Macwelt wünscht einen guten Morgen! Komisch, normalerweise verbieten wir uns am Freitag jeden Gedanken an den darauffolgenden Montag, wir sind da wie die meisten Arbeitnehmer. Aber einmal im Jahr – mindestens – können wir den Montag schon am Freitag kaum erwarten. Es ist wieder WWDC, immerhin müssen wir in diesem Jahr vor der Keynote nicht noch einen ganzen Tag lang arbeiten.
Wie alle paar Jahre mal steht in diesem Jahr auf der Software-Veranstaltung wichtige Hardware im Mittelpunkt – so hoffen wir zumindest. Im Jahr 2005 verkündete Apple den Umstieg von PowerPC auf Intel-Chips, 15 Jahre später den von Intel hin zu eigenem Silizium. Mit im Paket war dabei jeweils ein Entwicklersystem mit neuen Prozessoren im alten Gehäuse, 2005 denen eines Power Mac, 2020 war es ein Mac Mini. Und die WWDC, auf der sich viele Kreative tummeln, die mit ihrer Arbeit am Computer Geld verdienen und daher auf schnelle Computer angewiesen sind, bietet sich jeweils an, den schnellstmöglichen Computer zu zeigen. Ein Jahr nach dem angekündigten Wechsel auf Intel war das der Mac Pro, der 2013 auf der WWDC einen spektakulären, aber letztlich glücklosen Nachfolger erhielt. Der Zylinder hatte einfach nicht den Platz für High-End-Grafikkarten und ihre gewaltige Abwärme. So stellte Apple auf der WWDC 2017 einen iMac Pro vor, der schon mal in die richtige Richtung wies, 2019 gab der Mac Pro als Tower sein Comeback. Und für 2022, zwei Jahre nach dem angekündigten Paradigmenwechsel, erwarten wir nichts weiter als dessen perfekte Vollendung. Ein Mac Pro, der in Sachen Leistungsfähigkeit seinesgleichen nicht zu suchen braucht, weil er es nicht fände.
Nun brauchen wir so wie die meisten Arbeitnehmer weder für berufliche noch private Zwecke eine solche High-End-Maschine. Wir werden nur davon schwärmen und in Leistungsdaten schwelgen, vielleicht mal im nächsten Apple Store eine Demonstration der Rechenmacht uns zeigen lassen. Aber natürlich gibt es Zielgruppen, für die Preise weit jenseits der 10.000 Euro alles andere als eine Abschreckung sind, sondern eher eine Verheißung bedeuten. Denn Zeit ist Geld.
Wenn man das Kompilieren der Software, das Rendering von Filmen oder den Mix von tausenden Tonspuren und den Filmschnitt bedeutend schneller und besser erledigen kann, ist die Investition schnell amortisiert. Es muss aber auch die Software mitmachen und da hat noch nicht einmal Apple die sein an die Hardware optimal angepasst. Wie wir bei Tests des Mac Studio schon gesehen haben, reizt etwa Final Cut den M1 Max und Ultra überhaupt noch nicht aus. Aber dafür ist eine WWDC ja auch da: Entwicklern neue Tools an die Hand zu geben, mit denen sie das ändern können. Über ein komplett neues Final Cut würden wir uns nicht wundern.
Das Videoschnitttool hat bei Apple schon lange Bedeutung, auch wenn zwischendurch Cupertino seine Kunden vergrämte. Manchmal hört der Hersteller aber auch auf seine Kunden und Fans, wie etwa im Fall der Mail, die Steve Jobs am 3. Juni 2002 von dem mit dem Oscar ausgezeichneten Cutter Walter Murch erhalten hatte. Dieser machte sich zu dem Zeitpunkt gerade an den Schnitt des Films “Unterwegs nach Cold Mountain”, bei dem Anthony Minghella Regie geführt hatte. Man wollte es diesmal mit Final Cut als Schnittsoftware versuchen, nach anfänglicher Begeisterung gebe Apple aber keine logistische Unterstützung mehr für das Projekt, beschwerte sich Murch beim Chef persönlich. Dieser fackelte nicht lange und ließ das Final-Cut-Team antanzen, um ihnen den Befehl zu geben, Murch und seine Crew unter die Arme zu greifen. Das Resultat: Ein Oscar für Rene Zellweger in der Kategorie “Best female supporting actor”. Walter Murch musste sich mit der Nominierung zufriedengeben, am dritten Teil des “Herrn der Ringe” kam auch er nicht vorbei. Wenn aber Murch nicht die damals besten Computer zur Verfügung gehabt hätte, wäre aus dem Film vielleicht gar nichts mehr geworden. Ein Mac Pro kann nicht überkonfiguriert sein, selbst wenn die Investition weit höher wird als 50.000 Euro.
