Beim Kauf eines iPhones oder Macbook empfiehlt Apple gerne das firmeneigene Apple Care+, es bestehen aber interessante Alternativen.

Ein Smartphone geht schnell zu Bruch. Bei einem aktuellen iPhone 11 Pro werden da schnell erschreckend hohe Reparaturkosten fällig, aber auch die Kosten für das neue Einstiegsmodell sind nicht zu verachten. So mancher fragt sich deshalb, ob nicht eine Handyversicherung sinnvoll wäre. Apple selbst hat ja mit Apple Care+ eine eigene Versicherung im Angebot, es gibt aber auch zahlreiche andere Angebote von Firmen wie MassUp, Friendsurance, Hepster, Mediamarkt, Schutzklick, Wertgarantie oder myProtect. Wir haben uns diese Angebote etwas näher angesehen.
Versicherungen für iPhones: Kurzüberblick
Apple Care+
Mediamarkt PLUSSCHUTZ
European Annex
Friendsurance
Hepster
myProtect
Schutzklick
Wertgarantie
Lohnt sich eine Versicherung überhaupt?
Handyversicherungen haben bei Verbraucherschützern
einen schlechten Ruf,
sind doch bei vielen Verträgen die Ausschlussklauseln umfassend und die Kosten hoch. Bei manchen Schadensfällen ist nach unserer Einschätzung oft die Reparatur günstiger als die Kosten des Vertrages. Bei einem robusten iPhone SE Euro lohnt sich eine Versicherung mit allen Schikanen oft nur begrenzt, da sowohl der Gerätepreis als auch Reparaturkosten niedrig sind – dank einfacherer Bauart ist auch der Ersatz von Bildschirm oder Gehäuse günstiger als bei den Luxusmodellen.
Alternative Friendsurance
Statt sich direkt bei einzelnen Versicherungen zu informieren, gibt es mit Anbietern wie Friendsurance eine Alternative: Der Anbieter Friendsurance aus Berlin, hinter dem die Alecto GmbH steht, ist ein unabhängiger Versicherungsmakler. Anbieterübergreifend werden Versicherungen aller Art vermittelt – auch iPhone-Versicherungen. Eine Besonderheit ist außerdem ein sogenannter Schadensfreiheit-Bonus. Aus zahlreichen Versicherungen wird für den Kunden ein passender Vertrag ausgewählt.
Für die Nutzung und Anzeige möglicher Tarife ist allerdings eine Maklervollmacht nötig, für die Anzeige optionaler iPhone-Versicherungen außerdem die Angabe der IMEI des iPhones. Ohne Zustimmung werden aber keine Änderungen an bestehenden Tarifen oder Versicherungen vorgenommen.
Bei einem iPhone 11 Pro ist eine unversicherte Reparatur allerdings sehr teuer, laut Apple koste t die Behebung eines Schadens der Kategorie „Sonstiger Schaden“ 590,90 Euro. Selbst ein Alltagsschaden wie ein Displaytausch kostet bereits 310,90 Euro.
Garantieverlängerung: Apple Care+
Gegen einen Aufpreis bietet Apple für alle Geräte eine Art Garantieverlängerung an. Apple Care+ ist dabei meist noch ein wenig mehr, beispielsweise erhalten Kunden damit auch Vorteile beim persönlichen Kundensupport bei Nutzer-Fragen zur Nutzung oder zu Apple-Software. Apple Care+ enthält je nach Gerät unterschiedlich viel – die Kosten unterscheiden sich ebenfalls sehr.
Für das iPhone 11 Pro kostet Apple Care+ 229 Euro und gilt für zwei Jahre, beim iPhone 11 werden 169 Euro fällig. Zwei „Unfälle“ sind dadurch abgedeckt, bzw. eine Reparatur wird deutlich günstiger
als ohne Apple Care+
: Für 29 Euro gibt es ein neues Display, 99 Euro kosten andere Schäden. Fällt die Kapazität des Akkus unter 80 Prozent, wird er kostenlos getauscht. Für das iPhone 11 Pro würde ein Akkutausch sonst 75 Euro kosten, der Display-Tausch 310,90 Euro und weitere Reparaturen 590,90 Euro.
Alternative Versicherungen für iPhones
Laut ersten Berichten sind Apples neue iPhones robuster als die Vormodelle, trotzdem ist die Glasrückseite dieser Modelle recht anfällig. Hier muss jeder Kunde selber abwägen, ob er lieber das Risiko akzeptiert und sich mit einer guten Schutzhülle bescheidet oder zur Versicherung greift. Neben Apple Care+ gibt es einige interessante Alternativen, die teils sogar eine bessere Abdeckung bieten. Hinter Firmen wie Hepster oder Schutzklick stehen übrigens bekannte Versicherer wie DEVK, Helvetia, Allianz und Barmenia – hinter Apple Care+ übrigens der US-Konzern AIG.
