21. Oktober
Macwelt wünscht einen guten Morgen! Früher war die Zukunft besser, was würden wir gerne dorthin zurück! Bis Mitte der Achtziger träumte man von sauberer Kernenergie, die Autos gar zum Fliegen bringen würden. Heute bleiben elektrisch betriebene Flugtaxis ein Hirngespinst, weil es sowohl an Digitalisierung als auch an einem öffentlichen Ladenetz fehlt.
Ein paar Jahre nach der Energiewende von 1986 wähnte man nach einer politisch-gesellschaftlichen Wende gar das Ende der Geschichte gekommen, das Ende aller Konflikte und den Aufbruch in eine freie und friedliche Welt. Kaum war die Mauer gefallen und der eiserne Vorhang wieder hoch gezogen, nahm man ein Werkzeug der Wissenschaft begeistert an, anstatt auf das Geblubber ewiggestriger Pseudoexperten zu hören: Dieses neue Internet, das könnte doch noch die letzten Grenzen zwischen Ländern un in den Köpfen? Und wäre es nicht mal an der Zeit, Astro-, Kosmo- oder Taikonaut:innen auf dem Mars nachsehen zu lassen, ob man dort nicht ein lebenswertes Fleckchen Erde errichten könne? Dass wir das mit der Erwärmung eines ganzen Planeten hinbekommen, liegt ja auf der Hand.
Schon weit im 21sten Jahrhundert wissen wir trotz ihrer Vorteile rund um CO 2 -Reduktion um die schädlichen Nebenwirkungen der Kernenergie haben dafür aber keine Lösung gefunden und noch weniger eine echte Alternative. Wie schon 1985 scheint der erste Fusionsreaktor 40 Jahre entfernt, wir werden in den 60ern das nochmal überprüfen. Stattdessen verfeuern wir mehr Kohle und Öl denn je, als ob wir den Mars terraformen wollten.
Die Geschichte hat sich 1989ff nur mal kurz geräuspert und eine unerwartete Richtung eingeschlagen, wie sie allenfalls die fiktive Psychohistorik aus den Foundation-Romanen vorhersagen hätte können. Von einem Ende der Geschichte spricht aber nicht einmal Asimovs Vision der Vorhersagbarkeit menschlichen Verhaltens. Alte Konflikte sind zurück und diverse neue entstanden, härter denn je. Das Internet ist in China zu einer geschlossenen Veranstaltung hinter hohen Mauern geworden, im Überfluss von Informationen stecken auch jede Menge Lügen, die Hohlbirnen für bare Münze halten, weil sie in ihr eingeschränktes Weltbild passen. Auf Wissenschaftler hört man längst nicht mehr, ihre Werkzeuge lehnt man ab, da man sie nicht versteht. Und der Mars bleibt weit weg, er kann uns an sich auch gestohlen bleiben.
Nicht einmal Hoverboards haben wir bekommen oder selbst bindende Schnürsenkel, allenfalls einen müden Abklatsch davon. Dabei ist die so fantasierte Zukunft auch schon wieder seit sechs Jahren Vergangenheit.
Der wunderbare Film „Zurück in die Zukunft“ war im Jahr 1985 ein wenig zu optimistisch, am 21. Oktober jenes Jahres zunächst einmal 30 Jahre zurück ging – und im zweiten Teil 30 Jahre in die Zukunft, bis zu jenem 21. Oktober 2015. Optimistisch waren die Drehbuchautoren auch in einer Szene recht zu Anfang des ersten Teils: Doc Emmett Brown wundert sich, welcher Schauspieler in der Zukunft Präsident sei und warum dann nicht gleich Jerry Lewis seinen Vize gäbe. Was haben wir gelacht, konnten wir uns doch kaum einen ungeeigneteren und damit aus Sicht der Vergangenheit lächerlicheren Präsidenten als Ronald Reagan vorstellen. Dann kam Bush Junior und einem achtjährigen Intermezzo oft enttäuschter Hoffnungen einer, der schon im Jahr 1985 als Aufschneider, Großmaul und Pleitier bekannt war.
Nein, in den Achtzigern haben wir uns die Zukunft ganz anders vorgestellt. In Buckingham Palace hätten wir eine auch in ihren 50ern noch attraktive Königin vorgestellt, wenigstens haben die Nachbarn jenseits des Kanals eine in Würde alternde und seriöse Monarchin behalten. Trotz des Fehlens einer geschriebenen Verfassung bleibt die Demokratie auch mit Clowns in Number 10 Downing Street noch einigermaßen erhalten, was nicht zuletzt an QE II und ihrer Ausstrahlung liegen dürfte.
