Dass Electronic Arts nach einem möglichen Käufer oder einem Partner für den Merger sucht, ist eine bestätigte Tatsache , nun wird wild spekuliert, wer denn dieser Partner sein könnte. Nach Berichten der Branchenzeitung “Puck” hatte sich Apple zu dem Thema mit den Verantwortlichen bei EA unterhalten. Dies befeuert natürlich die Gerüchte, dass Apple den Spieleentwickler kaufen könnte.
Doch in einem Kommentar auf 9to5mac stellt der Autor Filipe Espósito mehrere Gründe zusammen, warum das nie der Fall sein könnte. Zum einen hat dies wohl rein politische Gründe: Gegen Apple werden unter anderem in der EU unterschiedliche Untersuchungen bezüglich Wettbewerbsbehinderung geführt. Just vor knapp einem halben Jahr hat das Unternehmen einen Prozess gegen Epic gewonnen, doch trotz der relativ positiven Entscheidung vor Gericht hat das Unternehmen die Aufmerksamkeit der US-Senatoren und EU-Abgeordneten auf sich gezogen. Der aktuelle Gesetzentwurf Digital Marks Act verbietet gar Firmenübernahmen, sobald das betroffene Unternehmen die Richtlinien mehrmals verletzt hat.
Spiele und Apple – zwei Welten
Zum anderen argumentiert Espósito damit, dass Apple nie ernsthaft an eigenen Spielen interessiert gewesen sei. Zwar haben die Entwickler immer gute Beziehungen zu den wichtigsten Playern auf dem Markt gepflegt, ja sogar Epic hat auf der WWDC mehrmals seine Spiele wie “Infinity Blade” vorgestellt. An eigenen Spielen hat Apple nur Texas Hold’em entwickelt. Seit 2019 gibt es Apple Arcade, Apples Strategie scheint zu sein, interessante und bekannte Spiele von anderen Entwicklern auf die Plattform zu bringen und keine eigenen zu entwickeln.
Apples Verhältnis zu Electronic Arts ist ein langes: Der Gründer Trip Hawkins arbeitete bei Apple, verließ jedoch die Firma und gründete eine eigene – die EA. Es gab schon mal Gerüchte zur Übernahme von EA durch Apple – Ende 2010 . Damals war Apple kurz davor, den Smartphonemarkt zu übernehmen und einen veritablen Tablet-Markt zu gründen, die Kassen waren zu der Zeit deutlich voller als Anfang 2000er, als Apple kurz vor der Pleite stand.
Nach unserer Auffassung ist die EA-Übernahme durch Apple ebenfalls unwahrscheinlich, die Firma passt in das übliche Schema von Apples Übernahmen: Der Konzern sucht sich mittelständige und kleine Firmen aus, die in bestimmten Nischen die Expertise und Fachkräfte besitzen, wo Apple ebenfalls das Potenzial sieht. Solche Firmen kosten nur ein Bruchteil dessen, was Apple für EA zahlen würde, aber auch lässt sich ein kleines Team von Ingenieuren deutlich leichter in Cupertinos Strukturen integrieren als eine große und über Jahre gewachsene Firma. Wenn man sich die letzten Übernahmen von Apple anschaut, wird deutlich, dass das Interesse der Firma eher in den Bereichen AR, Medien, Fintech liegt.