11. Oktober: Frieden ist der Weg
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Mit gewisser Freude haben wir am Freitag die Nachricht von der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Journalisten Maria Ressa (Philippinen) und Dmitrij Muratow (Russlan) wahr genommen. Im Zeitalter der Desinformation, das leider auch demokratisch verfasste Gesellschaften plagt, leisten die beiden Laureaten als unabhängige und kritische Verfechter der Meinungsfreiheit Widerstand gegen Despoten. Man darf den Komitees in Oslo (Frieden) und Stockholm (u.a. Literatur) sehr wohl politische Motive unterstellen, die Pressefreiheit zu verteidigen ist aber gerade in den Zeiten, in denen Großkonzerne wie Facebook die Doktrin der Boulevard-Presse “Bad news are good news!” pervertieren, unerlässlich. Nicht nur von Despoten droht Gefahr, sondern auch von mächtigen Firmen, die einerseits Kontrolle über die veröffentlichte Meinung zu erreichen wollen und die andererseits erkannt haben, dass man wütenden Social-Media-Nutzern besser und mehr Werbung andrehen kann als besonnenen Lesern. Beides ist fatal.
Der Frieden ist aber nur der Weg und nicht das Ziel, denn das ist schlichtweg niemals zu erreichen. Nicht mit der aggressiven Art Homo sapiens sapiens, die sich gegen mindestens fünf andere vernunftbegabte Menschenart so durchgesetzt hat, dass von denen nur noch winzige Spuren in unserem Genom vorhanden sind und versteinerte Knochen in den immer karger werdenden Böden. Dennoch bleibt das Eintreten für den Frieden alternativlos, was ist denn so witzig an Frieden, Liebe und Verständigung, singt rhetorisch fragend Elvis Costello.
Mag sein, dass er ein Träumer ist, aber er ist nicht der einzige. Man stelle sich vor, es gebe keinen Himmel und keine Hölle, nichts, wofür man töten oder sterben müsste. Man stelle sich vor, alle Menschen würden in Frieden leben. John Lennons Utopie “Imagine” wurde heute vor 50 Jahren veröffentlicht, zwei Tage nach dem 31sten Geburtstag des Ex-Beatles, den neun Jahre später eine Pistolenkugel töten sollte. In einem Land, in dem es viele Menschen immer noch als ihr Grundrecht ansehen, tödliche Waffen besitzen oder mit Hass und Hetze Geld ohne Ende verdienen zu dürfen.
Lesetipps für den Montag
Rückspiel: Apple hatte die Entscheidung von Richterin Yvonne Gonzalez Rogers zunächst noch gelobt, legt nun aber wie der Gegner Epic Games im Streit um den App Store Berufung ein. Die Anordnungen des ersten Urteils solle das Gericht außer Kraft setzen, bis eine rechtskräftige Entscheidung gefällt ist, was Jahre dauern kann. Gonzalez hatte bestimmt, Apple dürfe App-Anbietern nicht mehr länger verbieten, auf alternative Bezahlmethoden hinzuweisen, sah den App Store aber gleichzeitig nicht als Monopol an. In seiner Eingabe erklärte Apple, derartige Maßnahmen würden seinem Ökosystem schaden und die Kunden gefährden.
Upgrade: Laut der japanischen Site Macotakara plant Apple, das iPhone SE im kommenden Jahr zu aktualisieren, das Design mit Touch-ID und Retina Display aber beizubehalten. In das Innere soll aber der aktuelle Chip A15 kommen, dazu das 5G-Modem Snapdragon X60 von Qualcomm. Mit dem Erscheinen von Apple günstigsten 5G-iPhone ist im März oder April kommenden Jahres zu rechnen.
Design: Google will seine Apps für iOS nach und nach umbauen, damit diese sich besser in das System einfügen. Bis dato hatte Google seine Anwendungen für Android und iOS im wesentlichen identisch sein lassen, mit eigenen Designelementen. Dabei wirkten Google-Apps ein wenig wie Fremdkörper auf iPhone und iPad. Verstärkt nutzt Google aber Apple UIKit, um die Apps mehr wie native iOS-Anwendungen aussehen zu lassen. Auf eigene Elemente kann Google aber nicht komplett verzichten.
Patent: Apple hat ein weiteres Patent für seine kommende AR/VR-Lösung zugesprochen bekommen. Darin ist beschrieben, wie ein optisches Modul innerhalb eines am Kopf montierten Display an die Gegebenheiten angepasst werden kann, mithilfe mechanischer Stellschrauben. Apples VR/AR-Brille, die “Apple Glasses” heißen könnte, ist nicht vor 2022 zu erwarten, vermutlich aber erst 2023 marktreif. Aller Voraussicht nach wird sie nur in Verbindung mit einem iPhone funktionieren können.