Die Nachbarn jenseits des Kanals, die völlig überraschend Probleme mit der Lieferkette und der Pflege bekommen haben, seitdem sie EU-Bürger Anfang 2021 des Landes verwiesen, begehen heute den National Apple Day, wie an jedem 21. Oktober seit dem Jahr 1990. Natürlich hat der Apple Day nichts mit unserem angebissenen Lieblingsobst zu tun, das derzeit fast so schwer lieferbar ist wie Treibstoff in UK, sondern tatsächlich mit jenem, das jetzt allmählich auch vom letzten Baum geerntet wurde und im Ruf steht, besonders gesund zu sein.
Den Apple Day hat vor 31 Jahren die Wohltätigkeitsorganisation Common Ground eingeführt – sie ist immer noch dabei, den Tag als offiziellen Herbstfeiertag in den Kalender zu hieven. Den Apfel habe man als Symbol für das gewählt, was der Gesellschaft verloren ging, er solle auch zeigen, dass ein jeder und eine jede Aktionen unternehmen kann, die zu einem positiven Wandle führen – in Sachen Naturschutz, gerechtere Gesellschaft, Gemeinwohl und vielem mehr.
Der Apfel muss ja oft als Symbol herhalten, Martin Luther hätte angesichts des drohenden Weltuntergangs noch ein Bäumchen gepflanzt, in der Neuen Welt war es dann Johnny Appleseed, der bei der Verschiebung der Frontier den nach Westen strebenden Siedlern das Pflanzen von Apfelbäumen nahe legte: Wächst schnell und aus dem Most lässt sich unproblematisch Alkohol gewinnen. An Apple a day …
Lesetipps für den Donnerstag:
Beratung: Apples Umstieg von Intel auf eigene Prozessor, die auf ARM-Designs basieren, sollte zwei Jahre dauern. Was Notebooks betrifft kann man schon nach einem Jahr sagen: Mission erfüllt, mag Intel noch so laut greinen. Die Wahl besteht zwischen Macbook Air und Macbook Pro in drei Größen, zwischen M1, M1 Pro und M1 Max. Jason Cross hat für Macworld eine detaillierte Übersicht zusammen gestellt.
Ausblick: Bei Apples Desktops gibt es noch zwei Modelle mit Intel-Chips: Den 27-Zoll-iMac und natürlich den Mac Pro. Der kleinste, der Mac Mini, hat schon seit letzten November einen M1. Jason Snell konstruiert nun die Möglichkeiten, die sich aus M1 Pro und M1 Max für künftige Desktopmacs ergeben – und was nach der Generation M1 kommen könnte und für welche Rechner.
Starting Five : Apple Arcade hat gestern mit NBA 2K22 Edition einen spektakulären neuen Titel bekommen, eine Sportsimulation auf grafisch und physikalisch hohem Niveau. Vor dem Dreier oder den Freiwürfen aber bitte beachten: Am Mac (und erst recht am Apple TV) sollte man einen Controller verwenden, der für iPad und iPhone auch von Nutzen wäre.
Ergebnis : Erste Einträge in der Datenbank von Geekbench zeigen, dass Apple bei der Ankündigung der neuen Prozessoren M1 Pro und Max eher nicht untertrieben hat, die Chips schlagen alles, was Apple bisher anbot. Im Metal-5-Test etwa kommt der M1 Pro Max mit 64 GB Speicher auf beeindruckende 68870 Punkte, das sind im Vergleich zum AMD Radeon Pro 5300M, den Apple in das bisherige Basismodell Macbook Pro 16” eingebaut hatte, 181 Prozent mehr. Dieser hatte im Metal-5-Test nur 24461 Punkte erreicht. Gegenüber der bisher bestenb Option, dem AMD Radeon Pro 5600MM sind das immer noch um 62 Prozent besser. Der mittlerweile aus dem Angebot genommene iMac Pro mit seiner AMD Radeon Pro Vega 56 GPU war nicht besser als das heutige Macbook Pro mit M1 Max.
