8. Oktober: Sternenlicht
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Endlich wieder so ein Freitag, an dem wir uns einen Wecker stellen müssen. Pünktlich auf 14 Uhr, wir wollen ja eine Apple Watch Series 7 erwerben, die dann am 15. Oktober im Apple Store zur Abholung bereitliegt oder die der Postbote bringt. Was auch immer die Gründe sind, dass zwischen Ankündigung und Erstverkaufstag ziemlich genau ein Monat liegt, vermutlich hängt das mit einem Engpass an Uhren zusammen. Einige Leaker behaupten ja, Apple hätte kurzfristig seine Pläne geändert, weil die reale Series 7 so gar nicht zu den Renderings der Auguren passt. Das klingt aber sehr nach Ausrede, selbst die Apple Watch ist wie ein Öltanker, den man nicht in voller Fahrt wenden kann. Wenngleich es sich in diesem Bild um ein eher kleineres Schiff handelt im Vergleich zum Supertanker iPhone.
Sollte es sich Apple aber tatsächlich anders überlegt haben, dürfte diese Entscheidung schon vor Monaten gefallen sein, aus welchen Gründen auch immer. Die Apple Watch Series 7 mag kein revolutionäres Gerät sein, auf neue Sensoren, die etwa mit Licht aus Laserdioden den Blutdruck oder gar den Blutzuckergehalt vermessen können, wird man noch ein paar Generationen warten müssen. Dennoch sind die Neuerungen nicht ohne: Wir sind vor allem auf den größeren Bildschirm gespannt und dessen Möglichkeiten bezüglich einer vernünftigen Tastatur und reichhaltigerer Komplikationen.
Aber was uns wirklich wieder begeistert, sind die neuen Farben. Okay, das Grün ergibt zusammen mit einem olivgrünen Armband doch eher einen Military-Look, der nicht jedermanns Sache ist, aber “Starlight”, das hat etwas. Vor allem in der deutschen Übersetzung: Polarstern.
Wir wissen nicht, wer bei Apple für das Apple-Deutsch zuständig ist, wir können hier aber nur sagen: Respekt! Denn Sternenlicht ist sehr vielfältig. Die gelb-orange Beteigeuze, der bläulich-weiße Zwerg Sirius oder der Rote Riese Antares im Skorpion: Sternenlicht hat zwar nicht alle Farben, aber verdammt viele. In der Astrophysik spricht man eher von Spektralklassen, die wie folgt im Hertzsprung-Russel-Diagramm von Blau nach Rot geordnet sind: O, B, A, F, G, K, M.
Klingt fast so, als hätte Microsoft die Ordnung erstellt, die hat aber natürlich historische Gründe. Merken kann man sich die Reihenfolge recht leicht, man nehme die ersten Buchstaben des Satzes “Oh, Be A Fine Girl, Kiss Me!”. Oder auf Deutsch und etwas weniger übergriffig: “Offenbar Benutzen Astronomen Furchtbar Gern Komische Merksätze” – ist halt etwas länger.
Und wo steht denn nun in diesem Schema der Polarstern, den Astronomen als hellsten Stern der Konstellation “Kleiner Bär” lieber als Alpha Ursae Minoris bezeichnen? Nun ja, streng genommen ist es nicht nur ein Stern, sondern ein Dreifachsystem: Ein optischer Doppelstern – zwei liegen auf der gleichen Sichtachse – von denen der Hauptstern Alpha Ursae Minoris A ein Doppelsternsystem ist. Die drei sehen sich aber von der Farbe her recht ähnlich und sind in den Klassen F3, F6 und F7 zu finden. F wie “Fine” oder “Furchtbar”. Und auf den ersten Blick eben so Cremeweiß wie der neue Ton für iPhone 13 und Apple Watch Series 7. F wie “Fantastisch”!
Lesetipps für den Freitag:
Finger weg : Die Woche geht zu Ende und man hat nichts über eine weitere Apple-Keynote in diesem Herbst erfahren – aber der Oktober ist noch nicht vorbei. Ganz weit oben auf der Liste der erwarteten und auch erwartbaren Produkte stehen neue Macs – was Auswirkungen auf das aktuelle Portfolio und die sich daraus ergebenden Kaufempfehlungen hat. Denn von einigen Modellen, die noch erhältlich sind, kann man nur abraten: Macbooks Pro mit Intel-Chip in 13 oder 16 Zoll etwa oder dem 21,5-Zoll iMac, der den Umstieg auf M1 im vergangenen Frühjahr gerade noch so überlebt hat. Es sei denn, man will die letzte Chance auf einen Intel-Mac nutzen, der noch nativ via Bootcamp Windows ausführen kann, dessen Zukunft auf Apple-Silicon-Macs ist vage. Roman Loyola hat den Überblick.
