Ganz plötzlich hat Apple auf seiner Webseite ein neues iPad Pro präsentiert. Mit dem neuen Tablet will Apple nun endgültig unter Beweis stellen, dass man heutzutage zum Arbeiten nicht mehr auf einen Laptop angewiesen ist. Neue Kamera, neues Display, neuer Prozessor – doch das ist nicht genug. Eine weitere Neuerung betrifft die RAM-Ausstattung.

Ganz heimlich, still und leise hat Apple heute seine iPad-Produktpalette um ein neues iPad Pro erweitert – und das hat es echt in sich. Das Vorgängermodell war bereits extrem leistungsstark, doch mit dem aktuellen iPad Pro will Apple anscheinend nun beweisen, was es in Sachen Tablet so kann. Laut Apple handelt es sich beim neuen iPad Pro um "eine magische Fläche aus Glas", darüber hinaus sei es so schnell, "dass die meisten PC-Laptops nicht mitkommen". Was Apple genau damit meint, klären wir in diesem Artikel.
6 GB RAM in allem Modellen
Das Vorgängermodell aus dem Jahr 2018 wurde standardmäßig mit 4 GB ausgestattet, einzige Ausnahme war das Modell mit 1 TB Speicherplatz und 6 GB RAM. Wie sich nun herausstellt, werden alle neue iPad Pro Modelle serienmäßig mit 6GB RAM ausgeliefert. Mehr Arbeitsspeicher in Kombination mit dem neuen A12Z-Prozessor ermöglichen es dem iPad Pro, somit noch anspruchsvollere Aufgaben zu bewältigen. Dabei ist der Prozessor im Wesentlichen der Gleiche wie im iPad Pro 2018. Nur war es damals aus technischen Gründen nicht möglich, alle acht Kerne der CPU zu nutzen, sondern nur sieben. Die Produktionstechnik hat aber nun entsprechende Fortschritte gemacht, so dass auch der achte Kern aktiv ist. In der Performance gibt es aber kaum einen Unterschied, wie uns auch der Gravis-Experte Christian Kauz im Interview verrät:
Altes Design, neue Kamera mit NASA-Technologie
Rein optisch hat sich beim neuen iPad Pro nicht viel getan, lediglich auf der Rückseite befindet sich nun ein neues Kamerasystem. Darüber hinaus bleibt Apple seiner bisherigen iPad-Strategie treu und verkauft das neue iPad Pro genau wie sein Vorgängermodell lediglich in den Farben Space Grey und Silber.
Die Vorderseite ist mit dem Vorgängermodell optisch identisch, dank des neuen Kamerasystems kann man jedoch das aktuelle Pro-Modell vom alten unterscheiden. Denn nun stattet Apple die neuen iPad-Pro-Modelle mit einer Kamera aus, die wie bereits vom iPhone 11 und iPhone 11 Pro kennen: Die Kameras befinden sich in einer quadratischen Ausbuchtung. Neu ist die 10-MP-Ultraweitwinkelkamera, ansonsten ist auch die bereits bekannte 12-MP-Weitwinkelkamera mit an Bord, mit denen man wie gewohnt Videoaufnahmen in 4K machen kann.

Ebenfalls neu ist der LiDAR Scanner. Dieser bestimmt Distanzen, indem gemessen wird, wie lange es dauert, bis Licht ein Objekt erreicht und wieder zurückkommt. "Diese Technologie ist so fortschrittlich, dass die NASA sie bei der nächsten Marsmission nutzen wird", erklärt Apple. "Und wir haben sie jetzt so überarbeitet, dass sie ins dünne und leichte iPad Pro passt."
Demnach misst der speziell entwickelte LiDAR Scanner die Lichtlaufzeit, indem er das reflektierte Licht aus bis zu fünf Metern erkennt – und zwar drinnen und draußen. "Das funktioniert auf Photonen-Ebene und auf Nanosekunden genau, und eröffnet fantastische Möglichkeiten für Augmented Reality und mehr", so Apple. Da Apple beim neuen iPad Pro auf die dritte Kamera, die Telekamera, verzichtet, findet der neue LiDAR Scanner an deren Stelle Platz.
"Der LiDAR Scanner funktioniert mit den Pro Kameras, Bewegungssensoren und Frameworks in iPadOS, um Tiefe zu messen. Diese Kombination aus Hardware, Software und beispielloser Innovation macht das iPad Pro zum besten Gerät für Augmented Reality", schreibt Apple. So können beispielsweise AR Objekte vor und hinter realen Strukturen bewegt werden, auch die Bewegungserfassung und Verdeckung von Personen sind durch den Scanner deutlich präziser.
"Ein fortschrittlicheres mobiles Display? Viel Glück bei der Suche"