Zurück: In der Beta-Phase von macOS 12 Monterey hat Apple kräftig an Safari herumgebastelt – und etliche der Neuerungen, die auf der WWDC in Juni zu sehen waren, wieder zurückgenommen. Kommenden Montag erscheint das Update mit einem Browser, der ab Werk beinahe wieder so aussieht wie zuvor, wer es etwas verwegener möchte, wählt die Kompakt-Darstellung. Diese Option führt Apple jetzt auch in der Beta von Safari 5.1 für die beiden älteren Systeme Big Sur und Catalina ein, für macOS 111 und 10.15 war Safari 15 bereits vor Wochen erschienen.
Weiter an der Spitze: Zum neunten Mal in Folge hat das Beratungsunternehmen Interbrand an die Spitze der wertvollsten Marken weltweit gesetzt. Der ermittelte Markenwert von 408 Milliarden US-Dollar liegt um 26 Prozent höher als im Vorjahr und weit entfernt vom zweiten Amazon (249 Mrd. USD, + 24 %) und dem dritten Microsoft (210 Mrd. USD, + 27 %): Google (197 Mrd. USD, + 19 %) und Samsung (75 Mrd. USD, +20 %) komplettieren die Top Five. Apple habe sich erfolgreich in Gesundheitsvorsorge und Services wie Music oder iCloud-Speicher diversifiziert, sei aber nah am Kunden geblieben, erklärt der Interbrand-Report: “Letztendlich zeigt Apple immer noch eine bemerkenswerte Richtung und einen Markenwert, der sich darauf konzentriert, dem Verbraucher ein einfaches, nahtloses Erlebnis zu bieten.”
3G: Apple verschärft seine Regeln für den Infektionssschutz und verlangt von ungeimpften Mitarbeitern einen täglichen Test, bevor sie das Büro betreten. Geimpftes Personal soll noch einmal die Woche einen Schnelltest machen und das Ergebnis in eine App eintragen, die der Arbeitgeber ebenso zur Verfügung stellt wie die Tests. Ihren Impfstatus sollen die Mitarbeiter bis zum 24. Oktober mitteilen, wer keine Angaben macht, gilt als ungeimpft. Apple, das bisher anders als andere große Firmen keine Impfpflicht erlassen hat, reagiert damit auf verschärfte Regeln der US-Behörden, die etwa Zulieferer und Dienstleister zu strengeren Maßnahmen verpflichten. In Europa hat bereits Italien eine allgemeine 3G-Regel für den Arbeitsplatz eingeführt, Österreich zieht nach.
Weitere Nachrichten
Whatsapp: Keine blauen Haken für Sprachnachrichten
Whatsapp hat bereits vor längerer Zeit eine kleine Änderung in seiner Messenger-App umgesetzt, die vielen Nutzern gar nicht aufgefallen sein dürfte. Das Unternehmen behob damit einen Fehler, der vor allem Nutzer geärgert hatte, die häufig Sprachnachrichten verschicken.
Die Nachrichten-App nutzt zwei blaue Häkchen, um zu kennzeichnen, dass Nachrichten vom Empfänger abgehört oder gelesen wurden. Deaktivieren Nutzer in ihren Whatsapp-Einstellungen diese Lesebestätigung, werden die blauen Haken dem Absender nicht mehr angezeigt. Er kann also nicht mehr sehen, ob seine Nachricht vom Empfänger gelesen wurde oder nicht. Was bei Textnachrichten immer schon sehr gut funktionierte, traf lange Zeit jedoch nicht auf Sprachnachrichten zu. Sie erhielten, sobald sie abgehört wurden, stets zwei blaue Häkchen – ganz egal, ob die Lesebestätigung aktiviert oder deaktiviert wurde.
Hier besserte Whatsapp vor einiger Zeit still und heimlich nach. Sprachnachrichten werden seitdem Textnachrichten gleichgesetzt. Wird im Whatsapp-Account die Lesebestätigung deaktiviert, haben auch Sprachnachrichten keine blauen Haken mehr. Damit diese wieder auftauchen, muss die Lesebestätigung sowohl beim Absender als auch beim Empfänger aktiviert werden.
Oppo entwickelt eigene Smartphone-Chips
Wie Nikkei Asia in dieser Woche berichtet , will sich das chinesische Unternehmen Oppo bei der Chip-Produktion unabhängig machen. Der Elektronik-Hersteller plant den Gerüchten zufolge die Produktion eigener SoCs für seine Flaggschiff-Smartphones. Die Chips sollen bereits 2023 oder 2024 in ersten Oppo-Smartphones zum Einsatz kommen, abhängig von „der Geschwindigkeit bei der Entwicklung“. Das will Nikkei aus brancheninternen Quellen erfahren haben.