Großer Unterschied: Auf den ersten Blick unterscheiden sich iPhone 13 und iPhone 13 Pro wenig. Gut, die Farboptionen weichen voneinander ab, das Edelstahlband hält das Pro zusammen, das hinten eine Kamera mehr hat. Dem 13er steht noch ein Mini zur Seite, dem 13 Pro ein Max. Mit der iPhone-Generation von 2022 soll sich viel ändern, reguläre und Pro-Modelle sollen die gleichen Größen bekommen, mit dem Mini soll es dann zu Ende sein. Die Pro-Modelle könnten wesentliche Fortschritte bei der Kamera bekommen, die Gerüchteküche spricht von einer Periskop-Kamera für großen Zoom. Aber auch von vorne sollten sich iPhone 14 und iPhone 14 Pro klar unterscheiden: Die Notch oder Kerbe soll auf den Pro-Modellen entfallen, für die True-Depth-Kamera wird es eine andere Lösung geben müssen.
Neue Regel: Ein Konto bei einem beliebigen Service im Internet ist in der Regel mit ein paar Klicks erstellt, manche Anbieter machen aber das Kündigen schwer – es fühlt sich dann so an, als müsste man die Kündigung handschriftlich auf Büttenpapier verfassen und von einem berittenen Boten überbringen lassen – bei zunehmenden Mond. Apple kann daran wenig ändern, aber mit den Regeln für seinen App Store immerhin in einem eingeschränkten Bereich des Internets sich um Symmetrie bemühen. Seit Juni dieses Jahres werden Anbieter verpflichtet, dass sie in ihren Apps auch das Löschen eines Accounts ermöglichen, solange darin die Kontenerstellung möglich ist. In Kraft treten wird die Regel am 31. Januar 2022, alle Apps, die ab diesem Zeitpunkt eingereicht werden, müssen das beachten.
Fortsetzung: Vor zwei Wochen startete “Foundation” nach den Namen von Isaac Asimov mit zwei Folgen auf Apple TV+, jeden Freitag gibt es nun eine neue zu sehen. Das ehrgeizige Projekt ist auf acht Staffeln à zehn Folgen angelegt – und selbst dann müsste noch nicht Schluss sein, Asimovs Werk ist recht umfangreich. Doch sind Fortsetzungen nie sicher, immerhin haben die Macher von “Foundation” nun laut Variety bestätigt, eine zweite Staffel in Angriff nehmen zu können. Wann diese zu sehen sein wird, ist noch völlig offen.
Beitritt : Die Steueroase Irland könnte bald Geschichte sein, die Republik tritt der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) bei und akzeptiert damit eine Mindessteuer von 15 Prozent für Multinationale Konzerne, die mindestens 750 Millionen Euro umsetzen. Bisher lagen die Steuern in Irland bei 12,5 Prozent, Apple, das seit dem Jahr 1980 im Land eine Niederlassung betreibt, wurde über Jahrzehnte kaum besteuert, was zu einem EU-Verfahren führte, in dessen Folge Irland etwas widerwillig 13 Milliarden US-Dollar vom Mac-Hersteller nachkassieren musste. Irlands Finanzminister Paschal Donohoe zeigt sich zufrieden mit dem im Sommer abgeschlossenen Agreement, das diene den Interessen der Republik mehr. Man habe immerhin vermeiden können, dass der Mindeststeuersatz nicht noch höher werde. Apple hatte seine Steuerpraktiken immer mit dem Argument verteidigt, jeden Dollar zu zahlen, den das Unternehmen schulde und außerdem weltweit der größte Steuerzahler zu sein. Letzteres folgt aus der schieren Größe Apples, ob die Begeisterung für den Standort Irland auch in Zukunft so groß ist, wird sich zeigen.
Kostet teuer: Heute Nachmittag um 14 Uhr kann man die Apple Watch Series 7 bestellen, erst dann sind auch die Preise dafür bekannt. Der Leaker Jon Prosser, der in Sachen Apple Watch in diesem Jahr schon kräftig daneben lag, will nun eine ausführliche Preisliste bekommen haben. Demnach ändere sich gegenüber der Series 6 nichts – zumindest in US-Dollar. Die Preise beginnen bei 399 US-Dollar für das Aluminium-Modell in 41mm ohne LTE, die 44er kostet 429 US-Dollar, die Mobilfunkvarianten jeweils einen Hunderter mehr. Die Edelstahluhren kosten 499 US-Dollar und 529 US-Dollar, der Aufpreis für die LTE-Version auch hier 100 US-Dollar. Titan-Varianten gibt es nur mit Mobilfunkmodem, für 799 und 849 US-Dollar.