Das Display vom neuen iPad Pro soll anscheinend besonders beeindruckend sein, immerhin behauptet Apple, dass sich in dem neuen Tablet das aktuell fortschrittlichste mobile Display aller Zeiten befindet. Das heißt: "beste Farbgenauigkeit der Branche", 120 Hz, 600 NITS, extrem geringe Spiegelung, True Tone und großer P3 Farbraum.
"Kurz gesagt, diese Features machen es zum fortschrittlichsten mobilen Display der Welt", so Apple.
Dank A12Z Bionic: iPad Pro schneller als ein PC?
Genau das behauptet zumindest Apple: "Mit dem A12Z Bionic Chip ist das iPad Pro schneller als die meisten PC-Laptops, die es heute gibt." Clever von Apple, dass es mit dieser Formulierung etwas Spielraum lässt. Denn andern Falls könnte man sich schon fragen, warum man überhaupt noch ein Macbook kaufen sollte.
"Der 8‑Core Grafikprozessor bringt noch mehr Performance und Realismus für die Apps und Spiele, bei denen es am meisten darauf ankommt", verspricht Apple.
Laut Apple ist der A12Z Bionic besonders für Pro Apps gemacht. Demnach liefert der 8‑Core Grafikprozessor eine flüssige Performance für Dinge wie 4K Videobearbeitung, 3D Design und Augmented Reality. Das Wärmemanagement wurde ebenfalls verbessert und erhöht somit die Spitzenperformance. Allerdings war es bei den letzten Generationen des iPad Pro üblich, den neuesten A-Chip mit Anpassungen an das Tablet-Format zu erhalten. Das iPad Pro 2020 erhält jedoch eine Abwandlung eines A12-Prozessors wie im iPhone XS, wobei der A13 mittlerweile ein halbes Jahr auf dem Markt ist.
Das iPad Pro kann jetzt schweben: Neue Case-Tastatur mit Trackpad
Apple hat nicht nur das iPad selbst überarbeitet, sondern auch das Tastatur-Case, in welchem man das Tablet magnetisch sichert und somit jederzeit transportieren kann. Allerdings hat Apple hierbei gleich mehrere Neuerungen vorgenommen:
Das Tippen auf dem neuen Magic Keyboard soll sich demnach so gut wie noch nie anfühlen. Apple hat eine für das iPad Pro normalgroße Tastatur mit separaten festen Tasten und einem Scherenmechanismus mit 1 mm Tastenhub entwickelt. "Es hat ein Trackpad, um völlig neu mit iPadOS zu arbeiten, einen USB‑C Anschluss zum Pass-Through Laden und es schützt Vorder‑ und Rückseite. Mit einem neuen freischwebenden Design hält das iPad Pro magnetisch und du kannst dir stufenlos den perfekten Betrachtungswinkel einstellen."

Über den USB-C-Anschluss lassen sich beispielsweise Zubehör, wie Kameras, Festplatten oder weitere Displays anschließen. Mit dem neuen Trackpad ist es unter iPadOS nun auch über die Tastatur direkt möglich, mittels Cursor auf dem iPad zu arbeiten. Dieser "passt sich dem Kontext an und wird zu dem Tool, das du brauchst – je nach dem, auf was du zeigst, ob Tasten, App‑Symbole und Text", so Apple. "Er ist perfekt für Aufgaben, für die du etwas mehr Präzision brauchst, wie Tabellen erstellen oder Text bearbeiten. Und zusätzlich helfen dir die intuitiven Trackpad Gesten vieles mit iPadOS zu erledigen."

Wir sind gespannt, ob das neue Trackpad vielleicht eine attraktive Alternative zum Apple Pencil ist.
Preis, Konfigurationen und Erscheinungsdatum
Das neue iPad Pro ist ab dem 25. März erhältlich , das neue Magic Keyboard kommt laut Apple jedoch erst später auf den Markt. Das ist vielleicht aber auch ganz gut, denn somit haben Sie etwas Zeit, um auf das Zubehör zu sparen. Apple verlangt nämlich satte 339 Euro für das Magic Keyboard für das kleine iPad, wer die größere Variante haben möchte, zahlt rund 400 Euro.
Das iPad Pro erscheint mit einem 11-Zoll und 12,9-Zoll großen Display. Das kleinere Modell (nur mit Wi-Fi-Funktion) startet bei einem Preis von 879 Euro, das größere fängt bei 1.099 Euro an.
Apple liefert zudem das neue iPad Pro in neuen Speichervarianten: Die kleinste Option ist nun ein Gerät mit 128 GB, die weiteren Staffelungen sind 256 GB, 512 GB und 1 TB.
Bei dem teuersten iPad-Paket handelt es sich um das iPad Pro mit 12,9 Zoll, 1 TB Speicherplatz, Wi-Fi + Cellular (1.819 Euro) und dem neuen Keyboard für insgesamt rund 2.219 Euro. Nur zum Vergleich: Für einen vergleichbaren Preis von rund 2.000 Euro bekommen Sie auch ein 13-Zoll großes MacBook Pro mit 2,4 GHz Quad-Core Prozessor, 256 GB Speicherplatz, Touch Bar und Touch ID und 8 GB RAM.