Prozess: Gegen den ehemaligen Apple-Angestellten, gegen den sein Ex-Arbeitgeber wegen Geheimnisverrats zivilrechlich vorgeht, haben nun auch die Behörden einen Strafprozess angestrengt. Lancasters Anwalt hat daher beantragt, den Zivilprozess solange auszusetzen, bis der Strafprozess beendet ist, Lancaster könnte sonst bei seiner zivilrechtlichen Verteidigung in die Bredouille geraten, sich selbst zu beschuldigen, was im Strafprozess nicht der Fall sein müsste. Apple wirft seinem ehemaligen Mitarbeiter vor, vertrauliche Dokumente über ein “Project X” – bei dem es um VR/AR-Lösungen geht – an die Presse durchgestochen zu haben. Einige der Dokumente setzte er gar im Tausch gegen wohlwollende Berichterstattung über sein Startup Arris ein, das er nach seinem Ausscheiden bei Apple im Jahr 2019 gründete.
Weitere Nachrichten:
PS5 aus purem Gold für 320.000 US-Dollar
Das russische Unternehmen Caviar hat sich auf maßgefertigte Designer-Gadgets für betuchte Kunden spezialisiert. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft stellt Caviar nun seine neue Prime-Collection mit unterschiedlichen Elektronik-Gadgets vor, die mit 18-Karat-Gold veredelt wurden.
Die Prime-Collection besteht aus dem iPhone 13 Pro, dem iPad mini 6, den Airpods Max und Sonys Playstation 5. Jedes der Geräte ist aus 18-karätigem Gelbgold gefertigt und mit Mustern verziert. Das teuerste der vier Luxus-Gadgets stellt dabei die Playstation 5 dar. Das Gehäuse besteht hier nicht aus weißem Plastik, sondern aus Gelbgold. Die Joysticks des Controllers sind mit Leder überzogen und ebenfalls in Gold eingefasst. Der Konsolen-Ständer ist aus Ebenholz gefertigt. Wer sich die goldene Playstation 5 ins Wohnzimmer stellen will, muss tief in die Tasche greifen. Caviar ruft für das Modell stattliche 320.000 US-Dollar aus. Weltweit sollen in einer limitierten Auflage nur fünf Stück gefertigt werden.
Günstiger ist hingegen das iPhone 13 Pro im goldenen Caviar-Design. Das Smartphone kostet „nur“ 38.000 US-Dollar. Von den Airpods Max mit 18-karätigem Gelbgold werden nur neun Stück gefertigt. Der Preis liegt bei 60.000 US-Dollar. Mit 75.000 US-Dollar geringfügig teurer fällt das iPad Mini 6 von Caviar aus. Hier bekommen Käufer neben dem Gold-Design auch vier in das Gehäuse integrierte Diamanten.
Lost Places: Google-Karte zeigt verlassene Orte in Deutschland
Das Erkunden von Lost Places ist gerade in Zeiten von Instagram und weiteren Social-Media-Plattformen richtig im Trend. Diese sind natürlich meist nicht leicht zu finden. Eine Gruppe, die sich mit dem Thema beschäftigt, hat diese Orte nun auf einer Google-Maps-Karte zusammengetragen und veröffentlicht.
Das “Urban Exploring” oder das Fotografieren von “Lost Places” wird immer beliebter. Dabei werden etwa verlassene Gebäude, alte Krankenhäuser, stillgelegte Industrieanlagen, Friedhöfe, Geister-Bahnhöfe oder Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg aufgesucht. Diese sind meist gut versteckt. Die Gruppe “UrbexElite” (Urbexing ist die Abkürzung von Urban Exploring), die regelmäßig solche Orte aufsucht, hat eine Datenbank in Form einer Google-Maps-Karte mit sämtlichen bekannten Lost Places nun veröffentlicht.
Die Urbex-Karte zeigt dabei die Lost Places, markiert durch rote Icons, die sich über die Welt verteilen, allerdings konzentrieren sich die Orte eher auf deutsche Lost Places. Die Orte, die mithilfe von Symbolen erste Hinweise liefern, weisen zudem noch Links zur Facebook-Gruppe auf. Diese beinhalten weitere Informationen, die, wie die Gruppe schreibt: “nur für wenige aufrufbar” sind, “nur die aktivsten User in der Urbex Elite bekommen die Berechtigung”. So bleibt Ihnen hier nur, sich in der Gruppe selbst anzumelden und zu hoffen eine Berechtigung zu erhalten.
Wichtig: Die Macher weisen natürlich darauf hin, dass ein Besuchen der Orte nicht empfohlen wird. Die Karte hat lediglich die Funktion, in der Facebook-Gruppe geteilte Fotos den Orten zuzuweisen. Das Betreten der Grundstücke kann unter Umständen eine Straftat darstellen und ist in den meisten Fällen auch ziemlich gefährlich – teils lebensgefährlich.
