Den Hinweis auf diese App fanden wir in einem Reddit-Beitrag hier . Dort beschreibt Entwickler John Zheng die typische Situation, dass man in seinen Fotos oder Screenshots manchmal nach bestimmten Ausdrücken wie “Impfausweis” oder “Studentenausweis” sucht, dies aber auf die Schnelle nicht findet. Seit iOS 15 unterstützt Apples Spotlight auf dem iPhone gleichfalls die Textsuche in der Fotobibliothek von Apple Fotos. Dazu gleich mehr.

©Thomas Hartmann
Gezielte Suche nach Wörtern in Fotos
Wir geben erst einmal aufs Geratewohl ein paar Begriffe ein, nachdem wir Zugriff auf unsere Fotos gewährt haben, und sind beeindruckt, wie schnell diese gefunden werden, falls sie vorhanden sind. Bei einem Begriff waren wir sicher, er muss doch auf unserem iPhone in der Fotobibliothek vorhanden sein, war er aber nicht. Das entsprechende Bild wurde von uns neu aufgenommen, und sofort auch gefunden. Dann gingen wir etwas systematischer vor und haben in Fotos auf dem Mac einfach geschaut, welche Begriffe dort in Texten tatsächlich vorkommen und diese Worte gezielt in der App auf dem iPhone eingegeben. Das funktionierte beeindruckend schnell.
„Mac“ wie in „machen“ ist zu viel des Guten!
Doch nicht unbedingt besser als iOS. Im Gegenteil. Zum Beispiel geben wir als Begriff „Mac“ ein. Nun sucht die App „Find“ in Windeseile jeden Begriff, in dem diese drei Buchstaben vorkommen, zum Beispiel im Wort „mache“ in Screenshots von Mails oder Websites oder auf einem fotografierten Plakat von einer Burg mit dem dort an sich unauffälligen Eintrag „Maçonnerie“, dies auch in dieser Schreibweise. Das ist Französisch für „Mauerwerk“. Beeindruckend, aber offensichtlich nicht das, was wir suchten.

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Bei ”Find“ gibt es dazu zahlreiche Einträge, die uns überhaupt nicht interessieren, denn wir meinten natürlich „Mac“ im Sinn von Apple Computern. Und hier ist die von iOS 15 integrierte Suche deutlich besser, weil „intelligenter“. Sie findet unter anderem Bücher über den Mac aus dem Bücherregal, das wir vor Jahren fotografiert haben, oder ein Foto, auf dem wir einen alten Macintosh in der Hand halten, oder von einem Bildschirm abfotografiert „Mac OS“, die wir in der App „Find“ dagegen gar nicht angezeigt bekommen. Die Resultate sind mit iOS also besser und smarter gefiltert. Ein klarer Vorsprung für das iOS gegenüber einer Dritt-App.

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Indizierung dauert
Im Moment, da wir diese Zeilen schreiben, ist die App allerdings noch beim Scannen aller Fotos in unserer Bibliothek, das sind immerhin über 13.000, erst gut 4000 hat „Find“ erfasst. Mal abwarten…aber „schnell“ geht doch anders. Gefundene Resultate zeigt „Find“ blinkend und markiert an, man kann sie bei der Vergrößerung eines Fotos auch kopieren. Theoretisch, denn in unseren Versuchen klappt das leider nicht. Dagegen beim iOS kann man den Text sogar erweitern, etwa von „Mac“ auf „Mac OS“ und diese Auswahl einwandfrei kopieren. Wieder ein Vorzug für die systemimmanente Suche.
Außerdem bietet die „Find“ an, Texte direkt auf Bildern in der Kamera zu finden, und dies auch nach gezielten Schlüsselworten wie bestimmte Lebensmittel, gegen die man allergisch sein könnte, wie Gluten oder Nüsse, zum Beispiel Cashew. Es gibt sogar Vorgaben für „Halal“ (muslimische Speisevorschriften) oder „Koscher“ (jüdische Speisevorschriften), die man entsprechend anpassen und ergänzen kann. Bei längeren und unübersichtlichen Texten ist das eine Hilfe. Wir haben zum Beispiel in einem Studentenfutter „Cashew“ gefunden. Was uns nicht überraschte, es war aber für den Test interessant, denn der Text war sehr klein. Die Vorgaben sind alle lediglich auf Englisch, man kann sie jedoch durch eigene deutsche Schlüsselwörter ergänzen.

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Keinen „echtes Mac“ mehr gefunden
Übrigens hat auch das stundenlange Suchen oder Indizieren für „Mac“ bisher für die „Mac“-Suche mit „Find“ nichts gebracht. So viel Zeit will man eigentlich damit auch gar nicht verbringen. Das ist sicher ein Vorteil des iOS, dass es dies schon längst erledigt hat. Dafür sind aber die Ergebnisse auch so schnell da und so relevant, nicht nur in Bezug auf Text in Fotos, sondern auch von Fotos in der Apple-App allgemein, dass man davon im Allgemeinen mehr haben dürfte. Der Entwickler zählt zwar gezielt einige Vorteile seiner App gegenüber der iOS-Suche auf: Die Ergebnisse von „Find“ seien verlässlicher. Man bekomme über die Fundstellen mehr Informationen. Es lassen sich zusätzliche Suchfelder ergänzen. Und einiges andere mehr. Das mag seine Vorzüge haben. Und da die App kostenlos ist, kann man das jederzeit für sich selbst ausprobieren.

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Fazit
Für alle Fälle behalten wir die App alternativ, wenn wir mal mit den Suchergebnissen von iOS 15 nicht zufrieden sind. Eine Variante von „Find“ für den Mac wäre hier außerdem interessant und ist wohl auch zumindest angedacht. Zur Webseite des Entwicklers mit weiteren Informationen geht es hier . Die App selbst lädt man kostenlose App Store ab iOS 13 – womit die App auf jeden Fall eine Alternative für all diejenigen ist, die iOS 15 noch nicht auf ihren Geräten installiert haben (wollen).
Positiv ist ferner zu bemerken, dass laut Entwickler alles auf dem Gerät bleibt, keine Online-Registrierung oder Accounts nötig sind und man sich insofern ungestört und sicher bei der Suche auch mit „Find“ fühlen darf.