macht man etwa mit dem fehlenden Homebutton? Macworld hat alle Gesten aufgelistet, mit denen man das aktuelle iPhone bedient.
Schnell gefixt: Am Freitag hatten einige Nutzer des neuen iPhone 13 geklagt, ein Problem mit Apple Music und den Widgets zu haben, nachdem sie von einem alten iPhone umgestiegen sind. Apple hat hierfür sofort einen Fix bereitgestellt, in Form eines Udpates für iOS 15. Dieses trägt weiter die Versionsnummer 15.0 und ist kleiner als 500 MB, lässt sich also schnell installieren. Ein anderer Fehler des iPhone 13 betrifft das Entsperren per Apple Watch, das bei einigen Käufern nicht mehr funktioniert. Hierfür hat Apple ebenso einen Fix versprochen , dieser liegt aber noch nicht vor.
Wo bin ich?: Landkarten sind immer nur ein Abbild der Wirklichkeit, Fehler unvermeidlich. Besonders ärgerlich ist es aber für die Inhaber kleiner und auch etwas größerer Geschäfte, wenn deren Adresse in Apple Maps falsch angegeben ist. Wie Sie einen solchen Fehler und auch andere an Apple berichten, erklärt Glenn Fleishman in seiner Macworld-Kolumne Mac 911.
Neuzugänge: Macbook Pro mit M1X-Chip in Größen von 14 und 16 Zoll stehen vermutlich noch in diesem Jahr an, Ende Oktober könnte es soweit sein. Wie Stece Moser von Macrumors in der siebten Beta von macOS 12 Monterey, die letzte Woche erschinen ist, entdeckt hat, bereitet Apple sein System offenbar schon für die beiden neuen Rechner an. Denn in der Liste der unterstützten Bildschrimauflösungen finden sich mit 3456 x 2234 Retina” und “3024 x 1964 Retina” zwei Einträge, die mit keinem der bisher erhältlichen Macs korrespondieren. Das aktuelle Macbook Pro 16” hat 3072 x 1920 Pixel, während die 13-Zöller 2560 x 1600 bieten, die Dichte beträgt 226 bis 227 ppi. Bei den neuen Geräten könnte die Dichte auf 250 ppi steigen, gewissermaßen 2fach Retina.
Dauert noch: Letzte Woche schreckte die Nachricht, die EU wolle nun mit USB-C einen einheitlichen Ladestecker einführen, die Szene auf. Michael Simon beruhigt jedoch und verweist auf die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie. Erstmal muss das Parlament in Straßburg oder Brüssel den Vorschlag der Kommission verabschieden, dann müssen die einzelnen Mitgliedsstaaten die Richtlinie in ein lokales Gesetz überführen – das dauert. Vor dem Jahr 2026 wird Apple nicht gezwungen sein, das iPhone umzurüsten – vielleicht geschieht das aber schon weit vorher von selbst. Tonnen von Lightning-Kabel werden dann in den Müll wandern, doch deren Haltbarkeit ist ohnehin endlich …
Schwierig : Das iPhone 13 ist laut dem Youtuber Phone Repair Guru für Dritte schwieriger zu reparieren als vorherige Modelle. Tauscht man das Display mit einem nicht originalen Ersatzteil aus, das nur von Apple autorisierte bekommen, verliert man die Face-ID. Um diese zu erhalten, benötigt man offenbar auch spezielle Werkzeuge und/oder Software. Immerhin hat Apple in den letzten Jahren immer mehr Reparaturbetriebe zertifiziert und diesen Zugang zu originalen Bauteilen und Werkzeugen gegeben.
Weitere Nachrichten:
China verbietet Krypto-Währungen: Bitcoin-Kurs fällt
Die „ People’s Bank of China“ , also die Zentralbank der Volksrepublik China, verbietet alle Transaktionen mit Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin. Das berichten unter anderem die Deutsche Welle und Bloomberg . Kryptowährungen, einschließlich Bitcoin und Tether, seien keine Fiat-Währung und könnten in Umlauf gebracht werden, wie Bloomberg die Zentralbank zitiert.
Börsen aus dem Ausland, die Kryptowährungsdienste anbieten, betrachtet China nun als illegal. Alle Transaktionen mit Kryptowährungen seien jetzt in China illegal. Die Deutsche Welle zitiert Chinas Marktaufsichtsbehörden und das Ministerium für öffentliche Sicherheit folgendermaßen: Kryptowährungen würden “die Wirtschafts- und Finanzordnung stören, illegale und kriminelle Aktivitäten wie Glücksspiel, illegale Geldbeschaffung, Betrug, Pyramidensysteme und Geldwäsche fördern und die Sicherheit des Eigentums der Menschen ernsthaft gefährden”. Die chinesischen Behörden warnten vor “den Risiken der Spekulation mit virtuellen Währungen“. Das Verbot sei erforderlich, um „wirksam die nationale Sicherheit und soziale Stabilität aufrechtzuerhalten.“
China hat aber nicht nur den Umgang mit Kryptowährungen verboten, sondern auch verboten, Begriffe aus der Welt der Kryptowährungen als Namensbestandteile von Unternehmen oder zur Beschreibung von deren Tätigkeiten zu verwenden. Zu den verbotenen Formulierungen gehören “virtual currency”, “virtual assets”, “encrypted currencies” und “encrypted assets.”