Hier die Tabelle im XLSX-Format herunterladen
|
European Annex/DEVK/MassUp |
Friendsurance /Assurant General Insurance Limited |
Hepster/Helvetia |
Mediamarkt/Starr |
myProtectPlus/Assona/R+V |
Schutzklick/Allianz |
Wertgarantie |
Apple Care+/AIG |
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Handyversicherung GAV |
iPhone-Versicherung |
Versicherung von elektronischen Geräten von hepster |
Mediamarkt Plusschutz inkl. Diebstahlschutz |
24h-Austauschservice/myProtectPlus |
Schutzklick Geräteschutzbrief |
Handyversicherung |
Apple Care + |
Kosten für ein iPhone 11 Pro inklusive Diebstahlschutz (nicht verfügbar bei Apple Care): Monatlich/Jährlich Redaktionsschluss 09.09.2019 |
15,99/191,88 bis 1200 Euro |
119,88 Euro pro Jahr |
12,50/121 Euro |
202,45 (nur bei Kauf im Mediamarkt, inklusive Diebstahlschutz) |
Mit 24h-Austauschservice 14,49 Euro/163 |
119,95 |
13,95/167,40 |
114,50 (2 Jahre Mindestdauer) |
Kosten für ein iPhone 11 64 GB |
12,49/148,88 |
95,88 Euro |
11/103 Euro |
172,45 |
Mit 24h-Austauschservice 12,99/147,99 |
99,95 |
10,95/131,40 Euro |
84,50 (2 Jahre Mindestdauer) |
Im Schadensfall |
Reparatur oder Bereitstellung eines Ersatzgeräts |
Reparaturkosten oder Naturalersatz in Form eines neuen oder gebrauchten Ersatzgerätes gleicher Art und Güte |
Reparatur des versicherten Smartphones, Ersatz eines neuen oder gebrauchten Smartphones |
Reparatur, Im Totalschadensfall Tausch in ein refurbished Gerät gleicher Art und Güte |
Ersatzgerät gleicher Art und Güte. Alternativ der Zeitwert des ursprünglichen Geräts. (bei der Vertragvariante myProtect nur Neukaufzuschuss oder Reparatur) |
Reparatur, bei Totalschaden gebrauchtes Ersatzgerät oder den ent- sprechenden Wert als Geldersatz |
Reparaturkosten, falls eine Reparatur nicht mehr sinnvoll ist, gibt es eine Neukaufbeteiligung abhängig vom Zeitwert |
Reparatur des versicherten Produkts mithilfe neuer oder generalüberholter Teile oder Ersatz |
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Abdeckung |
Bruch- & Sturzschäden Flüssigkeits- & Feuchtigkeitsschäden Brand & Blitzschlag Überspannung & Kurzschluss Bedienungsfehler Raub & Plünderung Vandalismus weltweiter Geltungsbereich max. jährliche Entschädigungsleistung: je nach dem von Ihnen gewählten Tarif zwischen 100 Euro und 1.200 Euro Einbruchdiebstahl (NICHT versichert: Liegenlassen, einfacher Diebstahl, Trickdiebstahl, etc.) |
Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub* , Display- und Bruchschäden, Flüssigkeitsschäden, Kurzschluss, Blitzeinschlag, Brand |
Beschädigung des Smartphones, Zerstörung des Smartphones, Gewaltsame, äußere Einwirkung auf das Smartphone, Sturzschäden, Bruchschäden, Flüssigkeits- und Feuchtigkeitsschäden |
Materialfehler, Produktionsfehler, Abnutzung/Verschleiß (für Original-Akkus), Unfall (Stoß und Sturz), Wasser, Feuchtigkeits- und Sandschäden, Kurzschluss, Einbruchdiebstahl, Raub und Plünderung |
Plötzlich eintretende, unvorhersehbare und von außen auf das Gerät einwirkende Beschädigungen oder Zerstörung des Geräts (Sachschäden), zum Beispiel Bedienungsfehler, Sturz und Vandalismus. Diebstahl, Einbruchdiebstahl, Raub oder Plünderung. |
Kurzschluss, Displayschäden, Fremdschäden, Wasserschäden, Bedienungsfehler, Feuer, Diebstahl |