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Hammer-Bausatz: Titanic von Lego mit vielen Details, aber ohne Eisberg
Einen absoluten Hammer-Bausatz hat Lego vorgestellt: Das berühmte Passagierschiff Titanic – seinerzeit das große Schiff der Welt – das bereits bei seiner Jungfernfahrt im April 1912 mit einem Eisberg kollidierte und in den eisigen Fluten des Nordatlantiks versank. Der Luxusliner riss über 1500 Menschen in den Tod. Das Drama wurde mehrmals verfilmt.
Lego liefert seinen Bausatz allerdings ohne Eisberg aus. Das fertige Modell ist 135 Zentimeter lang und 44 Zentimeter hoch sowie 16 Zentimeter breit. Das Schiffsmodell lässt sich in drei Teile auseinander nehmen, so dass man dann ins Innere schauen kann, unter anderem in den Kesselraum und in den Rauchersalon. Das Schiff bietet aber auch von außen viel zum Entdecken, zum Beispiel die Brücke, das Promenadendeck oder das Schwimmbecken. Die Schiffsschrauben sind drehbar, die Kolben der Dampfmaschine bewegen sich. Zum Schiff gibt es Ständer und Namensschild.
Für diesen Spaß müssen Sie aber sage und schreibe 9090 Teile zusammensetzen. Der Titanic-Bausatz ist also noch einmal deutlich größer als der Bausatz des römischen Kolosseum und somit der größte bisher erschienene Bausatz von Lego. Nur die ” Lego Art Weltkarte “ umfasst noch mehr Einzelteile, allerdings ist die “Lego Art Weltkarte“ kein 3D-Modell, sondern nur eine flache Karte.
Lego Titanic kostet 629,99 Euro (Empfohlenes Alter: 18+)
Sie können den Bausatz aber derzeit weder kaufen noch vorbestellen, sondern sollten sich stattdessen den 8. November 2021 notieren. Ab dem 8.11. ist die Titanic von Lego verfügbar.
Intel-CEO: Mit Alderlake & Sapphire Rapids machen wir AMD fertig
In einem Interview mit der US-Channel-Website CRN strotz Intel-CEO Pat Gelsinger vor Selbstvertrauen: Dank der neuen CPU-Baureihen Alderlake für Desktop-Prozessoren und Sapphire Rapids für den Unternehmenseinsatz soll Intel zur ehemaligen Dominanz zurückkehren. “Wir haben dann das beste Produkt und 80 Prozent Marktanteil” stellt Gelsinger selbstbewusst in Aussicht. Sechs Jahre lang steckte Intel mit seiner 14-nm-Fertigung in einem am Ende dann nicht mehr wettbewerbsfähigen Produktionsverfahren fest und wurde vom “kleinen” Konkurrenten AMD überrollt.
Der Intel-CEO sprach im Interview ausführlich über die drei „A-Unternehmen“, die immer auftauchen, wenn Intel erwähnt wird: AMD, Apple und Arm. In Bezug auf AMD zeigen Gelsingers Worte deutlich, dass Intel sich auf den Kampf zwischen seinen Chips und AMDs Ryzen auf Desktops und Laptops freut: „Und ja, AMD hat in den letzten Jahren solide Arbeit geleistet. Wir werden ihnen ihre gute Arbeit nicht absprechen, aber mit Alder Lake und Sapphire Rapids ist das vorbei“, betonte Gelsinger.
Zudem will Intel auch seine ausgezeichneten Kontakte zu OEM-Fertigern wie Samsung und TSMC nutzen, um AMD weiter in die Schranken zu verweisen: „Intel ist zurück. Dies sind die besten Produkte in ihrer Kategorie. Wir haben die beste Versorgungslage. Wir haben Software-Assets von bester Qualität. Die angesehenste und ehrwürdigste Technologiemarke der Branche.”