Mit der Entwicklung eigener SoCs könnte Oppo die Kontrolle über Kernkomponenten erlangen und seine Abhängigkeit von Halbleiterlieferanten wie Qualcomm und Mediatek verringern. Eigenentwicklungen könnten dem Unternehmen zudem mehr Kontrolle über Lieferketten geben und Engpässe abmildern. Diesen Weg schlagen auch andere Smartphone-Hersteller wie Samsung, Apple und Xiaomi ein. Google hatte erst am Dienstag sein neuestes Pixel-Smartphone mit dem hauseigenen Tenor-Chip vorgestellt. Wie Apple und Intel will angeblich auch Oppo die 3-Nanometer-Chip-Produktionstechnik von TSMC nutzen. Eine offizielle Bestätigung seitens Oppo steht allerdings noch aus.
Spektakuläre NASA-Mission: 12 Jahre, 8 Asteroiden & 1 Problem direkt nach Start
Am Samstag (16. Oktober 2021) hatte die NASA ihr neueste Weltraumsonde Lucy gestartet. Lucy (15,8 m x 7,28 m x 2 m; Breite x Höhe x Tiefe) soll die sogenannten Jupiter-Trojaner erforschen (mehr dazu siehe unten). Ein ehrgeiziges und auf zwölf Jahre angelegtes Projekt.
Doch nun gibt es bereits das erste Problem.
Denn die NASA teilte in einem Blogbeitrag mit, dass einer der beiden Sonnenkollektoren, der Lucy mit Strom versorgen soll, nicht korrekt verriegelt sei. Was das für den weiteren Verlauf der Mission bedeutet, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Sicher ist aber: je weiter sich Lucy von unserer Sonne entfernt, desto nötiger brauchte sie selbst geringe Mengen von Sonneneinstrahlung zur Stromversorgung. Und umso wichtiger wird das optimale Funktionieren der Sonnenkollektoren.
Die NASA betont aber, dass eine Analyse der Systeme der Raumsonde Lucy ergeben habe, dass die Sonde gut funktioniere und stabil sei. Beiden Solarkollektoren von Lucy seien ausgefahren und beide würden Strom produzieren und die Batterie laden. Aber nur einer der beiden Sonnenkollektoren sei korrekt verriegelt, der andere dagegen vermutlich nicht. Lucy könne aber ohne Gefahr für sie weiterarbeiten. Das NASA-Team analysiere jetzt die Daten der Raumsonde, um die Situation zu verstehen und die nächsten Schritte zur vollständigen Entfaltung der Solarkollektoren zu bestimmen.
Lucy soll auf ihrer zwölfjährigen Mission insgesamt acht Asteroiden erkunden – mehr als auf jeder anderen Mission zuvor. Ihr Ziel sind vor allem die um sogenannten Trojaner-Asteroiden. Das sind Asteroiden, die sich mit Jupiter auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegen; entweder in einer Gruppe vor oder in einer Gruppe hinter Jupiter. Doch auf dem Weg dorthin muss sie auch am großen Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter vorbeifliegen und dabei den Hauptgürtel-Asteroiden Donaldjohanson untersuchen. Das ist für den 20. April 2025 geplant. Danach geht es weiter zu diesen fünf Trojaner-Asteroiden : Eurybates und Queta am 27. August 2027, Polymele am 15. September 2027 und Leucus am 18. April 18 2028 sowie Orus am 11. November 2028.
Danach nähert sich Lucy wieder der Erde, um neuen Schwung zu nehmen und danach am 2. März 2033 am Asteroiden Patroclus und dessen Begleiter Menoetius (es handelt sich dabei um Doppelasteroiden) vorbeizufliegen. Danach ist Lucys eigentliche Mission beendet, die NASA-Sonde beobachtet aber weiter, solange sie funktioniert.
Die Benennung mit Lucy erfolgt in Anlehnung an das berühmte prähistorische Australopithecus-afarensis-Skelett aus Afrika. Denn die Trojaner-Asteroiden gelten sozusagen als Fossilien der Planetenwerdung in unserem Sonnensystem, daher die Namensanleihe bei dem Australopithecus-afarensis-Skelett. Der Asteroid Donaldjohanson wiederum ist nach dem Paläoanthropologen Donald Johanson benannt, dem Entdecker des Australopithecus afarensis „Lucy“.