Vielen Besitzern einer Apple Watch fällt es wohl schon gar nicht mehr auf: Unter watchOS gibt es tatsächlich keine Safari-App, mit der man gezielt Webseiten aufrufen kann. Dabei ist ein Browser doch sonst die wichtigste App auf jedem Mobilgerät. Der Webzugriff soll aber nach Wunsch von Apple nur über spezialisierte Apps erfolgen. Dafür hat Cupertino gute Gründe, die Nutzererfahrung für eine solche Safari-Version wäre nämlich für iPhone- und Desktop-Nutzer enttäuschend: Selbst für die Mobilversionen vieler Webseiten ist der Watch-Bildschirm zu klein, viele Seiten funktionieren nicht und die Mini-CPU der Uhr ist dafür einfach zu schwach. In manchen Situationen kann ein eigener Browser aber doch nützlich sein.
So rufen Sie den integrierten Webbrowser auf
Webseiten darstellen kann das System im Prinzip schon: In das Betriebssystem watchOS ist seit watchOS 5 eine Art Mini-Version von Safari integriert, die beim Antippen von Webseiten aktiv wird. Vor allem für Apple Mail ist HTML-Unterstützung zwingend erforderlich, könnte man doch sonst viele E-Mails gar nicht lesen. Diese Safari-Version ist aber so ausgelegt, dass nur einzelne Webseiten aufgerufen werden – etwa wenn man in Mail auf einen Link klickt. Nach dem Wechsel zu einer anderen App ist die Seite sofort wieder verschwunden, ein echtes Surfen ist dies nicht und man kann den Dienst auch nirgends direkt aufrufen.
Das größte Problem bei der Apple Watch ist aber die Eingabe. Es gibt keine Tastatur, über die man Webadressen oder einen Suchbegriff schnell eingeben könnte. Kurze Adressen und einfache Suchbegriffe kann man zwar per Kritzel-Funktion eingeben, bei einer Apple Watch 7 über die neue Tastatur (Theoretisch kann man auch ein nahes iPhone als Eingabemedium nutzen, dann surfen Sie aber lieber gleich mit dem iPhone.). Wirklich praxistauglich finden wir eigentlich nur die Eingabe per Siri. Das funktioniert sogar ausgezeichnet: Der Trick ist dabei, Webseiten als Internetrecherche aufzurufen.
- Bitten Sie Siri: „Suche die Webseite FAZ.net“ oder „Suche die Webseite Macwelt.de“.
- Die gewünschte Webseite erscheint dann unter mehreren Suchergebnissen, man muss sie nur noch antippen.

Probleme in der Praxis
In Einzelfällen ist das Surfen per Apple Watch durchaus sinnvoll. Hat man etwa sein iPhone zu Hause gelassen, kann man mit der Watch etwas in der Wikipedia nachschlagen oder eine Nachrichtenseite aufrufen – sofern die Uhr einen eigenen Mobilfunktarif hat. Die Darstellung der Webseiten ist dabei gar nicht das größte Problem: Mit dem kleinen, aber stechend scharfen Bildschirm lassen sich Nachrichten oder Artikel recht gut lesen. Bilder laden sich zwar so langsam wie auf einem iPhone der ersten Generation, textlastige Nachrichtenseiten und Blogs sind aber durchaus benutzbar. Das ist kein Wunder, der Browser bietet nur eine begrenzte Anzahl an Safari-Funktionen, eine Webseite wird aber automatisch auf die richtige Größe skaliert und Schriften umgewandelt. Bei umfangreichen Webseiten wird die Seite wie mit der Reader-Funktion von Safari umgewandelt und lesbar gemacht. Frustrierend ist allerdings, dass viele Webseiten kaum benutzbar sind oder einfach nicht geladen werden. Auch hier scheitert man oft schon daran, dass man die Cookie-Warnung einer Seite nicht wegklicken kann. Viele Seiten sind aber einigermaßen aufrufbar, dazu gehören vorrangig Nachrichtenseiten wie FAZ.de oder auch Tagesschau.de.
Was man hier aber schnell vermisst, sind Lesezeichen. Jeder Aufruf einer häufig genutzten Seite muss über Siri erneut gesucht und aufgerufen werden.
Der beste Schutz für die Apple Watch – Hüllen und Folien
Der erste Apple Watch-Browser µBrowser
Mit der App µBrowser von Arno Appenzeller gibt es auch einen eigenständigen Webbrowser für die Apple Watch. Kostenlos ist die App nicht, sie ist gegen eine Gebühr von einem Euro im App Store verfügbar . Nach Kauf und Installation auf dem iPhone erscheint sie sofort auf der Apple Watch. Die Companion-App auf dem iPhone dient dabei primär der Verwaltung der Lesezeichen. Der simple Browser hat zwei Hauptfunktionen. Man kann über die Bookmark-Sammlung gezielt Webseiten aufrufen, und man kann Google-Suche starten. Der große Vorteil der App: Hat man eine Webseite aufgerufen, erscheint sie in einer Verlaufsliste und kann bequem erneut aufgerufen werden. Mit einer Streichbewegung kann man einen Eintrag in der Verlaufslisten außerdem in die Bookmark-Sammlung aufnehmen.

Fazit
Websurfen auf der Apple Watch ist und bleibt eine Notlösung. Will man schnell etwas im Web recherchieren oder einen Blick auf Tagesschau.de werfen, ist dies aber recht gut möglich. Ein wenig Vorwissen ist jedoch nötig und man muss akzeptieren, dass viele Webseiten schlicht nicht kompatibel sind. Gerade für Nachrichtenseiten wie FAZ und Tagesschau gibt es außerdem maßgeschneiderte Apple-Watch-Apps, die deutlich problemloser funktionieren.