Materialfehler, Konstruktionsfehler, Produktionsfehler, Unsachgemäße Handhabung, Wasser-/Feuchtigkeitsschäden, Überspannung, Elektronikschäden, Fall-/Sturzschäden, Display-/Panel-/Glaskeramik-Bruch, Verschleiß/Verkalkung, Akku-Defekte, Diebstahlschutz |
unabsichtliche Beschädigung, Zugriff auf Telefonsupport, die Batterie wird bei Sinken der Leistung unter 80 Prozent getauscht. Nicht jedoch: Diebstahl oder Verlust, Probleme durch Software-Upgrades oder Beschädigungen und Verlust von Software und Daten |
Selbstbehalt |
60/nach 60 Tagen 120 Euro |
10 Prozent des Kaufpreises |
bis 1000 Euro Versicherungssumme 100 Euro, bis 1500 Euro 120 Euro |
100 Euro |
bis 900 Euro 49 Euro, bis 1200 Euro 69 Euro |
bis 1000 Euro Versicherungssumme 100 Euro, bis 1500 Euro 150 Euro |
30 Euro |
29 Euro bei Displayschäden, 99 Euro bei weiteren Reparaturen |
Preismodelle und einige Tücken
Die Preismodelle sind bei allen Versicherungen ähnlich, anscheinend liegen ähnliche Kalkulationen zugrunde und das Prinzip ist einfach: Je teurer das Gerät, desto höher die Prämie und je umfangreicher die Abdeckung und Erstattung, desto höher auch die Gebühren. Die Tücke liegt aber im Detail. Auf der Webseite werben die Versicherer oft mit sehr niedrigen Monatsgebühren, dies gilt aber nur für günstige Geräte. So bietet etwa Schutzklick eine Zweijahresversicherung für Handys schon ab 65 Euro an, für das teure iPhone 11 Pro steigt die Zweijahresgebühr allerdings auf 175 Euro. Will man auch Schutz gegen Diebstahl buchen, steigt die Gebühr auf 220 Euro.
Achten sollte man vor dem Abschluss des Vertrages auf die Art der Schadensregelung. Einige günstige Versicherungen sind nämlich nur eine Reparaturversicherung: Geht das Display zu Bruch, übernimmt die Versicherung die Reparaturkosten. Bei einem Totalschaden gibt es dann aber keinen Ersatz, sondern vielleicht nur 150 Euro als „Neukaufzuschuss“ oder „Neukaufbeteiligung“. Anspruch auf ein Neugerät hat man übrigens bei keinem der Anbieter, auch nicht bei Apple Care+.
In der Regel gilt die Versicherung nur für Neugeräte oder einige Monate nach einem Neukauf. Ausnahme ist das Angebot von Hepster, hier können auch ältere Geräte versichert werden.
Stattdessen wird in der Regel nur der Zeitwert des Gerätes ersetzt, der je nach Versicherer recht niedrig liegen kann. Bei Schutzklick liegt der Zeitwert bei einem Alter von 6 bis 12 Monaten noch bei 80 Prozent des Gerätes, nach 12 bis 24 Monaten sind es noch 60 Prozent – abzüglich Selbstbeteiligung. Nach unserer Rechnung gibt es dann für ein iPhone 11 Pro noch 540 Euro. Apple hat dagegen den Ruf, bei Ersatzgeräten eher kulant zu sein.
Schutz gegen Diebstahl
Fraglich ist, ob man sein Gerät gegen Diebstahl versichern soll. Bei Apple Care+ ist dieser Schutz nämlich nicht mit dabei. Eigentlich sind iPhones für Diebe nur begrenzt wertvoll, da eine Ortungsfunktion und Fernsperrung den Wiederverkauf erschwert. Wie eine Statistik des auf Geräte-Ortung spezialisierten Dienstes Prey zeigt, gehen Geräte eher selten per Diebstahl verloren, meist werden sie vom Anwender einfach irgendwo vergessen – dann zahlt aber keine der Versicherungen. Relativ selten ist der Verlust durch Raub, nicht unerheblich sind allerdings Wohnungseinbrüche.
