Erste Erfahrungen mit den jetzt etwa 100 iOS-Spielen bei Apple Arcade zeigen: Die Games sind interessant, aber an der Umsetzung hapert es gelegentlich.

Seit dem 19. September ist Apple Arcade auf iOS-Geräten verfügbar, inzwischen kann man sie auch unter macOS 10.15 Catalina auf den Mac starten, hier allerdings scheint nicht nur die Performance stark einzuknicken, wie die Kollegen von
Mactechnews
es schildern.
Drei coole Games mit mieser Steuerung
Das erste Spiel, das wir auf unserem iPad Pro (2017 mit 10,5 Zoll) getestet haben, war "Agent Intercept", ein rasantes Spionage-Game mit Auto und Sportboot, das es in unsere L iste der besten iPad-Games geschafft hat.

Als Nächstes wollten wir es mit dem absoluten Klassiker "Frogger in Toy Town" versuchen, der für Apple Arcade vor allem grafisch und auch spielerisch völlig überarbeitet wurde. Der 3D-Look steht dem Froschhüpfer auch recht gut. Doch wenn man präzise über die gefahrvollen Straßen und andere zahlreichen Hindernisse navigieren will, wird man ziemlich im Stich gelassen. Mit den Fingern per Touch geht das im Grunde schon gar nicht – glücklicherweise hat man ja seit iOS 13 auch die Wahl, mit einem Bluetooth-Gamepad ans Spiel zu gehen, was sich auch hier günstig bemerkbar macht. Doch wenn es drauf ankommt, liegen wir selbst damit zu oft daneben. Ob erfahrene ”Konsolen-Cowboys” da besser klarkommen? Aber Apple Arcade sollte doch für jeden sein. Uns hat dabei der Spaß verlassen.
Ähnlich bei "Ufo on Tape" : Dafür muss man schon über 1 GB Speicherplatz auf seinem iOS-Gerät opfern. Die Grafik bei dem zudem ungewöhnlichen Spielprinzip ist jedoch beeindruckend. Anstatt wild auf die Außerirdischen zu ballern, was ja im anderen Kontext durchaus auch Spaß machen kann, ist man hier mit einem Fotoapparat unterwegs und muss eine bestimmte Reihe von Motiven abgelichtet haben und dafür Prämien kassieren, um weiter zukommen. Ganz nett alles, aber wenn wir dann mit dem Gamepad durchs Menü steuern wollen, geht es nicht wirklich weiter oder nur mit viel Glück. Sehr schwach und auch die jetzt nachgelieferte Touch-Steuerung scheint es nicht sehr viel verbessert zu haben.

Die bis dato aber größte Enttäuschung ist "Stela" , und das, gerade weil es eines der schönsten und stimmungsvollsten Spiele ist, die wir jemals für ein iOS-Gerät gesehen haben – und das nach unserem Eindruck sofort qualifiziert war für eins der besten iPad-Spiele. Wer über 3 GB Speicherplatz dafür freigemacht hat, konnte sich leicht selbst davon überzeugen. Verfolgt von unheimlichen Aliens und fiesen Monstern, durch glühende Landschaften oder apokalyptische Industrie- und Agrar-Gebäude schleichen und fliehen wir, treffen auf zum Teil knifflige Rätsel, hüpfen und rennen in einer fraglos grandios aufbereiteten Spiele-Welt.

Doch schon mit der Touch-Steuerung merkten wir, dass wichtige und zeitkritische Bewegungen nur schwer auszuführen sind, insbesondere das Aktivieren und Bewegen von Objekten. Mit dem Xbox Controller ging das alles deutlich besser, wir waren schlicht begeistert. Dann kam ein Update – und das bedeutet in diesem Fall erst einmal, dass das komplette Spiel mit über drei GB neu geladen wird! Anschließend funktionierte zwar die Touch-Steuerung besser, aber mit dem Gamepad schlich unsere Figur nur noch vor sich hin, das notwendige Rennen war einfach nicht mehr möglich oder nur in wenigen unklaren Ausnahmefällen, und auch mit der Touch-Steuerung klappt es nicht in allen Fällen gut, vor allem, weil man damit immer wieder einen Teil der Objekte verdeckt, die man eigentlich bedienen will. Jedenfalls war das Spielerlebnis völlig ruiniert.
Unsere E-Mail an den Support von Entwickler SkyBox Labs erfuhr bislang keine Antwort. So lassen wir dieses an sich wunderschöne Game erst einmal ruhen, bis der Entwickler hoffentlich eine neue Version mit den nötigen Fehlerbereinigungen herausbringt – unter Garantie wieder mit den kompletten 3 GB. Aber wenn es im Anschluss wieder einwandfrei funktioniert, ist uns das herzlich egal!
Fazit und Empfehlung
Apple Arcade bietet jede Menge interessanter und teilweise exklusiver Spiele speziell für iPad und iPhone. Immer wieder stolpern wir in den Bewertungen und Rezensionen unter den Spielen aber über Klagen speziell zur Steuerung der Games. Das scheint also ein gewisses Grundproblem zu sein. Zwar gibt es den ersten Monat kostenlos und danach zahlt man eine jederzeit kündbare Flatrate von knapp fünf Euro. Trotzdem rechtfertigt auch ein niedriger Preis keine Schluderei bei der Zulassung von Spielen im Apple-Universum. Dies könnte ganz schnell zur Abkehr mancher User führen. Bleibt zu hoffen, dass alle Spiele von Apple Arcade bald auch technisch dem hohen Anspruch genügen, den sie mit grafischer Finesse oft schon vorlegen. Sonst heißt es wieder: Apple macht zu viel und das einfach nicht mehr immer gründlich und gut genug.