Auch an den Konkurrenten Apple richtete Gelsinger noch eine Kampfansage, die allerdings nicht ganz so selbstbewusst klang: “Die User Experience der PC-Plattform muss besser werden – am Tablet, am Telefon, bei der Peripherie, unterstützt von einem breiten Ökosystem an Innovationen.“
Pat Gelsinger war der Chefarchitekt bei der Entwicklung der 80486-Generation und von 2001 bis 2009 schon einmal Intels Geschäftsführer. Nach einem elf Jahre langen Ausflug zu Firmen wie EMC und VMware kehrte er Anfang des Jahres zu Intel zurück, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
So fliegt Ihre Postkarte ins All – vielleicht sogar zusammen mit Captain Kirk
Endlich fliegt Captain James T. Kirk ins All. Also richtig und nicht nur im Film. Wiliam Shatner stellt dabei auch gleich einen Weltrekord auf: Als ältester Mensch im All.
Blue Origin, das Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, teilt mit, dass Wiliam Shatner an Bord der nächsten New-Shepard-Mission NS-18 (der insgesamt 18. New-Shepard-Flug) ist. Shatner habe schon seit langer Zeit den Wunsch gehabt endlich in das Weltall zu fliegen. Diesen Wunsch erfüllt ihm nun Jeff Bezos.
Mit an Bord von NS-18 sind neben Kirk-Darsteller Wiliam Shatner auch Tausende von Postkarten der Blue-Origin-Stiftung Club for the Future. Das ist ein besonderer Clou: Sie können eine Postkarte an Blue Origin schicken und diese startet mit diesem Raumschiff oder eben mit einem der nächste Flüge ins All und kehrt dann wieder zur Erde zurück und wird – versehen mit dem Stempel „Flown to Space“ und der passenden Briefmarke – an Sie zurückgeschickt. Mehr dazu lesen Sie hier. Sie dürfen auch einen ganzen Stapel an Postkarten einsenden! Einsendungen sind aus der ganzen Welt möglich, also auch aus Deutschland.
Shatners Flug ins Weltall ist sogar aus zweierlei Gründen ein PR-Coup für Blue Origin:
- Der Schauspieler, der ab 1966 über viele Jahre den berühmten Kommandanten James T. Kirk von Raumschiff Enterprise in der Star-Trek-Serie und in den Star-Trek-Kinofilmen spielte, fliegt damit tatsächlich ins All, wo er sich fiktiv als Captain Kirk ja lange genug aufgehalten hat.
- Wiliam Shatner ist der älteste Mensch, der bisher in das Weltall flog. William Shatner wurde am 22.3.1931 geboren – er ist also 90 Jahre alt! Blue Origin übertrifft damit seinen eigenen Rekord von Juli 2021, als mit einer New-Shepard-Trägerrakete von Blue Origin nicht nur Jeff Bezos, sondern auch die 82 Jahre alte Ex-Pilotin Wally Funk ins All flog. Das war damals der Weltrekord für den ältesten Menschen im Weltall. Mehr dazu lesen Sie in der Meldung Perfekter Raumflug: Bezos wieder auf der Erde.
Mit an Bord des 18. New-Shepard-Flugs ist auch Audrey Powers, Blue Origins Vice President of Mission & Flight Operations. Das Raumschiff mit Shatner, Powers und vier weiteren Passagieren an Bord wird bis rund 100 Kilometer Höhe steigen und damit bis knapp oberhalb der so genannten „Kármán-Linie“ fliegen. Diese genannten „Kármán-Linie“ macht den Unterschied zwischen Luftfahrt und Raumfahrt.
Die Namen von zwei weiteren Mitfliegern hat Blue Origin bereits verraten:
- Dr. Chris Boshuizen, ein ehemaliger NASA-Ingenieur und Mitbegründer von Planet Labs, einem US-Unternehmen zur Erdbeobachtung.
- Glen de Vries, Vice-Chair von Life Sciences & Healthcare, Dassault Systèmes und Mitbegründer von Medidata.
Die Namen der beiden noch ausstehenden Astronauten will Blue Origin in den nächsten Tagen bekannt geben.
Als Starttermin von der Launch Site One in West Texas peilt Blue Origin den 12. Oktober 2021 um 15.30 Uhr unserer Zeit an. Das Unternehmen überträgt den Flug hier.
Captain Kirk ist allerdings nicht das erste Besatzungsmitglied von Raumschiff Enterprise, das es tatsächlich in die unendlichen Weiten des Weltraums schafft. Denn Montgomery Scott „Scotty“, Chefingenieur von Raumschiff Enterprise, war bereits viele Jahre auf der ISS. Allerdings nur noch in Form eines Teils der Asche des 2005 verstorbenen Darstellers James Doohan.