Apples neue Serien wie "See" und "Morning Show" kommen bei den Zuschauern offensichtlich weit besser an als bei manchen Kritikern.

Erst seit dem 1. November sind Apples neue TV-Serien auf der neuen Plattform Apple TV+ verfügbar, viele Kritiker durften die Serien aber schon vorab sehen und haben bereits dutzende von Rezensionen veröffentlicht. Nicht nur positive: Unter den TV-Profis waren die Meinungen recht gespalten, vor allem was die Bewertung der beiden Top-Serien „See“ und „The Morning Show“ betrifft.
Bei den Zuschauern selbst kommen Apples neue Serien offensichtlich sehr gut an, wie erste Wertungen bei Rotten Tomatoes und IMDB zeigen. Wie schon so oft, sind sich Kritiker und Zuschauer in ihrer Einschätzung nicht einig: Vor allem das Endzeitdrama "See" mit Jason Momoa wird von der Kritik bemängelt und dem Publikum geschätzt.
Nicht vergessen darf man dabei, dass erst die ersten drei Episoden ganzer Staffeln zu sehen sind und es noch relativ wenig Bewertungen von Zuschauern gibt. Wir haben uns aber trotzdem die ersten Reaktionen auf die vier wichtigsten Serien angesehen: "The Morning Show", "See", "Dickinson" und "For all Mankind". Meist ändert sich nämlich an diesem ersten Eindruck der Zuschauer nur noch wenig – und das Urteil der Medien ist schließlich bereits gefallen.
Zuschauererfolg: See und Morning Show in den Top 20
Shows aus Apple TV+ tauchen erstmals in den Streaming-Top-20 von Reelgood auf. An der Spitze steht das bei Disney+ zu sehende Star-Wars-Spin-Off "The Mandalorian", "See" und "The Morning Show" reihen sich auf den Plätzen 11 und 12 ein. Speziell "The Morning Show" hat gemischte Kritiken bekommen, bei IMDB einen starken Wert von 94 (von 100) bei den Zuschauerkritiken. Professionelle Kritiker geben beim Tomatometer aber nur 63 Prozent, was die Produzentin der Morning Show, Mimi Leder, laut MacObserver zum Schluss bringt, dass die Filmkritiker offenbar eine andere Sendung gesehen hätten und diese aus ihrer allgemeinen Ablehnung Apple gegenüber bewerten: "Ich fühle, da gebe es eine Menge Apple-Hasser da draußen, die Apple das Scheitern wünschen."
"The Morning Show"
Die von Jennifer Aniston und Reese Witherspoon prominent besetzte Serie erhält bei IMDB eine erstklassige Note von 8,2 (von 10). Das ist ein klarer Erfolg, ist die Note der International Movie Database doch für viele Zuschauer fast schon verbindlich. Vor allem die erste der drei Folgen wird dabei von den Zuschauern gelobt.
Es gibt aber nicht nur IMDB, sondern auch den großen Konkurrenten Rotten Tomatoes, der Rezensionen professioneller Kritiker auswertet und daraus eine Gesamtnote in Prozent erstellt – 100 Prozent sind hier das Maximum. Bei den professionellen Kritikern kommt die Serie mit enttäuschenden 59 Prozent nicht so gut an. Die immerhin 68 Rezensenten von Medien wie "Detroit News" oder "Boston Globe" sind dabei sehr unterschiedlicher Meinung. Die "Detroit News" ist von der Serie enttäuscht, der "Boston Globe" hofft, dass sie sich weiterentwickelt und der "Guardian" hält sie für ein Meisterwerk!
Eindeutig ist aber die Wertung durch die Leser, mit 94 Prozent sind sie offensichtlich begeistert. Ein auffallender Kontrast zwischen Kritikern und Publikum.
"See"
Bei den Kritikern hat es auch Jason Momoa wieder einmal schwer. Nur 39 Prozen t erhält die neue Serie bei den Kritikern, dagegen sind die Zuseher mit 84 Prozent eigentlich sehr zufrieden. Auch bei IMDB ist die Bewertung respektabel, die Serie erhält eine gute 7,7 von den 4204 Teilnehmern. Auch hier wird vor allem die erste Folge gelobt. Die Kritiker halten sich dagegen weniger zurück und die Serie erhält nur die Kritikernote 39 Prozent. Auch hier ist aber der Audience Score völlig anders und mit einem Wert von 84 Prozent ausgezeichnet. Offensichtlich ist die Serie gute Unterhaltung, kann Literaten aber nicht begeistern. Vielleicht keine Überraschung, war Momoa doch noch nie echter Liebling der Filmkritik .

"Dickinson"
Bei der Serie "Dickinson" um die junge Lyrikern Emily Dickinson sind sich Kritiker und Publikum dagegen einig: Die sperrige Serie erhält mit 72 Prozent eine gute Kritikernote und gilt nach Maßstäben von Rotten Tomatoes als sehenswert. Mit 91 Prozent gibt es außerdem einen erstklassigen Audience Score. Eher mäßig schneidet die Serie zwar mit 6,8 bei IMDB ab , allerdings gibt es gerade bei dieser Serie noch relativ wenige Bewertungen. Die Serie macht es dem Zuschauer nicht einfach, so stören sich offenbar viele IMDB-Nutzer an der Nutzung von Rap-Musik in einer historischen Serie.
"For All Mankind"
Noch bessere Noten bei Rotten Tomatoes erhält die Serie
"For All Mankind"
, eine Serie, in der die Sowjetunion den Wettlauf zum Mond gewonnen hat. Von den Kritikern gibt es gute 74 Prozent, vom Publikum 83 Prozent. Auch diese Serie schneidet
bei IMDB mit 6,6
aber eher schlecht ab. Zumindest einige der IMDB-Nutzer scheinen sich dabei aber vor allem daran zu stören, dass es in der Astronauten-Serie sehr oft um das Thema Gleichberechtigung geht.
Weitere Serien
Für die anderen Serien gibt es aktuell noch zu wenig Nutzer- und Kritikerwertungen für eine sinnvolle Einschätzung. Unterschätzen sollte man diese Serien allerdings nicht: So hält aktuell "Snoopy" mit einer Note von 9,3 bei IMDB die Spitzenwertung und auch die Familien-Serie "Helpsters" kommt gut an – vermutlich wird hier die Zielgruppe perfekt angesprochen.
Unsere Meinung:
Die Wertungen einiger Kritiker wirken fast schon enttäuschend, sehr gut schneiden die Serien aber offensichtlich beim Publikum ab – und das ist wohl wichtiger. Von Filmkritikern hochgelobte Serien sind oft riskant und werden vom Zuschauer verschmäht und das kann sich auch Apple beim Aufbau des neuen Angebotes nicht leisten.