Der Bitcoin-Kurs reagiert sofort und sank deutlich. Auch der Kurs von Ethereum gab sofort nach.
Vor der Bekanntgabe des Verbots durch die „People’s Bank of China“ hatten bereits einzelne chinesische Provinzen das Mining von Kryptowährungen verboten. Der hohe Stromverbrauch soll den chinesischen Behörden ein Dorn im Auge sein.
Toilette der SpaceX-Mission war defekt
Vor wenigen Tagen endete die erste rein touristische Weltraum-Mission namens „ Inspiration 4 “. Dabei nutzte das private Raumfahrtunternehmen SpaceX erstmals die Crew-Dragon-Raumkapsel für einen bemannten Flug mit Privatpersonen. An Bord waren vier Personen, die drei Tage lang die Erde umkreisten und dann per Fallschirm im Atlantik landeten. Bei den Crew-Mitgliedern handelte es sich um den erfahrenen Pilot Jared Isaacman, die Arztassistentin Hayley Arceneaux, den Luftfahrtingenieur Chris Sembroski sowie die Geowissenschaftlerin Sian Proctor. Der Flug verlief grundsätzlich ohne große Probleme. Nach der Rückkehr der Kapsel gab Benji Reed, Leiter der bemannten Raumfahrtprogramme bei SpaceX, auf einer Pressekonferenz bekannt, dass es doch einige Schwierigkeiten gab. Speziell die Toilette in der Kapsel habe sich als unzureichend herausgestellt. Das im oberen Teil der Kapsel untergebrachte „stille Örtchen“ habe seinen Dienst verweigert. Konkret habe die Absaugung der Fäkalien nicht immer funktioniert.
Die Toilette ist zudem in der Nähe der Panoramakuppel untergebracht. Eigentlich sollten die Insassen dadurch bei ihren Geschäft einen Blick auf die Erde werfen können. Da bei der Toilettenbenutzung jedoch eine Luke geöffnet werden musste, war der Blick zur Erde blockiert. Letztlich sei die Absaugung dennoch in Gang gebracht worden. Ein weiteres Problem tauchte zusätzlich auf: Die Abfallentsorgung klappte während des dreitätigen Flugs ebenfalls nicht korrekt. Offenbar muss SpaceX die Crew-Dragon-Kapsel noch einmal optimieren, um derartige Zwischenfälle bei künftigen Flügen zu verhindern. Anscheinend hatten die Ingenieure eher den primären Anwendungszweck im Kopf – den Flug zur Raumstation ISS, der maximal 24 Stunden in Anspruch nimmt und weniger große Ansprüche an die Toilette stellt.
Bruce Willis tritt per Deepfake in russischen Werbespots auf
Der russische Mobilfunk- und Internet-Anbieter Megafon und Hollywood-Star Bruce Willis sind eine ungewöhnliche Werbekooperation eingegangen. Der glatzköpfige Actionheld soll in mindestens 15 Werbespots des Unternehmens mitspielen , ohne dafür jemals einen Fuß ans Set setzen zu müssen. Sein Gesicht wird einfach per Deepfake-Technik über das Gesicht eines Schauspielers gezogen.
Daraus machen weder Megafon noch die Werbeagentur Instict, von der die Deepfake-Idee stammt, ein Geheimnis. Laut den Machern sei die Produktion auf diese Weise sehr viel günstiger, als Hollywood-Stars für die Produktion extra einfliegen zu lassen. Zudem könne man so pandemiebedingte Reisebeschränkungen umgehen. Während die Generierung des Computermodells des Schauspielers zwar einen ganzen Monat in Anspruch nehme, gehe das Einfügen von dessen Gesicht in die fertigen Clips jedoch am Ende schneller, als die Nachbearbeitung bei einer herkömmlichen Werbefilm-Produktion.
Die beiden Agenten in der Werbeclip-Reihe werden von Komiker Asamat Mussaghalijew und dem Schauspieler Konstantin Solowjow gemimt. Solowjows Gesicht wird in den fertigen Clips dann mit dem von Bruce Willis ersetzt. Dafür muss er am Set einige schauspielerische Einschränkungen hinnehmen. So darf der Schauspieler beispielsweise seinen Kopf nicht heben oder senken.