Lesetipps für den Freitag
Hohe Erwartungen: Auch unser Macworld-Kollege Roman Loyola kann es kaum erwarten, dass die WWDC endlich beginnt. Zwar ist am Montag kein Feiertag in San Francisco, aber wenigstens kann Roman die Show tagsüber genießen, während wir uns die halbe Nacht um die Ohren schlagen werden. Wenn aber nur die Hälfte von Romans Wünschen an den Mac und macOS in Erfüllung gehen, ist eine jede Minute der Nachtarbeit ein großes Vergnügen. Roman sieht nicht nur einen Mac Pro, sondern auch bunte Macbooks mit M2 und einen Mac Mini mit M1 Pro – die Konfiguration, die auf dem Desktop noch fehlt. Aber auch ein iMac Pro wäre eine feine Sache, mit M1 Max oder gar M1 Ultra.
Unter Druck: Die zweitbeste Methode nach gewerkschaftlicher Organisierung scheint offenbar zu sein, dem Arbeitgeber mit gewerkschaftlicher Organisierung zu drohen. Zumindest zeigt das Beispiel Apple das in den USA, wo in einigen Stores sich die Mitarbeitenden bereits zusammen getan haben und es in weiteren planen. Zunächst hat Apple den Lohn erhöht, gegenüber dem Niveau von 2018 komme ein Plus von 45 Prozent zustande. Jetzt will Apple der Belegschaft auch in Sachen Arbeitszeit entgegen kommen, berichtet Bloomberg. Demnach biete der Arbeitgeber Dinge an, die beispielsweise in Deutschland völlig normal sind, da von Arbeitsgesetzen geregelt. So sollen etwa nun mindestens zwölf Stunden zwischen zwei Schichten in den Stores liegen, bisher waren es zehn – gesetzlich sind es in Deutschland elf Stunden. Mehr als für Tage am Stück muss keiner mehr arbeiten und auch nicht öfter als drei Mal in der Woche nach acht Uhr abends, außer, man meldet sich freiwillig für die Spätschicht. Ob Apple mit diesen Maßnahmen Gewerkschaften in den Stores verhindern kann, bleibt fraglich. Apples Retail-Chefin Deirdre O’Brien betonte in einem Interview , dass zwar jede(r) das Recht habe, einer Gewerkschaft beizutreten, aber auch die Freiheit bestünde, das sein zu lassen. Apple würde offenbar zweiteres besser gefallen. Denn Gewerkschaften wüssten nicht, wie es bei Apple laufe, Apple könne seine Arbeitnehmer besser selbst schützen. Nun ja.
Mausstift: Gerade erst schafft Apple die Touchbar an Macbooks wieder ab und bringt feste Funktionstasten zurück, nun lässt aber ein erweitertes Patent befürchten, diese könnten wieder verschwinden und durch etwas noch Skurrileres ersetzt werden, als es die Touchbar je war. Denn anstelle der Funktionstasten soll dem Patent zufolge ein Fach angebracht sein, in dem ein Apple Pencil zu liegen kommt. Funktionstasten würden auf dessen Oberfläche eingeblendet, solange er da liegt und nicht zum Schreiben verwendet wird. Das würde natürlich voraussetzen, dass der Bildschirm des Macbooks berührungsempfindlich wäre. Der Apple Pencil könnte jedoch auch als Maus dienen, führt das Patent weiter aus.
Prominent: Harry Styles tritt in einem neuen Werbespot Apples auf, in dem das Unternehmen 3D-Audio bewirbt. Gleichzeitig dreht es sich auch um eine Promo für das neue Album “Harry’s House”, das es auf Apple Music im Format Dolby Atmos, also 3D-Audio gibt. Mit tanzenden Silhouetten erinnert der einminütige Werbefilm an die legendären iPod-Spots aus den Nullerjahren.
Patent: Mit der Apple Watch kann man fotografieren – also am Handgelenk den Fernauslöser für das iPhone betätigen. Ein vom US- Patent- und Markenamt Apple zugesprochenes Patent beschreibt nun aber, wie die Uhr selbst zur Kamera werden kann: “Eine Kamera kann an dem Gehäuse angebracht und so konfiguriert werden, dass sie ein Bild einer Szene durch die Rückseite des Gehäuses aufnimmt. Ein Display kann durch die Vorderseite des Gehäuses sichtbar sein und so konfiguriert sein, dass es das Bild anzeigt,” heißt es darin. Sprich: Man muss die Uhr also abnehmen, um sie als Fotoapparat zu verwenden und kann nicht etwa heimlich Bilder schießen.
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