Apple hat in diesem Jahr bereits so viele Neuerungen angekündigt, dass man gar nicht weiß, womit man anfangen sollte. Im März stellte Apple auf seiner ersten Keynote in diesem Jahr neben dem Mac Studio inklusive Studio Display das iPhone SE der dritten Generation sowie ein neues iPad Air vor, auf der diesjährigen WWDC lieferte Apple dann mit der Software nach: iOS 16 ( alle Infos ), iPadOS 16 ( alle Infos ), watchOS 9 ( die wichtigsten Neuerungen ) und das neue macOS Ventura ( alle Neuerungen ) kommen mit einer Fülle an neuen Funktionen dann im Herbst, zusammen mit dem iPhone 14 und der neuen Apple Watch Series 8 – auf der vermutlich nächsten Apple Keynote.
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Je nachdem, wofür man sich als Apple-Fan am meisten interessiert, ist das entsprechende Apple-Highlight bereits erfolgt oder steht erst noch an. Das beste Apple-Feature überhaupt ist meiner Meinung nach aber weder Hardware, noch Software. Man kann es nicht anfassen und auch nicht ausprobieren. Das beste Apple-Feature ist kein Produkt .
Das beste Feature überhaupt: Wir werden es vermissen
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Apple-Veranstaltungen vor der Pandemie? Natürlich hatten die Keynotes auch vor Live-Publikum ihren Reiz, denn immerhin bekommt man dadurch die Reaktionen des Publikums mit und somit einen guten Überblick darüber, welche Features besonders gut ankommen – und welche vielleicht eher nicht. Die Sitze im Steve Jobs Theater, welches eigens für die Keynotes auf dem neuen Apple Campus erbaut wurde, blieben seit der Eröffnung des Apple Parks aber bisher weitestgehend leer. Mit Ausnahme der Worldwide Developers Conference im Jahr 2021, auf der Tim Cook die Keynote vor einem besonderen Publikum eröffnete.

©Apple
Apple war mit dem Ausbruch der Pandemie dazu gezwungen, umzudenken. Und hat diese Herausforderung bravourös gemeistert. Seit zwei Jahren streamen Apple-Fans voraufgezeichnete Shows ohne Publikum, wobei das Wort „Show“ keineswegs übertrieben ist. Im Gegenteil: Apple hat gezeigt, wie anders unterhaltsam ein solches Event auch sein kann, mit atemberaubenden Szenenwechsel oder humorvollen Einlagen. Wir erinnern uns an die Gitarren spielenden Doubles von Tim Cook und Craig Federighi auf der WWDC 2021, an den von der Decke à la Tom Cruise in bester „Mission Impossible“-Manier hängenden Tim Cook, oder zuletzt auf der WWDC 2022 (alle Infos) den in Zeitlupe laufenden Craig Federighi, der sein wallendes Haar zurückstreicht. Alles in allem kann man sagen: Der Spaß kommt bei einer solchen voraufgezeichneten Präsentation nicht zu kurz.
Obwohl die Pandemie-Keynotes nicht viel kürzer sind als die Veranstaltung aus der Pre-Corona-Zeit, wirken sie aber viel kompakter. Kein lästiger Zwischenapplaus aus dem Publikum, bei dem man als Zuschauer eh nie wusste, ob es sich um begeisterte Entwickler handelte oder einen Anklatscher aus den eigenen Reihen. Keine Live-Vorstellungen neuester Features oder Geräte. Die aufgezeichneten Keynotes sind optisch viel ansprechender und bereiten einfach mehr Spaß. Und auch für Apple ergeben sich daraus Vorteile.
Technische Fehlerquellen können bei einem vorproduzierten Live-Stream auf ein Minimum reduziert werden. Die Produktionskosten werden zwar nicht gerade niedrig sein, doch wird Apple innerhalb der letzten zwei Jahre erkannt haben, dass diese Form der Selbstdarstellung auch zur Image-Pflege beiträgt. Wann sonst bekommt man als Außenstehender solche Einblicke in ein so großes Unternehmen wie Apple? Außerdem kann Apple sich auch somit mal wieder von der Konkurrenz abheben. Vielleicht sind Sie ja mal aus Versehen in den Live-Stream eines Samsung- oder Google-Events geraten. Im Vergleich zu Apple wirken diese Präsentationen wie amateurhafte Schulreferate.
Apple hat mit den Keynotes mal wieder unter Beweis gestellt, wofür Apple steht: Perfektion bis ins kleinste Detail. Sollte sich Apple also dazu entschließen, jemals wieder zur alten Keynote-Form überzugehen, werden wir alle die aktuellen Keynotes ziemlicher sicher vermissen.