Wer solche Orte besucht muss sich also über die Gefahren und Rechtliches im Klaren sein. Wenn diese Orte im Privatbesitz sind, stellt das unerlaubte Betreten als Hausfriedensbruch. Hierzulande werden darauf Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr verhängt.
Interessant ist jedoch allemal, welche Lost Places bei einem selbst in der Umgebung sind, vielleicht kennen Sie diese ja sogar bereits.
Vielleicht lassen sich zudem auch einige tolle Schnappschüsse mit einem legalen Abstand zum Grundstück schießen.
Mars-Rover findet Hinweise auf Sturzfluten, die Felsbrocken mitrissen
Wissenschaftler haben auf den Fotos, die der Mars-Rover Perseverance – zu dem die NASA derzeit keinen Funkbefehle schickt – gemacht hat, spannende Hinweise zur Entwicklung des Jezero-Kraters gefunden. Demnach hat der Krater eine bewegte Geschichte hinter sich.
Der Krater, indem der sechsrädrige Mars-Rover Perseverance sowie dessen ihn begleitender autonomer Mini-Hubschrauber Ingenuity unterwegs sind, ist heute staubtrocken. Der Rover machte Fotos von Steilhängen im Krater, die sich im Delta eines ehemaligen Flusses befinden. Diese steilen Hänge bestehen aus angesammelten Ablagerungen dieses Flusses, der vor langer Zeit den Kratersee gespeist hat.
Auf den Fotos von diesen Steilhängen mit den Sedimenten erkennen die Wissenschaftler, dass das fächerförmige Flussdelta des Jezero-Kraters vor Milliarden von Jahren – damals war die Marsatmosphäre dick genug, um Wasser über seine Oberfläche fließen zu lassen – von späten Überschwemmungen heimgesucht wurde. Diese Wassermassen trugen Felsen und Geröll aus dem Hochland weit außerhalb des Kraters in das Delta. Die Forscher erkennen auf den Fotos deutlich unterschiedliche Schichten an den Steilhängen mit bis zu 1,5 Meter großen Felsbrocken, die dort eigentlich nichts zu suchen haben.
Offensichtlich hatten zu einem späteren Zeitpunkt schnell fließende Sturzfluten den sonst langsam und määnderartig fließenden Wasserweg verändert. Diese Sturzfluten hätten Felsbrocken teilweise über Dutzende von Kilometern transportiert. Zwischen 6 und 30 km/h waren diese Sturzfluten schnell.
Hammer-Video: Marsrover findet Salzreste und Hinweise auf Wasser
Besonders spannend scheint ein einzeln stehender Felsen zu sein, den die Forscher auf den Namen „Kodiak“ tauften. Kodiak befand sich ehemals am südlichen Rand des Deltas und zeigt unterschiedliche Ablagerungsschichten, die Rückschlüsse auf unterschiedliche Wasserstände im See ermöglichen.
Der heute verschwundenen Kratersee hatte vermutlich einen so hohen Pegel, dass er einst sogar den östlichen Kraterrand überragte und dort Wasser über den Kraterrand abfloss. Das erkennen die Forscher an den Überresten eines „Abflusskanals“. Die Größe des Sees schwankte im Laufe seiner Geschichte erheblich und der Wasserpegel stieg und fiel, bevor das Gewässer schließlich ganz verschwand. Die Gründe für das Schwanken des Wasserstands sind unbekannt, die Schwankungen traten aber in einer späteren Phase des Sees auf, als er mindestens 100 Meter unter seinem höchsten Wasserstand war.
Lesetipp: Perseverance auf dem Mars in 3D erkunden
Aus den Aufnahmen hoffen die Wissenschaftler zudem erkennen zu können, wo der Rover am erfolgreichsten nach Gesteins- und Sedimentproben suchen könnte, die vielleicht auch organische Verbindungen oder andere Hinweise auf einst existierendes Leben enthalten könnten. Im Idealfall enthalten diese Proben Hinweise auf altes mikrobielles Leben. Diese Proben sollen dann auf der Erde untersucht werden. Mehr dazu lesen Sie in der Meldung Hammerplan: So will die NASA Bodenproben vom Mars zur Erde bringen .
Die Wissenschaftler wollen die nächste große Erkundungskampagne des Covers, die im Jahr 2022 startet, hier im Delta starten. Denn wenn die Forscher das Delta von Jezer verstehen, verstehen sie die gesamte Hydrologie in diesem Gebiet und gewinnen so möglicherweise wertvolle Erkenntnisse darüber, warum der gesamte Mars ausgetrocknet ist.
Eine ausführlichere Interpretation der Aufnahmen von Perseverance, als sie die NASA in ihrer Zusammenfassung gibt, können Sie hier bei Science nachlesen.