Es kommt wohl nur der Zeitpunkt überraschend: Steve Jobs gibt seinen Posten als Apple-CEO auf und übergibt an Tim Cook. Jobs will sich nun zum Chef des Verwaltungsrates bestimmen lassen und so dem Unternehmen verbunden bleiben.


iMac (1998) Als das erste große überarbeitete Apple-Produkt stellt der iMac mit seinen grellen Farben, durchsichtigem Monitor und Tastatur den Anfang der Zeitachse dar. Obwohl der iMac den Windows-basierten PC nicht überholen konnte, hat der iMac dennoch jede Menge erwünschter Veränderungen innerhalb der Computer-Industrie wie etwa die Abschaffung des Floppy-Disk-Laufwerks sowie USB-Anschlüsse ausgelöst. Noch wichtiger: der iMac hat den Wendepunkt für Apple eingeleitet, das nunmehr anfing sich darauf konzentrieren, sämtliche Energien auf Innovationen zu verwenden.
© Apple zur Bildergalerie-GroßansichtSteve Jobs tritt nach 14 Jahren als CEO des von ihm mitbegründeten Apple zurück. COO Tim Cook, der seit Beginn der letzten Auszeit des kranken Jobs das Tagesgeschäft verantwortet hatte, folgt ihm als Firmenchef nach. Jobs bitte den Verwaltungsrat des Unternehmens zudem, ihn zum Vorsitzenden des Gremiums (Chairman) zu küren. Diese Position hat es bei Apple bis dato nicht gegeben.
Grund für Jobs Rücktritt dürfen dessen gesundheitliche Probleme sein. Im Jahr 2004 musste sich der Jobs einer Krebsoperation unterziehen, nach nur wenigen Monaten war er aber an seinen Schreibtisch zurückgekehrt. Von Januar bis September 2009 dauerte hingegen seine zweite Auszeit, in der er eine neue Leber transplantiert bekam. Seit Januar 2011 hatte Jobs erneut seinen Posten ruhen lassen, blieb aber nach eigenen Angaben in alle wichtigen Entscheidungen involviert. Zwei öffentliche Auftritte hatte er auch in der Zeit, zur Vorstellung des iPad 2 am 2. März und zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz WWDC am 6. Juni.
Jobs erklärte seinen Rücktritt in einem
öffentlichen Brief an den Verwaltungsrat und die Apple-Community
mit den folgenden Worten:
An den Verwaltungsrat und die Apple-Community
Ich habe immer gesagt, dass ich es Euch als Erster wissen lasse, wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mehr meinen Aufgaben und Pflichten als Apple-CEO nachkommen kann. Unglücklicherweise ist der Tag nun gekommen.
Ich trete hiermit als CEO von Apple zurück. Ich würde aber gerne - falls das Board damit einverstanden ist - als Chairman des Boards, Director und Apple-Mitarbeiter tätig sein.
Was meinen Nachfolger betrifft, empfehle ich wärmstens, dass wir unseren Nachfolgeplan einhalten und Tim Cook zum CEO von Apple ernennen.
Ich glaube, dass die besten und innovativsten Tage noch vor uns liegen. Und ich freue mich darauf, zuzusehen und zu Apples Erfolg in einer neuen Rolle beitragen zu können.
Ich habe einige der besten Freunde meines Lebens bei Apple kennengelernt und ich danke Euch für die vielen Jahre, in denen ich mit Euch zusammenarbeiten konnte.
Steve
In Apples Pressemitteilung erklärt das Verwaltungsratsmitglied und Chairman von Genentech Art Levinson, dass Jobs in seiner neuen Rolle als Verwaltungsratschef Apple "mit seinen einzigartigen Erkenntnissen, Kreativität und Inspiration" dienen werde: "Steves außergewöhnlicher Weitblick und Führungsstärke haben Apple gerettet und es zum innovativsten und wertvollsten Technologie-Unternehmen auf der Welt gemacht. Steve hat unzählige Beiträge zum Erfolg von Apple geleistet und seine Art hat Apples unglaublich kreative Mitarbeiter als auch das erstklassige Team an Führungskräften gefesselt und inspiriert. In seiner neuen Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender wird Steve Apple auch weiterhin mit seinen einzigartigen Kenntnissen, seiner Kreativität und Inspiration zur Verfügung stehen."
Reaktionen auf den Rücktritt
Das Lob des Verwaltungsrates liest sich fast wie ein Nachruf, so zeigt sich er Analyst von Creative Strategies Tim Bajarin gegenüber unseren Kollegen von Macworld auch besorgt. Der Wechsel hänge natürlich mit dem Gesundheitszustand Jobs’ zusammen. Aber immerhin ist er nach wie vor Verwaltungsratschef und habe nur gesagt, dass er die Rolle des CEO nicht mehr ausfüllen könne. Zudem ist Bajarin nur über Jobs persönlich besorgt und nicht über Apple als Firma. Apple habe eine lange "Auswechselbank" an Managern, die genau wüssten, wie Jobs denke und fühle und seine Vision teilten.
Michael Gartenberg von Gartner teilt Bajarins Ansicht und betont, dass bei Apple zwar eine Ära ende, aber bei Apple mehr als nur eine Person verantwortlich seien. Aus seiner Position als Chairman werde Jobs weiterhin seine Spuren in der Firma und in den Produkten hinterlassen, auch wenn er nun an Tim Cook übergebe.
"Steve Jobs ist eine Ikone und was er mit Apple getan hat, ohne Beispiel", meint der IDC-Analyst Al Hilwa. Der Fall werde noch in Jahrzehnten an Businessschulen gelehrt werden.
Im nachbörslichen Handel hatte die Apple-Aktie gestern mehr als fünf Prozent ihres Wertes verloren.