Diebstahlschutz ist bei fast allen Versicherungen optional, meist erhöhen sich dadurch die Kosten um knapp 2 Euro pro Monat oder knapp 24 Euro im Jahr. Bei unserer Aufstellung in der Tabelle haben wir zur besseren Vergleichbarkeit immer die Vertragsversion mit Diebstahlschutz gewählt. Achten sollte man bei einigen Verträgen allerdings auf Ausschlussklauseln: So ersetzten einige Versicherungen den Schaden bei Fahrlässigkeit nicht. Ausdrücklich erwähnt wird in mehreren Verträgen als Beispiel für Fahrlässigkeit der Fall, dass ein Gerät aus einem unverschlossenen Auto gestohlen wurde. Was man auch vorher wissen sollte: Die DEVK versichert nur gegen Einbruchsdiebstahl: „NICHT versichert: Liegenlassen, einfacher Diebstahl, Trickdiebstahl, etc.“
Mit anderen Versicherungen abgedeckt
Was man wissen sollte: Unter Umständen ist ein Schaden schon durch eine andere Versicherung abgedeckt, etwa eine Hausrat- oder Privathaftpflichtversicherung. Bei einem Wohnungseinbruch ist etwa dann die Hausratversicherung zuständig, beschädigt ein ungeschickter Kollege Ihr iPhone, – dessen Haftpflichtversicherung.
Laufzeiten und Kündigungen
Versicherungen sind an langen Laufzeiten interessiert und auf die Kündigungsbedingungen sollte man ebenfalls achten – manche Verträge verlängern sich nämlich automatisch um ein weiteres Jahr. Bei Hepster ist bei einem 1- oder 2-Jahresvertrag dagegen keine Kündigung erforderlich. Wie bei Apple Care+ sind oft zwei Jahre Laufzeit die Mindestdauer, einige Anbieter haben aber auch Jahresverträge im Angebot – die meist teurer sind. Es ist übrigens meist nicht möglich, ein Gerät erst nach Ablauf der Herstellergarantie zu versichern, die Angebot gelten in der Regel nur für Neugeräte oder einige Monate nach dem Kauf. Wird das Gerät beruflich genutzt, muss dies die Versicherung ebenfalls beinhalten, manche der Verträge gelten nur für Privatnutzung.
Gewährleistung und Garantie
Oft hört man den Vorwurf, man brauche keine Versicherung, da es ja eine Garantie des Herstellers und Gewährleistung des Verkäufers gebe – für zwei Jahre.
Das ist nicht ganz falsch, aber es ist etwas komplizierter. Je nach Art des Schadens können sowohl Herstellergarantie, Gewährleistung oder die Handyversicherung betroffen sein: Fällt etwa das Gerät wegen eines defekten Mainboards aus, greift vermutlich Apples Herstellergarantie, im zweiten Jahr die Gewährleistung. Erleidet das Gerät einen Sturzschaden, ist die Versicherung zuständig. Verliert man es, ist dagegen keiner zuständig.
Die Garantie gibt es direkt vom Hersteller Apple, es handelt sich um eine freiwillige Leistung, die Apple für ein Jahr nach dem Kauf gewährt. Die Gewährleistung gilt gegenüber dem Händler, bei dem man gekauft hat und basiert auf dem Verbraucherschutzrecht. Bei der Garantie verspricht der Hersteller ein funktionierendes Gerät, bei der Gewährleistung der Händler – wenn dieser auch im Prinzip nur für den Zustand beim Verkauf zuständig ist. Beide Ansprüche können sich überschneiden: Die Händlergewährleistung verlangt zwar einerseits nur, dass das Gerät beim Verkauf völlig in Ordnung ist, geht aber in der Praxis etwas weiter. Denn sie gilt für ganze zwei Jahre. Aber das bedeutet nicht, dass man nach 18 Monaten bei einem Defekt immer ein neues Gerät verlangen kann. Das Gesetz enthält die „Beweislastumkehr“ für die ersten sechs Monate nach Kauf. Bedeutet: Geht innerhalb des ersten halben Jahres etwas kaputt, geht der Gesetzgeber davon aus, dass es von Anfang an nicht fehlerfrei war und der Händler muss mit Reparatur oder Tausch nachbessern. Nach diesen sechs Monaten liegt die Pflicht beim Kunden, zu beweisen, dass es schon beim Kauf ein Problem gab. Dies ist nur selten möglich, beispielsweise bei einem nachweisbaren Serienfehler.
Ihr bisheriges Smartphone können Sie übrigens über eine Gebrauchtbörse zu Bargeld machen. Apple bietet hierzu sein sogenanntes „ Trade In “ Programm an, welches aber eher schlechte Konditionen bietet. Abhängig von Alter und Modell bezahlen andere Dienste wie Flip4new , Rebuy oder Zoxs deutlich attraktivere Preise für ein gebrauchtes Gerät. Auch WirKaufens und Rankauf bieten Bares für gebrauchte Smartphones und viele andere elektronische Geräte. Beim Kauf eines neuen iPhones können Sie somit unterm Strich sparen, wenn Sie das bisher verwendete Smartphone ohnehin nicht mehr brauchen und in einer Schublade verstaubt.